Geflogenheiten oder Gepflogenheiten?

Herkunft des Substantivs

Das feminine Substantiv Gepflogenheiten beschreibt ein traditionelles Verhalten, eine Gewohnheit. Es findet gehobene Verwendung, das heißt etwa in der Literatur oder bei einer Rede oder sonstigen feierlichen Anlässen. Das Wort Gepflogenheiten kommt ursprünglich von dem Wort pflegen. Wird das Verb heute fast nur noch als ein schwaches verwendet, so war pflegen im Mittelhochdeutschen ein starkes Verb. Es hatte unter anderem die Bedeutung von „bewahren“ oder „die Gewohnheit haben“. Das Partizip Präteritum von pflegen hieß gepflogen. Auch heute wird diese Form noch im Duden erwähnt. Sie wird zwar als veraltet ausgewiesen, dennoch ist es immer noch möglich und richtig den Satz: „Er hat seine Freundschaften gepflogen“, zu formulieren. Aber nicht nur im Perfekt, auch in der Vergangenheitsform kann man pflegen noch als starkes Verb verwenden, wenn man etwa sagt: „Ich pflog meine Freundschaft mit Susanne.“ Zwar wirkt diese Formulierung etwas unmodern, allerdings wird dadurch deutlich, dass das Substantiv Gepflogenheiten definitiv von dem Verb pflegen abstammt und daher unbedingt mit „pf“ geschrieben werden muss.

Geflogenheiten

Das Substantiv Geflogenheiten wäre ebenso feminin, wenn es dies eben gäbe. Allerdings handelt es sich bei den Geflogenheiten lediglich um einen lustigen Rechtschreibfehler. Denn welche Wortherkunft hätte das Substantiv denn? Es müsste von dem ebenfalls starken Verb fliegen kommen, allerdings gäbe dessen Bedeutung hier in der Tat überhaupt keinen Sinn. Schließlich geht es bei dem Substantiv um die Gewohnheit und nicht ums Flattern, Sausen oder Fallen, für das unter anderem das Verb fliegen stehen kann. Also auf jeden Fall bei diesem Substantiv immer die Schreibweise mit „pf“ und nicht mit „f“ benutzen, denn das ist  pf-iffig und nicht f-alsch.

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