Wenn der Pkw plötzlich streikt oder eine neue Waschmaschine fällig ist, kann das teuer werden. Finanzexperten raten, für solche Fälle einen Notgroschen anzusparen – am besten in Höhe von ein- bis zwei Nettogehältern.
Neue Berechnungen zeigen nun: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind hierzulande gar nicht in der Lage, so eine Rücklage zu bilden. Wenn unerwartete Mehrausgaben anfallen, können diese nicht beglichen werden.
Dünnes Finanzpolster
Laut einer aktuellen Pressemeldung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sind viele Bundesbürgerinnen und Bundesbürger nicht in der Lage, plötzlich anfallende Mehrkosten in Höhe von 1.150 Euro oder mehr zu begleichen. Laut den Statistikern aus Wiesbaden betrifft dies 31,9 Prozent der Bevölkerung.
Somit gibt es mehr Deutsche als Franzosen, die ohne Erspartes für Notfälle auskommen müssen: In Frankreich sind es 27,6 Prozent der Bürger aus dieser Gruppe, in den Niederlanden sind es sogar nur 15,1 Prozent. Lediglich Griechenland, Kroatien, Lettland, Rumänien und Zypern stehen noch schlechter als Deutschland da: In diesen Ländern verfügen über 40 Prozent der Bevölkerung über keine Rücklagen, um spontane Mehrausgaben bewältigen zu können.
Netto-Einkommen unter 22.000 Euro
Der Mangel an Erspartem kommt nicht von ungefähr: Laut Destatis mussten im letzten Jahr zwei Fünftel der Verbraucher in Deutschland mit einem jährlichen Nettoeinkommen von knapp 22.000 Euro auskommen. Ein Fünftel der Deutschen konnte 2021 auf ein sogenanntes Nettoäquivalenzeinkommen von jährlich weniger als 16.300 Euro zurückgreifen.
Zum Vergleich: Zwei Fünftel der hiesigen Verbraucherinnen und Verbraucher hatten letztes Jahr ein Nettoeinkommen von 28.400 Euro oder mehr zur Verfügung – das sind 40 Prozent der Bevölkerung.
Besonders alleinerziehende Menschen haben nur wenig Geld
Die Ergebnisse der Experten aus Wiesbaden zeigen auch, wen plötzlich anfallende Ausgaben besonders hart treffen. So befinden sich unter den etwa 40 Prozent der Deutschen mit den geringsten Einkommen besonders viele Haushalte alleinerziehender Menschen.
Ganze 64,6 Prozent von ihnen hatten im Jahr 2021 ein Nettoäquivalenzeinkommen in Höhe von lediglich 22.000 Euro zur Verfügung, das sind fast zwei Drittel. Mit 33,2 Prozent hatte fast ein Drittel im selben Zeitraum sogar weniger als 16.300 Euro zur Verfügung.
Zudem finden sich auch Singles in den unteren Einkommensgruppen. Von dieser Gruppe müssen 53,2 Prozent mit 22.000 Euro netto oder weniger im Jahr auskommen, das sind mehr als die Hälfte. Etwa ein Drittel oder 32,2 Prozent der Solo-Haushalte hat weniger als 16.300 Euro zum Leben.
Bei den deutschen Ruheständlerinnen und Ruheständlern sieht es ähnlich aus: Etwas mehr als 50 Prozent von ihnen hatten letztes Jahr ein Nettoeinkommen von 22.000 Euro oder weniger, und fast ein Viertel der Rentnerinnen und Rentner musste sogar mit 16.300 Euro oder weniger auskommen.
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