Beim Pressefrühstück vom Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband erörterte der Vorstand in kleiner Runde im 14. Stock der Total Towers bei bester Aussicht über Berlin die Fragen geladener Pressevertreter.
Passend zur Materie ging es beim Pressefrühstück vom Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband sauber und effizient zu – die Thesen kamen genau wie die Antworten der anschließenden Fragerunde nicht mit einem Wort zuviel und klar verständlich. Hier die wichtigsten Punkte:
Verdrängt das Brennstoffzellenauto das Batterieauto?
Nein, da sehen wir eher eine Koexistenz. Da 75 Prozent des im Straßenverkehr ausgestoßenen CO2 von Langstrecken stammt, ist es wichtig, hier anzusetzen. Mit dem Brennstoffzellenauto lassen sich große Mengen alternativer Kraftstoffe schnell tanken, das ist erforderlich, um die notwendige Energie nicht in teuren und platzraubenden Batterien mitzuführen. Das batterieelektrische Auto hat im urbanen Einsatzbereich weiterhin die Nase vorn, während die Fuel Cell eine Eigenschaft besitzt, die insbesondere im Winter einen großen Vorteil darstellt: Sie produziert Abwärme, die sich zur Beheizung des Fahrzeugs eignet, während Batterieautos an sich zum Fahren gedachte Energie zum Heizen abzweigen müssen.
Wie ist es um das deutsche H2-Tankstellennetz bestellt?
Das ist mit aktuell etwa 20 Tankstellen bislang eher weitmaschig und soll im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms (NIP) bis Anfang 2016 auf 50 Säulen und bis 2023 auf 400 Säulen ausgebaut werden. Dank der hohen Reichweite der Fuel Cell-Fahrzeuge gewährleistet diese Dichte uneingeschränkte Mobilität, das Erdgas-Tanknetz umfasst zum Vergleich etwa 1.000 Tankmöglichkeiten. Leider gestaltet sich der Planzulassungsprozess langwierig. Auch finanziell ist die Umrüstung oder Erweiterung einer Tankstelle für mineralölbasierte Kraftstoffe auf Wasserstoff kein Pappenstiel, rund eine Million Euro sind es pro Tankstelle.
Wie steht es um die Akzeptanz der Kunden?
Haben die Vorbehalte? Da machen wir uns überhaupt keine Sorgen, zum Beispiel boykottieren Nutzer des ÖPNV ja keineswegs wasserstoffbetriebene Busse. Dennoch nutzen wir die positive Grundstimmung und unterstützen Aufklärungsprojekte und Pressearbeit. Es ist wichtig, dass wir künftige Bildungsträger und Meinungsbilder bereits jetzt in die Materie einführen. So klären wir etwa die Schüler zehnter Klassen auf, was in 15 Jahren näher kommt. Was wir uns weiter wünschen, sind klare Signale in der Öffentlichkeit wie im Nahverkehr oder auch in der Fahrbereitschaft des Bundes.
Wie wird Wasserstoff gewonnen? Und welche weiteren Vorteile bietet diese Energiequelle?
Zur Zeit findet die Wasserstoff-Produktion noch vor allem aus der Erdgas Dampfreformierung, doch künftig wird die Elektrolyse mehr und mehr dazu beitragen. So lässt sich nicht bedarfsgerecht produzierter Strom, der vor allem durch Windenergie entsteht, sinnvoll nutzen und anders als in Batterien auch besser speichern. In Batterien verschwindet ein Teil des gespeicherten Stromes mit der Zeit, sodass sie sich als Ersatz für dieselbetrieben Notstromaggregate nicht in allen Fällen eignen. Wir wissen aber von Krankenhäusern, die direkt auf eine Notstromversorgung per Brennstoffzelle umgestellt haben. Für die Elektrolyse per Ökostrom sprechen noch zwei weitere Aspekte: Einerseits lässt so nahezu CO2-neutral Energie herstellen, andererseits können wir uns auf diese Weise von Erdgasimporten unabhängig machen. Und schon vor dem Einsatz in Brennstoffzellenfahrzeugen kann der grüne Wasserstoff als Brücke in eine CO2-freie Mobilität anstelle von aus Erdgas produziertem Wasserstoff auch im Raffinierungsprozess von Diesel und Benzin eingesetzt werden und so schon in dieser Phase einen indirekten Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Bilder: ©Arild Eichbaum