Holodeck von HP ist sündteurer Videochat

Bei Star Trek – The Next Generation war das Holodeck eine prima Möglichkeit für die Drehbuchautoren, mal etwas ganz anderes jenseits von Transporterunfällen, Subraumspalten, feindlichen Geistwesen oder einer kaum verdeckten Gesellschaftskritik zu schreiben. Für Nicht-Trekkies: Im Holodeck kann man sich jede beliebige Umgebung vom Computer generieren lassen. Die ist dann so real wie das wirkliche Leben. Menschen und andere Wesen zum Interagieren gibt es auch. Bei Start Trek – Deep Space Nine hatten die technisch verwandten Holosuiten gar Funktionen eines hypermodernen Bordells…

Aber wir wollen nicht abschweifen.

HP Halo heißt ein Produkt von Hewlett-Packard. „Ohne Reisen vor Ort sein“ schwärmt der Hersteller auf einer Presseseite von seinem eigenen Produkt. Jetzt wurde ein „Halo-Konferenzstudio“ in Böblingen eröffnet. Böblingen kannte ich bis dahin nur von früher: „Verstehen Sie Spaß?“ mit Paola und Kurt Felix. Mal eine kleine Abschweifung für die Älteren unter uns…

Was aber bekommt man eigentlich, wenn man sich so ein Halo-Studio für schlappe 400.000 Dollar anschafft? Die Teilnehmer einer solchen Halo-Konferenz werden beispielsweise auf riesigen, hochauflösenden Plasmabildschirmen eingeblendet. Dazu lassen sich Präsentationen, Folien oder Produktmuster für alle auf einem weiteren Schirm anzeigen “ als hätte jeder Teilnehmer sie live vor Augen“ – so jedenfalls schwärmt Golem.de im heutigen Bericht. Der Hersteller setzt noch einen drauf: „Keine andere Technologie kann Menschen so nah zueinander bringen und die geschäftlichen Abläufe so beschleunigen wie Halo.“

Natürlich ist es bestimmt beeindruckend, die Gesprächspartner in Lebensgröße auf den Schirmen zu sehen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man nach einer Weile komplett vergisst, dass man gar nicht im selben Raum sitzt.

Aber trotzdem ist Halo doch letztlich nur eine aufgeblasene Version einer Videokonferenz á la iChat AV – und die gibt es für 399.000 Dollar weniger mit jedem Mac oder sicher vergleichbar auch bei einem Windows-PC. Okay: Für jeden Teilnehmer einen Rechner, lasst es zehn sein, macht trotzdem eine Einsparung von 390.000 Dollar.

Welche Auswirkungen die Anschaffung von drei iBooks samt dem mitglieferten iChat für eine räumlich stark getrennte Familie haben kann, schildert übrigens mobile-macs.de schön in diesem Artikel. Selbst wenn die Großeltern in Deutschland und die Enkel gerade in China sind, können sie per Videochat Gute-Nacht-Geschichten vorlesen, die neuesten Kritzeleien Kunstwerke bewundern und: Babysitten.

Insofern schon spannend, was HP da inventet hat. Aber 400.000 hab ich einfach gerade nicht flüssig und die etwas günstigeren Alternativlösungen funktionieren auch erstmal ganz gut.

Ergänzend: In seinem Artikel „Holodecks wie bei Star Trek“ hat sich auch das Blog 42 so seine Gedanken über HPs Halo gemacht und erklärt auch gleich noch, was ein CAVE ist.

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