New Wave: Blondie-Schlagzeuger Clem Burke verstorben

Clem Burke war der langjährige Schlagzeuger der Band Blondie, die eine Schlüsselrolle in der New-Wave-Bewegung Ende der Siebzigerjahre spielte. Außerdem war der Schlagzeuger auf Alben von Pete Townshend, The Eurythmics und Iggy Pop zu hören.

Nun wurde bekannt, dass der Drum-Virtuose am Sonntag im Alter von 70 Jahren gestorben ist.

Emotionales Band-Statement

„Mit tiefer Trauer teilen wir die Nachricht vom Ableben unseres geliebten Freundes und Bandkollegen Clem Burke nach einem persönlichen Kampf gegen den Krebs“, schrieb die Band in einer Erklärung. „Clem war nicht nur ein Schlagzeuger; er war der Herzschlag von Blondie. Sein Talent, seine Energie und seine Leidenschaft für die Musik waren unübertroffen, und sein Beitrag zu unserem Sound und Erfolg ist unermesslich. Über seine musikalische Begabung hinaus war Clem eine Quelle der Inspiration – sowohl auf als auch abseits der Bühne. Sein lebendiger Geist, sein ansteckender Enthusiasmus und seine grundsolide Arbeitsmoral berührten jeden, der das Privileg hatte, ihn zu kennen.“

Wichtiger Bestandteil des Blondie-Sounds

Burke stieß 1975 zur Gruppe und war auf allen ihren Alben vertreten, einschließlich ihres selbstbetitelten Debüts von 1976 sowie den wegweisenden Alben „Parallel Lines“ (1978) und „Eat to the Beat“ (1979). „Clem kam dazu, und er war ein echter Star“, sagte Deborah Harry 2016 gegenüber der Zeitung Chicago Tribune. „Er konnte spielen, und man merkte sofort, dass Musik sein Leben war.“

Das Magazin „Rolling Stone“ führte den Hall-of-Fame-Inductee 2016 unter den „100 größten Schlagzeugern aller Zeiten“ auf. „Burkes Kombination aus präzisem Backbeat und kinetischer, von Keith Moon inspirierter Energie half dabei, Blondie von anderen Bands abzuheben“, schrieb das Magazin. „Mit Burke am Schlagzeug integrierte Blondie alles von Disco-Grooves über Reggae bis hin zu Hip-Hop-Beats in ihre Songs.“

Vielseitiger Drummer

Obwohl Burke nie Songwriting-Credits auf Blondies berühmten Achtziger-Alben erhielt, machte ihn seine Vielseitigkeit zu einem unverzichtbaren Mitglied der Band. Auf frühen Singles wie „X Offender“ und „Rip Her to Shreds“ spielte er im Stil von Phil Spectors Girl-Group-Drums. Als die Band mit Hits wie „Heart of Glass“ und „Call Me“ in Richtung Disco ging, griff er auf seine Liebe zum Motorik-Krautrock zurück und schuf einen einzigartigen treibenden Beat. Ebenso brillierte er in Genres wie Calypso („The Tide Is High“) und Hip-Hop („Rapture“).

Burke wurde als Clement Anthony Bozewski am 24. November 1954 in Bayonne, New Jersey, geboren. Sein Vater war ebenfalls Schlagzeuger. Als Teenager spielte Burke in verschiedenen Coverbands, bevor er nach New York zog, wo Debbie Harry und Chris Stein ihn für ihre neue Band rekrutierten. In seinem Memoir „Under a Rock“ aus dem Jahr 2024 erinnerte sich Stein daran, dass Burke damals etwa 19 oder 20 Jahre alt war und in seinem Zimmer viele Ausgaben des Musikmagazins „Tiger Beat“ herumlagen.

Vorbilder aus Jazz, Rock und Soul

In einem Interview mit dem Online-Magazin Tidal im Jahr 2022 nannte Burke Earl Palmer, Hal Blaine, Keith Moon, Ringo Starr und Al Jackson Jr. von Booker T. & the MG’s als seine Lieblingsschlagzeuger. 2017 erklärte er: „Keith Moon war eine große Inspiration für mich ebenso wie Ringo; sie waren beide Rockstar-Schlagzeuger – nicht einfach nur die Drummer im Hintergrund.“ Er fügte hinzu: „Es gab keine Eifersucht über Debbies Position außer dem Wunsch, selbst berühmt zu sein. Wenn man jung ist und bekannt sein will, entwickelt man eine Art Revolverheld-Mentalität. Man muss viel Ablehnung und Widrigkeiten durchstehen, um erfolgreich zu sein.“

Zwischen dem letzten Album von Blondies ursprünglicher Ära (The Hunter, 1982) und ihrer Wiedervereinigung im Jahr 1998 wurde Burke ein gefragter Session-Schlagzeuger. Die Band bezeichnete ihn in ihrer Erklärung als selbsternannten „Rock-&-Roll-Überlebenskünstler“ und listete zahlreiche Künstler auf, mit denen er zusammenarbeitete – darunter Iggy Pop (für den Blondie in den Siebzigern als Vorgruppe auftrat), Eurythmics, Ramones, Joan Jett sowie viele andere. Burke blieb bis zu seinem Tod ein integraler Bestandteil der Blondie-Besetzung.

Bildnachweis: Pixabay, 2618153, StockSnap

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