Expo in Mailand: Alles nur Show?

Seit dem 1. Mai findet in Mailand die Expo statt. Dieses Mal ist das Leitthema Ernährung. Das Motto „Nutrire il Pianeta, Energia per la Vita“ wird für die Welt verständlicher mit „Feeding the planet, energy for life“ übersetzt. Es soll die Frage beantwortet werden, wie die stetig wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann und die vorhandenen Ressourcen besser genutzt werden können.


Probleme oder Prestige?

Man möchte meinen, es drehe sich deshalb auf dem Expo-Gelände um Hungersnot, Armut und neue Ideen, diese Probleme zu lösen. Tatsächlich behandelt lediglich der Vatikan dieses Thema eingehend. Vielmehr geht es in den meisten – architektonisch bemerkenswerten – Pavillons um landestypische Spezialitäten oder regionale Ernährungsgewohnheiten. Prestige scheint oftmals eine größere Bedeutung zu haben als der eigentliche Kerngedanke. Großkonzerne wie Coca Cola, McDonald’s und Nestlé sind Sponsor der Veranstaltung – und tragen so vor allem ihre Markenbotschaften in die Welt anstatt sich zukünftigen und gegenwärtigen Problemen zu widmen.


Landestypische Beiträge

Dennoch ist der eine oder andere Pavillon auf der Expo Milano sehr eindrucksvoll. Mexiko präsentiert sich umhüllt von riesigen Blättern, die an das für das Land bedeutende Getreide Mais erinnern sollen. Durch den brasilianischen Pavillon hüpfen die Besucher über ein Netz, während sie unter sich in Gärten die beliebtesten Nahrungsmittel Brasiliens betrachten können. Der Schweizer Komplex bietet den zahllosen Besuchern an, so viele Lebensmittel mitzunehmen, wie sie es für verantwortbar erachten: In mehreren meterhohen Säulen befinden sich Wasser, Salz, getrocknete Apfelringe und Kaffee (natürlich von Nescafé).


Zu essen gibt es bei fast jedem Teilnehmer etwas. Gastgeber Italien möchte mit seiner Verpflegung den Slow Food-Gedanken in die Welt hinaustragen. Dabei geht es bei der Ernährung darum, hauptsächlich aus der eigenen Region stammende Nahrungsmittel zu verwenden. Im deutschen Pavillon gibt es klassischerweise Würstchen mit Kartoffelsalat und bei einem Besuch im Haus von Thailand kann man sich an Insekten probieren.


Antworten auf Fragen?

Noch bis zum 31. Oktober 2015 läuft die Weltausstellung in der norditalienischen Stadt Mailand. Die Veranstalter rechnen mit insgesamt mehr als 20 Millionen Besuchern. Bleibt abzuwarten inwiefern der Lösung für das weltweite Ernährungs- und Ressourcenproblem dadurch auf die Sprünge geholfen werden kann – vor allem wenn die aufwendigen Pavillons zwar gut aussehen und aus unzähligen Materialen gebaut wurden, am Ende aber größtenteils doch wieder abgerissen und verschrottet werden.



Bildnachweis: Thinkstock, 188047374, iStock, defun

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