Gemeint sind natürlich die so genannten Fauxami, auf Deutsch „falsche Freunde". Wörter, die (fast) gleich lauten, jedoch etwas anderes bedeuten. Jede Sprache kennt sie und sie können einen zuweilen böse aufs Glatteis führen. Einem Franzosen kann man etwa einen Massenauflauf oder eine Großkundgebung einer Gewerkschaft nicht mit dem französischen Wort demonstration erklären, obwohl es doch so nahe läge. Denn im Französischen bedeutet demonstration einfach nur Vorführung (das kann Demonstration im Deutschen im Übrigen auch heißen). Die richtige Übersetzung ist manifestation, was wiederum im Deutschen für Verwirrung sorgt, denn als Manifestation werden Dinge bezeichnet, die sichtbar oder erkennbar werden.
Besonders tückisch sind die Scheinentlehnungen. Im Deutschen sind besonders englische Adaptionen beliebt, die eigentlich gar keine sind. Wer im englischsprachigen Raum versucht mit einem Handy zu telefonieren wird nur auf Unverständnis stoßen, denn das englisch klingende Wort ist kein englisch. In England sagt man mobile oder mobile phone. Damit ist das Handy also eigentlich eine Scheinentlehnung und kein falscher Freund, wie oben von mir behauptet. 😉 Auch einen Showmaster wird man nicht finden, sondern nur einen quiz-master. Das Gleiche gilt für Oldtimer – englisch: veteran cars.
Auch aus dem Französischen haben wir Deutschen scheinentlehnt. Unser Friseur (ähnlich wie deutsch: Frisur) klingt sehr französisch, ist es aber nicht. Im Frankreich geht man zum coiffeur (=Frisur). Oft ist einem gar nicht bewusst, dass es sich bei vielen alltäglichen Wörtern um Scheinentlehnungen handelt. Man parliert perfekt ausländisch, glaubt man…
Wer noch mehr Beispiele kennt, kann sie gerne als Kommentar posten (denglisch ist übrigens auch immer wieder schön).
Quelle: Duden-Newsletter 23.08.2002
Na, die falschen Neuschöpfungen unserer creative think tanks in den Werbeagenturen schießen doch längst ins Kraut wie Haare auf’m Hund, und keine Adresse ist sich zu fein, um dicke Böcke zu schießen. Nehmen wir nur die immer solider und zuverlässiger werdende Bahn. Mit welchem Slogan versucht sie uns seit Jahren mit falschem Englisch zum Fahrkartenkauf im Internet zu locken?“Surf & rail“. Seit wann gäbe es denn ein englisches Verb to rail?
Herr Wetzig, ein englisches Verb „to rail“ gibt es! Es bedeutet soviel wie „schimpfen“ („to revile or scold in harsh, insolent, or abusive language“, Merriam Webster). Surf & Rail beschreibt also das Verhalten der Bahnkunden, wenn sie versuchen, im Internet eine Fahrkarte zu bestellen. Erst surfen sie stundenlang auf den Seiten der Bahn, um sich zwischen all den Tarifen, Ausnahmen und Sonderangeboten zurechtzufinden, dann schimpfen sie, wenn das System zusammenbricht, bevor sie das Ticket ausdrucken konnten (aber nachdem der Fahrpreis von ihrem Konto abgebucht wurde).