Eine aktuelle Studie bringt es an den Tag: Während der Anteil von E-Autos im dritten Quartal dieses Jahres um lediglich 2,9 Prozentpunkte angestiegen ist, ist ein Drittel der Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos wieder auf ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor umgestiegen.
Über 30 Prozent fahren wieder einen Benzin- oder Diesel-Pkw
Nach aktuellen Zahlen des Versicherers HUK Coburg steigen nach dem Wegfall der Förderprämien nicht nur immer weniger Autofahrerinnen und Autofahrer auf ein E-Auto um, sondern setzen wieder vermehrt auf ein Benzin- oder Dieselfahrzeug. In den ersten neun Monaten dieses Jahres waren das 34 Prozent, die wieder zu den alten Antriebsarten zurückgekehrt sind. Im Jahr 2022 lag diese Quote noch bei 17,5 Prozent.
Dieser Trend weist darauf hin, dass E-Autos viele ihrer Besitzerinnen und Besitzer nicht dauerhaft überzeugen konnten. Dem hingegen ist die Zahl derer, die von einem Verbrenner auf ein E-Mobil umgestiegen sind, drastisch gesunken: Lag sie im letzten Quartal des Vorjahres noch bei über 40 Prozent, so sind es in diesem Jahr nur noch 3,6 Prozent.
Probleme bei der Infrastruktur
Diese Diskrepanz verdeutlicht die Größe der Aufgabe, vor der die Automobilindustrie und die Politik stehen. Ein wesentlicher Faktor für die Verbreitung von E-Autos ist die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zu installieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind massive Investitionen und ein beschleunigter Ausbau erforderlich. So hat Verkehrsminister Volker Wissing im letzten Jahr geplant, mit 900 Millionen Euro die Ladeinfrastruktur in Privathaushalten und im Gewerbe zu fördern.
Weniger Zulassungen nach Förderungsstopp
Die Kaufbereitschaft der Verbraucher spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der E-Mobilität. Umfragen zeigen, dass neben den hohen Anschaffungskosten vor allem die begrenzte Reichweite viele potenzielle Käufer abschreckt.
Das Ende der staatlichen Förderung für Elektroautos hat zudem zu einem deutlichen Rückgang bei den Neuzulassungen geführt.
VW vor Tesla in Deutschland, BYD als chinesische Konkurrenz
Trotz dieser Herausforderungen gab es auch positive Entwicklungen. Deutsche Automobilhersteller wie Volkswagen konnten ihre Position im E-Auto-Markt stärken. So hat VW in diesem Jahr Tesla als meistverkaufte E-Auto-Marke in Deutschland abgelöst.
Gleichzeitig drängen neue Wettbewerber, insbesondere aus China, auf den deutschen Markt. Der chinesische Hersteller BYD, inzwischen weltweit größter Produzent von E-Autos, startete Ende 2022 den Verkauf in Deutschland und verzeichnete 2023 rund 4.000 Zulassungen.
Große Herausforderung für die Industrie
Die Transformation zur E-Mobilität hat auch Auswirkungen auf die Automobilindustrie und ihre Zulieferer. In Ostdeutschland, wo viele E-Autos produziert werden, wächst die Sorge vor einer möglichen Pleitewelle bei Zulieferern.
Gleichzeitig zeigt sich ein regionales Ungleichgewicht: Während im Osten viele E-Autos gebaut werden, werden sie vor allem im Westen Deutschlands zugelassen.
Für die Zukunft der E-Mobilität in Deutschland sind nicht nur technologische Fortschritte und der Ausbau der Infrastruktur entscheidend, sondern auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Umfragen zeigen, dass viele Menschen in Mitteldeutschland der E-Mobilität noch skeptisch gegenüberstehen.
Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, müssen Politik und Industrie diese Bedenken ernst nehmen und Lösungen entwickeln, die die Vorteile der E-Mobilität für Verbraucher und Umwelt gleichermaßen erlebbar machen.
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