Nicht ganz ernst gemeint und doch wohl überfällig ist der folgende Beitrag zur Vorbeugung hochnotpeinlicher Facebook-Pannen. Was einige Netzwerkler gerne mal vergessen: Das Internet vergisst nichts. Weil die „anonyme Netzgemeinde“ aber ein bigotter, hämischer Haufen ist, erfreuen sich skurrile Facebook-Fails weltweit zunehmender Beliebtheit. Hier kann ein wenig theoretische Aufklärung wohl nicht schaden. Wie heißt es so schön: Sensibilisieren! Sensibilisieren! Sensibilisieren! Es ist zu unser aller Besten.
Facebook-Fails: Ein soziales Netzwerk und seine Tücken
Als Goldstandard muss hier weiterhin Folgendes gelten: Bilder von Kätzchen, die scheu aus der Wäsche gucken und dabei auf Notebooktastaturen schlummern: sehr gut! Schnappschüsse vom letzten Firmenevent sowie ausnahmslos jedes deiner Bilder, das in irgendeinem auch nur entfernten Sinne mit deinen Strapsen, deinem Beziehungsglück, deinem Blausein oder Blaumachen zu tun haben: Nicht gut. Verkürzen lässt sich die von mir am Modell ausgiebig erforschte und für dich sehr wichtige Erkenntnis übrigens ganz unkompliziert auf die folgende, sehr einfach zu verinnerlichende Formel zur Vermeidung unangenehmer Facebook-Fails:
Catcontent=nice! / Sex-&-Work-Content=Scheiß!
Wie immer bestätigt natürlich auch hier die Ausnahme die Regel. So gibt es einige Berufsgruppen, innerhalb derer ein professioneller Facebook-Auftritt mitsamt Fehltritten längst zum guten Ton gehört (wobei gerade dort das Selbstdarstellungspotential wohl unterschiedlich stark ausgeschöpft werden dürfte). Dennoch sollte für alle Facebook-Menschen standardmäßig eines gelten: Misstraue deinen Impulsen. Manchmal sind sie einfach für die Contentkatz. Im Zweifelsfall vor dem nächsten Stuhlgangs-Status-Update deshalb bitte mehr als einen Klick zögern. Notabene: So wie jede gute Formel lässt sich auch die Catcontent-Regel beliebig erweitern. Beispielsweise sind sämtliche Diskussionsbeiträge mit dem Bezug Weltreligionen, Horst Seehofer, NPD und natürlich deine Mutter prinzipiell unnötig, was sich mit etwas Abstraktionsvermögen jedoch wiederum unter das Schlagwort Sexcontent subsumieren ließe. Ich gehe darum noch weiter und proklamiere flehentlich: Ich habe einen Traum. Der mündige Facebook-User (mit Selbstachtung) möge eines Tages die folgenden 10 Gebote beherzigen.
Facebook Fails: Die Top 10
Deine Mutter hat dir eine Freundschaftseinladung geschickt.
Facebook-Parenting: Natürlich gibt es auch internetaffine Väter; die jedoch sind unbestritten eine Spezies für sich. So entdeckte der Amerikaner Tommy Jordan auf dem Notebook seiner Tochter ein Posting, das eigentlich nicht für seine Augen bestimmt war. In dem nur teilöffentlichen Statement beschwerte sich die Pubertierende über „unzumutbare Pflichten im Haushalt„, welche die Eltern ihr aufgetragen hatten und beklagte, dass sie dafür doch fairerweise bezahlt werden müsse. Dass die Maulerei aufflog, lag an einer Sicherheitslücke, verursacht durch fragwürdigen Dogcontent: Zwar hatte das Mädchen die Sichtbarkeit des Beitrags für Eltern und Kirche gesperrt, dabei jedoch verhängnisvollerweise das Facebook-Profil des Familienhundes(!) vergessen. Einer öffentlichen Steinigung gleich kam in der Folge das schlimme Video „Facebook Parenting – For The Troubled Teen“, welches vom Vater als Erziehungsmaßnahme auf das Profil der Tochter gepostet wurde. Sehr herb: In dem Video schießt der Vater immer wieder mit einer Knarre auf den Laptop des Kindes. Es wurde binnen kürzester Zeit millionenfach auf Facebook geteilt und erhielt bis heute über 34(!) Millionen Klicks. Doppeledit: Dieser Vater gehört bestraft! (In der Hölle soll er schmoren.)
Dein Chef liest mit (Your Boss Is Suscribing You)
Äußere dich nie, nie, niemals zu deinem Beziehungsstatus!
Bilder von Blasen
Nackt in der U-Bahn
Ich folge Dir!
u erforschen und täglich auszuloten gilt. Wie spannend diese ständig neu definierten Grenzbereiche heutiger Selbstdarstellung mitunter werden können, veranschaulicht der Berliner Künstler Hendrik Wolking in seiner aktuellen Ausstellung „Facebook Serie Vienna“ (*Dank geht an Wolking hier auch für die Bereitstellung des großartigen Titelbildes!)