Prüfungssituationen werden von der Mehrheit der Menschen nicht besonders gern erlebt. Das gilt auch fürs Studium, doch es gibt Unterschiede. Die nervliche Belastung bei einem Vortrag ist eine andere als wenn man nur noch wenige Tage zur Beendigung einer Belegarbeit zur Verfügung hat. Eine Klausur oder einen Test schreiben muss im Vergleich dazu nun nicht unbedingt die schlimmste aller Prüfungssituationen sein, doch es ist definitiv die monotonste. Man hat kaum eigene Gestaltungsfreiheiten und kann auch nicht auf eine direkte Kommunikation mit dem Prüfer setzen, die so manche mündliche Prüfung noch gerettet hat. Stattdessen heißt es, klar vorgegebene Aufgaben genau so zu bearbeiten, wie es die Korrektoren anschließend sehen wollen. Ihnen ist man nach der Abgabe hilflos ausgeliefert. Wie besteht man nun diese Prüfungssituation möglichst unfallfrei und womöglich noch mit einer ansprechenden Note?
Klausuren schreiben: Wie geht man am sinnvollsten vor?
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Der Prüfungstag ist gekommen. Man ist mehr oder weniger gut vorbereitet und hat nun nur noch wenige Stunden inklusive Anfahrtsweg zur Uni zu bewältigen. Aber wie bringt man diese Zeit bloß rum, ohne in Panik zu verfallen? Zunächst mal ist es wichtig zu wissen, wann die Prüfung stattfindet. Die meisten Menschen mögen relativ frühe Zeiten, um alles möglichst schnell hinter sich zu haben und sich nicht vorher zu lange den Kopf zermartern zu müssen. Andere haben die Ruhe weg und schlafen auch am Prüfungstag gern aus und bevorzugen deswegen nachmittägliche Anfangszeiten. Wieder andere stehen auch in einem solchen Fall früh auf, um noch einmal alles Gelernte zusammenzufassen oder kritischen Prüfungsstoff ins Kurzzeitgedächtnis einzuhämmern. Letzteres wird oftmals verurteilt, muss aber nicht falsch sein – sofern man sich nicht verrückt macht und mit dieser Methode nicht andere Wissensgebiete aus dem Kopf verdrängt. Außerdem sollte man wissen, dass kurzfristiges Lernen auch tatsächlich nur kurzfristig etwas bringt. Wer also „fürs Leben“ lernen will, sollte das intensiv und auf lange Zeit tun. Zusammenfassend lässt sich für die Zeit vor der Prüfung am Tag der Entscheidung nur ganz simpel sagen, dass jeder herausfinden sollte, welcher Typ er ist und dementsprechend handeln sollte.
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Hat man sich dann aber erst einmal auf den Weg gemacht, sollte man versuchen, positive Gedanken zu wälzen, die auch nichts mit der Klausur ansich zu tun haben müssen. Jetzt noch zu versuchen, alle Eventualitäten und Prüfungsgebiete gedanklich durchzugehen, bringt in aller Regel nichts. Zeit zum Lernen hatte man, nun geht es wohl oder übel an die Umsetzung. Am Ort des Geschehens angekommen, sollte man sich mit den Kommilitonen dann auch möglichst nicht über den Prüfungsstoff unterhalten. Meistens wird man unruhig, wenn man von anderen hört, wie viel sie gelernt haben oder welch komplexe Fragen sie vorbereitet haben. Wichtig ist es, sich in dieser Phase auf sich selbst zu konzentrieren und sich durch nichts verrückt machen zu lassen. beim Klausur schreiben zählt der Glaube an die eigene Stärke!
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Die Prüfungsbögen sind ausgeteilt und die Prüfungskonditionen verlesen, jetzt geht's ans Eingemachte! Doch nach welchem Schema soll man nun vorgehen? Viele erledigen die Klausur chronologisch nach Aufgabennummer und sehen einfach, wie weit sie während der zur Verfügung stehenden Zeit kommen. Doch diese Taktik ist in den meisten Fällen nicht die Beste. Es gibt zwar typbedingte Unterschiede, nach welchen Kriterien man die Aufgabenreihenfolge wählen sollte, aber bewährt hat sich oftmals folgendes Schema: Zu Beginn wähle man 1-2 Aufgaben der einfachsten Art, um Sicherheit zu gewinnen. Einfache Definitionen, simpelste Rechnungen und bloße Wissensabfragen sind hier vor allem für gute Auswendiglerner zu empfehlen. Im Anschluss daran suche man sich Aufgaben heraus, die in kurzer Zeit viele Punkte versprechen. Hier sind beispielsweise Multiple-Choice-Aufgaben geeignet. Aber Vorsicht: Auch wenn bei diesen nur Kreuzchen gezeichnet werden müssen, sind sie nicht selten sehr tückisch und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
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Nun hat man sich eine solide Basis gebaut und kann nach höherem streben. Als nächstes sollten ganz einfach die Aufgaben bearbeitet werden, welche die meisten Punkte bringen. Es geht also um die Kernaufgaben, bei denen man zeigen muss, was man drauf hat. Hier erhält man selten die volle Punktzahl, aber mit guter Ausdrucksweise, klar erkennbaren Rechenwegen und einer ordentlichen Textmenge sollte man auf der sicheren Seite sein.
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Schließlich fehlen noch die besonders knackigen Aufgaben. Fragestellungen, die über das Gelernte hinaus gehen. Hier muss man sein Wissen anwenden und auch mal um die Ecke denken können. Die Beantwortung derartiger Fragen ist definitiv Bonus und bringt in den meisten Fällen auch nicht mehr allzu viele Punkte. Sinnvoller ist es manchmal, derartige Aufgaben ganz unter den Tisch fallen zu lassen und sich in der Endphase der Klausur lieber noch mal mit der Korrektur der bearbeiteten Fragen und eventuell übersprungener „Randaufgaben“ zu widmen.
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Was für die lange Prüfungsvorbereitung gilt, darf natürlich auch für die kurze Zeit der Klausur selbst gelten. Wenn grad mal gar nichts geht: einfach mal 5 Minuten abschalten. Auch wenn es wie Zeitverschwendung scheint, kann man eine verkorkste Situation manchmal noch am ehesten retten, indem man kurz die Gedanken schweifen lässt und dann noch mal neu oder mit einer ganz anderen Aufgabe beginnt. Einen kurzfristigen Stimmungsschub kann es auch durch essen geben: Nussschokolade, Bananen und Energy-Drinks haben sich hier besonders bewährt. Auch der obligatorische Toilettengang kann manchmal den Kopf freimachen, selbst wenn man gar kein dringendes Bedürfnis hat. Und ganz wichtig: Wiederum sollte man nicht auf die anderen achten, um sich nicht minderwertig zu fühlen.
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Sollten diese Tricks allesamt nicht fruchten, so kann es manchmal ratsam sein, alles Geschriebene durchzustreichen, abzugeben und die Klausur ein andermal ganz neu anzupacken. Denn wer seinen Schnitt auf gutem Niveau halten will, kann mit Noten der Marke 3,7 oder 4,0 nicht viel anfangen. In diesem Fall also lieber wiederholen als sich mit einer schwachen Note durchzuwursteln, wenn man das Gefühl hat, eigentlich viel mehr rausholen zu können.
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Wen alles vorbei ist, verbietet es sich, großartig über mögliche Fehler und Versäumnisse nachzudenken. Man kann nun sowieso nichts mehr ändern. Besser man schaltet einfach mal ab und setzt sich erst einmal gemütlich ins Cafe oder die Studentenkneipe. Schließlich geht es in der Regel am nächsten Tag wieder mit dem Lernstress weiter, denn: die nächste Prüfung folgt bestimmt!