Monopoly: Wie eine Frau aus Virginia einen Welthit entwickelte

Elizabeth Magie war von Beruf Stenotypistin – und politisch interessiert. Eines Tages schnappte sich die damals 37jährige Amerikanerin Pappen, Stifte und Papier und dachte sich ein Spiel aus. Lizzie Magie zeichnete ein großes Viereck mit allerlei Feldern. Vier große Eckpunkte legte sie fest, dazwischen jeweils neun kleinere Abschnitte, in die sie Bezeichnungen schrieb wie „For Rent $ 21 / For Sale $ 210“, „Legacy $ 100“ und „No Trespassing – Go to Jail“. Sie nannte ihre Erfindung „The Landlord´s Game“.

Als Verfechterin der Ideen des Ökonomen Henry George (1839-1897), der für soziale Gerechtigkeit warb, wollte Magie den zukünftigen Spielern folgendes mitteilen: Wenn wenige Reiche eines Tages sämtliches Land besitzen, werden die Bauern und die Bevölkerung verarmen. Ihr politisches Ziel lautete: kein Monopolismus! Und spätestens jetzt werden Sie es erkannt haben – Lizzie Magie, die 1910 Albert Phillips heiratete, hat 1903 in Virginia den Grundstein für das weltberühmte Spiel gelegt – Monopoly.

Von Buxtehude bis Kassel – Deutschland im Monopoly-Fieber

Nicht ganz unkompliziert verlief der Erfolg von „The Landlord´s Game“. Zwar erhielt Elizabeth Magie Phillips am 5. Januar 1904 ein U.S. Patent, doch erst sechs Jahre später wurde das Spiel regulär hergestellt und vertrieben. Bis dahin hatten zahlreiche Studenten und Quäker, zu deren religiöser Glaubensgemeinschaft auch Phillips gehörte, das Spiel von Hand vervielfältigt. Und wie es dann so läuft, der eine veränderte hier etwas, der nächste dort und am Ende wollten auch andere die echten  Urheber sein. Unter dem Namen „Monopoly“ und mit den klassischen, übrigens erfundenen  Straßenbezeichnungen wird das Spiel erst 1934 in Amerika wirklich erfolgreich. Der Heizgeräte-Vertreter Charles Darrow sicherte sich nämlich für seine Version 1930 die Urheberrechte, vertrieb das Spiel zunächst selbst, bis der amerikanische Spieleverlag Parker 1935 auf ihn aufmerksam wurde und die Rechte kaufte. Mehr als fünf weitere Verlage kauften in Folge die Lizenzen. Auf dem deutschen Markt sind heute zahlreiche Versionen neben dem Klassiker erhältlich, u.a. rund 40 Ausgaben für deutsche Städte wie Hamburg, Stuttgart, Ingolstadt, Magdeburg, Wiesbaden, Buxtehude und Kassel, ja sogar für die Inseln Fehmarn und Föhr (Hasbro, ca. 35 €). Die Entscheidung, welche 22 Städte im „Monopoly World“ (Hasbro, ca. 60 €) die Straßen ersetzen sollen, wurde durch eine Publikumsbefragung auf der Internetseite des Verlags entschieden. Nicht zuletzt ist das Spiel um den Häuserhandel mittlerweile auch für PC, Nintendo und andere elektronischen Geräte adaptiert worden.

Die verrücktesten Varianten des erfolgreichsten Spiels aller Zeiten

Monopoly-Hersteller sind in den letzten Jahren auf die kuriosesten – und manchmal auch unsagbar kitschigen oder unsinnigen –  Ideen gekommen, das ohnehin so erfolgreiche Spiel neu zu gestalten. Welche besonderen Versionen auf dem Markt sind, sehen Sie hier:

  • Monopoly Starwars: Statt Feldern mit Straßen, landen Spieler auf Planeten. Das Wasserwerk ist eine Raumstation, und gesetzt wird natürlich mit Starwars-Figuren. (Hasbro, ca. 30 €)
  • Monopoly World of Warcraft: Einmal andersherum – hier wurde zuerst die Computerversion „World of Warcraft“ erfunden, später dann als Brettspiel umgesetzt im Monopoly-Style.  Dörfer und Burgen statt Häusern und Hotels, usw. (Winning Moves, ca. 35 €)
  • Monopoly Borussia Dortmund Double-Sieger 2012: Trikots gilt es hier zu sammeln und nicht etwa Dortmunder Straßen. Die vier Bahnhöfe fallen weg zugunsten der Tribünen in allen vier Himmelsrichtungen. Weitere Fußball-Ausgaben gibt´s u.a. für Fortuna Düsseldorf, FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, VfL Wolfsburg (Winning Moves, ca. 38 €)
  • Monopoly Littlest Pet Shop: Ein Spielzeug- und ein Leckerli-Feld ersetzen Ereignis- und Gemeinschaftsfelder und statt Steuern zu zahlen, wird die Tierarztrechnung fällig. Monsterähnliche Tierfiguren wandern ums Eck. (Hasbro, ca. 20 €)
  • Schokoladenspiel Monopoly: 160 g Süßigkeit, wer dieses wirklich niedliche Spiel aufessen möchte. Besteht aus kleinem Original-Spielplan sowie hübsch mit Monopoly-Motiven verpackten Schokotäfelchen. Geschmack unbekannt. (ca. 10 €)

Bildquelle: Thinkstockphotos, Getty Images News, Cate Gillion

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