nachwievor oder nach wie vor

Da man des Öfteren der Rechtschreibprüfung seines Textverarbeitungsprogramms nicht trauen darf, gerade im Falle von getrennt und zusammengeschriebenen Wörtern, kann es sein, dass man glaubt „nachwievor“ müsste trotz des Einsatzes des Rotstifts durch Word zusammen richtig sein.

Nachvollziehbarer Fehler: „nachwievor“ statt „nach wie vor“

Gerade bei „Füllwörtern“, Floskeln und oft gesagtem liegen solche Fehlerchen nah. Eine Wortfolge wie „nach wie vor“ sprechen die meisten Menschen recht schnell aus und benutzen es auch häufig inflationär. Dadurch werden die drei Wörter in Gedanken zu einem stehenden Begriff und das falsche, wiewohl einigermaßen nachvollziehbare, „nachwievor“ ist geboren.

Es bleibt dennoch dabei: „nach wie vor“ ist richtig. Die Floskel bedeutet so viel wie, dass etwas gleich geblieben ist – nachdem etwas geschehen ist, bleibt der Gegenstand der Rede davon unberührt genauso wie er vorher war, also „nach wie vor“.

„nach wie vor“ ist richtig, „nachwievor“ hingegen falsch

Sollten die Erklärungsversuche nicht völlig überzeugen, so kann man des Deutschen Lieblingsnachschlagewerk zur Hand nehmen. Schlägt man den Duden auf, so wird man unter „nachwievor“ nicht fündig. Versucht man es mit „nach“ wird man feststellen, dass „nach wie vor“ als Unterpunkt aufgeführt wird.

„nachwievor“ in einem Wort zu schreiben mag wie eine gute Idee klingen. Leider ist es aber falsch. „nach wie vor“ wird und wurde schon immer auseinander geschrieben und das aus gutem Grund.

8 Meinungen

  1. Zitat:
    „nach wie vor“ wird und wurde schon immer auseinander geschrieben und das aus gutem Grund.

    Und der Grund wäre?
    Hier wird ja nur die falsche Schreibweise erklärt.

  2. Der Grund wird sein, dass es sich um eine Floskel („Redewendung“) handelt. Daher ist kein zusammenhängendes Wort, sondern ein mehrwörtiger Satzteil.

  3. Danke, für die nette Aufklärung!

  4. Ich bin auch noch auf der Suche nach dem „guten Grund“.
    Auch andere Floskeln haben sich im Laufe der Sprachentwicklung zu eigenen Begriffen entwickelt.
    Ich denke es wird Zeit, dass der Duden „nachwievor“ als eigenständigen Begriff anerkennt, da er im allgemeinen Sprachgebrauch als solcher verwendet wird.

  5. Apropos Duden:http://www.duden.de/rechtschreibung/auseinanderschreibenDaher: „… wurde schon immer auseinandergeschrieben …“

  6. nach dem grund? ihr habts überlesen im text…Zitat: „…nachdem etwas geschehen ist, bleibt der Gegenstand der Rede davon unberührt genauso wie er vorher war, also „nach wie vor“.“nach wie vor, sind abkürzende wörter, nachdem wie vorher

  7. Dietrich Michael Weidmann

    Aus „gutem Grund“ ist wohl ein bisschen viel gesagt: Der Grund lautet nämlich „es wurde schon immer so geschrieben“ – linguistisch gäbe es hingegen gute Gründe für eine Zusammenschreibung: Der Begriff wird erstens als Einheit ausgesprochen und bildet in seiner Gesamtheit eigentlich ein Adverb. Ein mögliches Synonym wäre „dauernd“ – da käme wohl niemand auf die Idee 3 Wörter draus zu machen! Man kann also eigentlich nur sagen, es ist einfach so, weil es so im Duden steht, und die Schüler müssen es halt auswendig lernen, weil der Duden einfach gilt, egal wie sinnvoll er ist … gewiefte Germanisten versuchen dann so ähnlich wie die Bibelausleger bei den Paulusbriefen (wo Paulus beispielsweise die Frauen als minderwertig bezeichnet), für den Unsinn, der in der Dudenbibel zum Gesetz erhoben wurde, nachträglich eine sinnvolle Erklärung zu liefern. Man kann eigentlich nur für mehr Freiheit bei der Rechtschreibung plädieren! Mit herzlichen Grüssen lic. phil. Dietrich M. Weidmann

  8. @Dietrich Weidman. Ihre Erklärung macht Sinn, leider haben Sie aber kein überzeugendes Beispiel geliefert. Denn es gibt keine Passage in den Paulusbriefen, wo Paulus Frauen als minderwertig bezeichnet. Im Gegenteil, man möge zum Beispiel im Galaterbrief (3v.28) lesen: „Es gibt nicht mehr Juden noch Griechen, nicht mehr Sklaven noch Freien, nicht mehr männlich noch weiblich; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.“ Natürlich gibt es andere umstrittenere Passagen, aber diese haben nichts mit dem Wert von Frauen zu tun.

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