Hitzewellen: Etwa jeder vierte Mensch ist gesundheitlich betroffen

 

Schlaff, müde, Kreislaufbeschwerden: Hohe Temperaturen als Folgen des Klimawandels haben für viele Deutsche gesundheitliche Folgen. Besonders Ältere leiden, wenn es heiß wird.

Teils deutlicher Anstieg der gesundheitlichen Probleme

Der in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa entstandene aktuelle Hitzereport der DAK Gesundheit zeigt, dass immer mehr Menschen unter großer Hitze leiden: So hatten im Juli dieses Jahres 24 Prozent der befragten Personen mit Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen oder Schlafstörungen zu kämpfen.

Seniorinnen und Senioren über 60 Jahre waren dabei besonders betroffen. Bei ihnen kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einem signifikanten Anstieg, insgesamt verzeichnet der DAK-Report einen leichten Zuwachs der gesundheitlichen Beschwerden.

Fünf Prozent der Betroffenen mussten eine Arztpraxis aufsuchen. Im Sommer 2023 waren laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) etwa 3.100 Menschen in Deutschland an den Folgen sommerlicher Hitze gestorben.

Die Auswirkungen von Hitzewellen auf den menschlichen Körper

Hitzewellen sind längere Perioden mit außergewöhnlich hohen Temperaturen, die in Zeiten des Klimawandels immer häufiger und intensiver auftreten. Diese extremen Wetterereignisse stellen nicht nur eine Belastung für die Umwelt dar, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Thermoregulation unter Stress

Der menschliche Körper verfügt über ein ausgeklügeltes System zur Regulierung der Körpertemperatur, die Thermoregulation. Bei extremer Hitze gerät dieses System unter Druck. Um die Körpertemperatur konstant bei etwa 37°C zu halten, setzt der Körper verschiedene Mechanismen in Gang:

  • Erhöhte Schweißproduktion: Der Körper produziert mehr Schweiß, der beim Verdunsten Wärme abführt.
  • Erweiterung der Blutgefäße: Die Blutgefäße in der Haut weiten sich, um mehr Wärme abzugeben.
  • Erhöhte Herzfrequenz: Das Herz schlägt schneller, um das Blut effizienter durch den Körper zu pumpen.

Diese Anpassungen können jedoch bei anhaltender Hitze zu Problemen führen.

Dehydrierung und Elektrolytstörungen

Eine der häufigsten Folgen von Hitzewellen ist die Dehydrierung. Durch verstärktes Schwitzen verliert der Körper nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Elektrolyte wie Natrium und Kalium. Dies kann zu Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und in schweren Fällen zu Kreislaufproblemen führen.

Hitzekrämpfe und Hitzeerschöpfung

Bei längerer Hitzeexposition und unzureichender Flüssigkeitszufuhr können Hitzekrämpfe auftreten, insbesondere in den Beinen und im Bauch. Hitzeerschöpfung ist ein ernsthafterer Zustand, der sich durch Schwäche, Übelkeit, Kopfschmerzen und kalte, feuchte Haut manifestiert.

Hitzschlag: Eine lebensbedrohliche Situation

Der Hitzschlag ist die gefährlichste Folge extremer Hitze. Hierbei versagt die Thermoregulation des Körpers vollständig, und die Körpertemperatur steigt auf über 40°C. Symptome sind trockene, heiße Haut, Verwirrtheit, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit. Ein Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall und kann ohne sofortige Behandlung tödlich enden.

Verschlimmerung bestehender Gesundheitsprobleme

Hitzewellen können auch bestehende Gesundheitsprobleme verschlimmern. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Atemwegserkrankungen sind besonders gefährdet. Die zusätzliche Belastung durch die Hitze kann zu einer Verschlechterung ihres Zustands führen.

Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Extreme Hitze beeinflusst nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit. Studien haben gezeigt, dass während Hitzewellen die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund psychischer Probleme zunimmt. Schlafstörungen, erhöhte Reizbarkeit und Angstzustände können durch die anhaltende Hitze verstärkt werden.

Besonders gefährdete Gruppen

Einige Bevölkerungsgruppen sind besonders anfällig für die Auswirkungen von Hitzewellen:

  • Ältere Menschen: Ihre Fähigkeit zur Thermoregulation ist oft eingeschränkt.
  • Kleinkinder und Säuglinge: Ihr Thermoregulationssystem ist noch nicht voll entwickelt.
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen
  • Schwangere
  • Menschen, die im Freien arbeiten oder Sport treiben

Bewährte Präventionsmaßnahmen

Um die negativen Auswirkungen von Hitzewellen zu minimieren, sind verschiedene Vorsichtsmaßnahmen wichtig:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Aufenthalt in kühlen Räumen
  • Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung
  • Tragen leichter, luftdurchlässiger Kleidung
  • Anpassung der körperlichen Aktivitäten an die Hitze
  • Regelmäßige Kontrolle gefährdeter Personen

Bildnachweis: Pixabay, 4347277, geralt

 

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