Die meisten werden noch nicht davon gehört haben. Viele, die davon gehört haben, wissen nicht wirklich, was genau es ist und diejenigen, die es kennen, lieben es. Zumindest ist das bisher meine Erfahrung gewesen.
Das Rollerderby hat sich erst langsam zu dem Sport entwickelt, der er jetzt ist. Ursprünglich fuhren auf einer ovalen Rennstrecke zwei Teams so lange im Kreis auf ihren Rollschuhen, bis ein Team nicht mehr auf dem Feld war. Mitte der Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts setzten sich zwei Herren zusammen, um neue Regeln für den Sport zu erstellen. Damon Runyon und Leo Seltzer setzten nun auf Rangeleien und Schubsereien, da solche Rempel-Attacken beim Publikum sehr gut ankam. Schnell erfreute sich der Sport großer Beliebtheit, doch langsam ebbte die Freude ab und bis zu den 70er-Jahren verschwand Rollerderby aus den Hallen.
Seit gut zehn Jahren keimt es wieder auf. Inzwischen fast nur noch von Frauen gespielt, gibt es richtige Regelwerke und Ligen, Wettkämpfe und demnächst sogar eine Weltmeisterschaft!
Rollerderby in Deutschland
Seit 2006 existiert das erste Rollerderby-Team in Deutschland, die „Stuttgart Valley Rollergirlz„. Diese Mannschaft wurde zeitgleich mit den London Rollergirls gegründet und gehört somit zu den ersten Teams in Europa. Inzwischen gründen sich regelmäßig neue Vereine. 2010 fand die erste deutsche Meisterschaft statt, bei der sich die „Stuttgart Valley Rollergirlz“ den Titel holten.
Die Ausrüstung
Jede Spielerin trägt Rollschuhe, und zwar nicht die moderneren Inline-Skates, sondern die klassischen Rollschuhe, mit zwei Rollen vorne und zwei hinten. Knie, Ellenbögen und Handgelenke werden mit Protektoren geschützt. Ebenfalls muss der Kopf mit einem passenden Helm bedeckt werden und im Mund befindet sich ein Mundschutz. Außerdem gibt es einen Zehenschutz, der die Rollschuhe vor Abnutzung schützt.
Die Regeln (nach dem am häufigsten gespielten WFTDA)
Ein Spiel nennt man Bout. Ein Bout besteht aus zwei Halbzeiten mit so vielen Runden wie möglich. Eine Runde (Jam) geht dabei maximal zwei Minuten.
Pro Team sind dabei fünf Spielerinnen auf dem Feld. Vier Blockerinnen und eine Jammerin. Alle Blockerinnen zusammen (also von beiden Mannschaften) nennen sich Pack.
Zuerst starten alle Blockerinnen und kurz darauf die Jammerinnen. Ziel der Jammerinnen ist es, das Pack zu überholen. Für die erste Überrundung gibt es keine Punkte, hier wird nur festgelegt, welche der beiden Jammerinnen das Recht hat, den Jam vor Ablauf der zwei Minuten zu beenden. Etwa, um die Gegnerin am Erlangen weiterer Punkte zu hindern.
Sobald das Pack das erste Mal überholt hat, geht es darum, Punkte zu verdienen. Pro überrundete Blockerin aus dem gegnerischen Team gibt es einen Punkt. Allerdings nur, wenn die Überrundung ordnungsgemäß stattfand, das heißt, ohne Regelverstöße. Die Blockerinnen sind dafür zuständig, ihre eigene Jammerin so unbeschadet wie möglich durch das Pack zu bringen und dabei zu versuchen, die Gegnerin am Durchkommen zu hindern.
Für Major Fouls muss die Spielerin direkt für eine Minute auf die Strafbank, bei vier Minor Fouls ebenso. Nach maximal zwei Minuten wird ausgewechselt und die nächste Runde startet.
Es bleibt spannend, wie sich das Rollerderby entwickelt, vor allem in Deutschland; ein Sport auf Erfolgskurs also!