Zurück zum Scharnier. Die Star-Trek-Ingenieure würden sich darum reißen, sich seine Erfindung auf die Fahne schreiben zu können. Klein und genial, und mit r!
Scharnier verbindet. Türen, neue Welten
Aus welcher Sprachwelt stammt dieses Metallteil, das zwei ebene Flächen fest miteinander verriegelt? Es stammt aus dem raumzeitlich weit, weit entfernten Lateinland – wie so viele Vokabeln, die unsere Sprache bereichern. Oder auch aus dem nicht ganz so weit entfernten Land der Franzosen. Es ist wohl beides wahr.
Das Scharnier hat einen direkten Verwandten in der französischen Sprache: la charnière. Und die Franzosen haben ihr schönes Wort für diese geniale Erfindung wohl zudem aus dem Lateinischen abgeleitet, von cardo. Ein beliebter Fehler der ist neben der Schreibweise ohne „r“ die Bildung des Plurals „Schanieren“. Korrekt wäre: Scharniere – es fehlt also ein „r“ und das „n“ ist zu viel.
Das Schanier – eine unterschätze Erfindung, die ein „r“ verdient hat
Es ist eine dieser Erfindungen, die man viel zu wenig schätzt. Leichte Scharniere, schwere Scharniere, Gleit-, Dreh- und Friktionsscharniere – überall: In Türen, Schienenfahrzeugen, Maschinen und Schränken – ein Scharnier verbirgt sich in vielen Dingen.
Im Schanier hingegen steckt viel zu wenig plus einen Schreibfehler. Da das „r“ weder im Französischen noch im Lateinischen fehlt, ist dieser Fehler wohl nur damit zu erklären, dass das „r“ an dieser Stelle in vielen deutschen Dialekten verschluckt wird. Das Sprachbild beeinflusst das Schriftbild.
Scharnier künftig also immer hübsch mit einem „r“ ausstatten.
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