Zugegeben manch ein Maler macht es dem Skeptiker leicht das Ass mit dem bekannten Aphorismus aus dem Ärmel zu ziehen.
Wer die Leinwand nur mit einem schwarzen Quadrat bemalt übers Sofa hängt, wird früher oder später die alte Floskel zu hören bekommen: Kunst kommt doch von Können! Selbst wenn das Werk im Dialog mit dem Flachbildschirm eine interessante Wirkung entfaltet…
Kleine und große Irrtümer der Weltgeschichte
Fest steht, dass Kunst etymologisch vom mittelhochdeutschen kunnan kommt, was jedoch seinerzeit auch Kennen im Sinne von Wissen meinte…! Man könnte das Ass also provokativ mit dem Trumpf Kunst kommt von Kennen! kontern. Wäre Kunst also vielleicht doch ein Ausdruck von Erkenntnis, Entwicklung, Weisheit vielleicht gar…? Erschöpft sie sich vielleicht doch nicht in der puren Kunstfertigkeit, in der reinen Geschicklichkeit…? Ist es am Ende gar etwas Geistiges, das wir würdigen, wenn wir ein Gemälde an die Wand hängen…?!
Kleine Irrtümer, große Wirkung
Manche Irrtümer kann man nicht abschließend aus der Welt schaffen, aber es hilft über sie zu reden. Befragt man zehn Künstler nach ihrem Kunstbegriff wird man wohl elf verschiedene Antworten bekommen. Das Terrain gleicht einem tropischen Dschungel, in dem zahlreiche Schlingpflanzen in einen evolutionären Ringkampf verwickelt sind. Auch an dieser Stelle wird sich die Frage Was ist Kunst? nicht abschließend klären lassen und der geschätzte Leser wird stattdessen auf sich selbst zurückgeworfen (Wie gemein..!). Plattitüden haben jedoch auch ihre guten Seiten: Von Zeit zu Zeit kann man sie pointiert und komisch variieren. Recht verbreitet ist schon die extended version: Kunst kommt von Können; käme sie von Wollen, dann hieße sie ja Wulst! Hier nun die von mir persönlich gesamplete Variante: Schade dass Kunst nicht von Gönnen kommt – dann hieße sie nämlich Gunst…!
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