Auslandsheimkehrer betroffen
Bei den Betroffenen handelt es sich um zwei Menschen aus Baden-Württemberg und Sachsen, die sich wahrscheinlich auf Kuba angesteckt haben. Das berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Nachdem beide die typischen Symptome des Oropouche-Fiebers entwickelt haben, wurden sie auf das Virus getestet. Dabei wurden Antikörper gegen das Virus im Blut der beiden gefunden. Bei beiden verlief der Krankheitsverlauf unkritisch.
Das Virus ist seit 2022 vor allem in Süd- und Mittelamerika auf dem Vormarsch, mit Schwerpunkt in Brasilien. Auch in Italien und Spanien wurden mittlerweile am Oropouche-Fieber erkrankte Reiserückkehrer aus Brasilien und Kuba registriert. Zurzeit ist eine Verbreitung in Deutschland laut RKI eher unwahrscheinlich, da das Virus durch Mückenarten verbreitet wird, die zurzeit in Europa nicht vorkommen. Obwohl die Erkrankung in der Regel mild verläuft, kann sie in einigen Fällen zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tod führen.
Ursache und Übertragung
Das Oropouche-Virus gehört zur Familie der Peribunyaviridae und wird hauptsächlich durch Stechmücken der Gattung Culicoides, insbesondere Culicoides paraensis, übertragen. Diese winzigen Mücken, auch als „Gnitzen“ bekannt, sind vor allem in feuchten, tropischen Regionen verbreitet. In städtischen Gebieten kann das Virus auch durch die gewöhnliche Stechmücke Culex quinquefasciatus übertragen werden.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Inkubationszeit des Oropouche-Fiebers beträgt in der Regel 4-8 Tage. Die Symptome ähneln denen einer Grippe und umfassen:
- Hohes Fieber (38-40°C)
- Starke Kopfschmerzen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Schüttelfrost
- Schwindelgefühl
- Übelkeit und Erbrechen
In den meisten Fällen klingen die Symptome nach 3-5 Tagen von selbst ab. Allerdings kann es bei einigen Patienten zu einem zweiphasigen Verlauf kommen, bei dem die Symptome nach einer kurzen Besserung erneut auftreten. In seltenen Fällen kann das Oropouche-Fieber zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) führen, was eine sofortige medizinische Behandlung erfordert.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose des Oropouche-Fiebers erfolgt in der Regel durch serologische Tests oder PCR-Untersuchungen. Da die Symptome denen anderer tropischer Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Chikungunya ähneln, ist eine genaue Differentialdiagnose wichtig. Eine spezifische Behandlung für das Oropouche-Fieber gibt es nicht. Die Therapie konzentriert sich auf die Linderung der Symptome:
- Bettruhe
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente (z.B. Paracetamol)
In schweren Fällen oder bei Komplikationen kann eine stationäre Behandlung notwendig sein.
Prävention und Schutzmaßnahmen
Da es keinen Impfstoff gegen das Oropouche-Virus gibt, konzentrieren sich die Präventionsmaßnahmen auf die Vermeidung von Mückenstichen:
- Verwendung von Insektenschutzmitteln
- Tragen von langärmeliger, heller Kleidung
- Verwendung von Moskitonetzen
- Beseitigung von stehendem Wasser in der Umgebung, um Brutstätten für Mücken zu reduzieren
Reisende in Risikogebiete sollten besonders vorsichtig sein und sich über aktuelle Gesundheitshinweise informieren. Obwohl das Oropouche-Fieber bisher hauptsächlich auf Südamerika beschränkt ist, besteht die Sorge, dass es sich aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden globalen Mobilität weiter ausbreiten könnte. Forscher arbeiten daher intensiv an einem besseren Verständnis des Virus und seiner Übertragungswege.
Aktuelle Studien konzentrieren sich auf:
- Die Entwicklung schnellerer und genauerer Diagnosemethoden
- Die Erforschung möglicher antiviraler Therapien
- Die Untersuchung der langfristigen Folgen einer Infektion
- Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Oropouche-Virus