„Grün“ zieht in Textilhandel ein

CSR, LOHAS, Mode und Moral sowie ein neues Karstadt Ethical Fashion Label – Alexandra Hildebrandt äußert sich zu vielen Aspekten ethischen Handelns ihres Unternehmens. Denn längst stellen sich viele Unternehmen dem Trend, dass ein Teil ihrer Kunden "saubere" Produkte kaufen will – Produkte ohne Kinderarbeit, ohne Gifte, produziert nach von der UNO definierten sozialen Standards. Auch KarstadtQuelle setzt sich mit diesem Trend auseinander. Übrigens: Im Vorstand der Arcandor AG regieren nur Männer – die "gesellschaftliche Verantwortung" überlassen sie gern einer Frau. Hoffen wir, dass die Jungs es trotzdem ernst meinen – vielleicht indem sie Frau Hildebrandt bald in den Vorstand holen.

Das gesamte Interview kann per PDF hier aufgerufen werden. Für meinen Geschmack ist die Sprache ein bißchen zu "fachspezifisch" – trotzdem sehr interessant und lesenswert.

Ein Auszug:
"Lohas (Lifestyle of health and sustainability) steht symbolisch für ein Umdenken in der Gesellschaft. Ziel ist es, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, Genuss, gutes Gewissen, Design, Ethik und Glamour miteinander zu verbinden. Die Lohas-Diskussion zeigt einmal mehr, dass das Thema Sustainability vom grünen Nischendasein in die Mitte der Gesellschaft wandert. Es hat nichts mit den Ökoanhängern der 1970er und 1980er Jahre zu tun – da passten Luxus und Genuss nicht zusammen. Übrigens ist mittlerweile mehr als ein Drittel der Bevölkerung in den USA und in Nordeuropa dem Lohas zuzuordnen, auch in Deutschland fühlen sich etwa 30 Millionen Menschen von einem nachhaltigen Lebensstil angesprochen."

….
"Der Soziologe Nico Stehr spricht von der „Moralisierung der Märkte". Damit wird ausgedrückt, dass in der Wissensgesellschaft politische Botschaften und Anliegen mithilfe des Konsums vermittelt werden. Stimmen Sie dem zu?

Ja, unbedingt. Das Konsumverhalten ist mittlerweile so etwas wie ein politischer Stimmzettel geworden. Der Kunde erwartet, dass Umwelt- und
Sozialstandards eingehalten werden. Nur dürfen wir nicht arrogant und weltfremd werden, denn viele Menschen können sich die teueren Bioprodukte einfach nicht leisten. Sie konsumieren das Ungesunde, während sich die anderen Gesundheit und Moral kaufen und dabei noch als Gutmenschen erscheinen – während die, die weniger haben, sich zudem noch als bewusstlose Konsumenten maßregeln lassen müssen. Diese Kluft gilt es zu überwinden. "

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2 Meinungen

  1. Und wie schaut es mit den meisten Luxus Konsumgütern aus – sind umweltverträglicher? Wenn vielleicht nicht, dann sind sie wenigstens langlebig?

  2. @ DB: Luxuskonsumgüter sind nicht per se umweltverträglicher oder haltbarer. Die Tendenz zu kurzlebigen Produktzyklen macht auch vor ihnen nicht halt – wie jeder bei Mercedes sieht. Es geht aber um mehr als um Umweltverträglichkeit. Bleiben wir beim Luxuskonsum: Es gibt Zertifikate von Nichtregierungsorganisationen bei Diamanten, die sicher stellen, dass beim Schmuck keine „Blutdiamanten“ verwendet werden. Es gibt Zertifikate, die Kinderarbeit bei den Produkten ausschließen, es gibt „saubere Kleidung“ der bescheinigt wird, dass die Hersteller die sozialen Mindeststandards bei der Produktion sicher stellen. …. Es geht also nicht nur um die Umwelt, auch um die sozialen Faktoren. Beste Grüße stefanie

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