Auf dem Hügel oberhalb des Kochbrunnes in Wiesbaden erhebt sich die evangelische Bergkirche. Aufgrund ihrer Lage auf dem höher gelegenen Plateau in der Landeshauptstadt Hessens ist das Gotteshaus mit seiner Schieferspitze bereits von weitem gut zu sehen.
Johannes Otzen: Baumeister der Wiesbadener Bergkirche
1879 wurde die Bergkirche vollendet, doch existierten bereits seit Anfang des Jahrhunderts Pläne für ihren Bau. Zu dieser Zeit stand mit der Mauritiuskirche aus dem Mittelalter noch die erste evangelische Kirche in Wiesbaden, die jedoch 1850 einem Brand zum Opfer fiel.
Ein Viertel Jahrhundert sollte es aber dennoch dauern, bis der Grundstein für die Bergkirche in der Wiesbadener Innenstadt gelegt wurde und weitere drei Jahre, bis sie vollständig errichtet war. Rote Backsteinwände wurden auf einem ungleichseitigen Achteck erbaut und der ebenfalls achteckige Turm ragt rund 62 Meter in den hessischen Himmel. Altarraum, Kanzel und Orgel des Gotteshauses sind aufwendig dekoriert und beim Umbau der Orgel der Bergkirche in Wiesbaden wirkte sogar Albert Schweizer mit.
Bergkirche in Wiesbaden: Gotik trifft Moderne
Die Architektur der Bergkirche orientiert sich an der Gestaltung von Pfarrkirchen aus der Gotik des 13. Jahrhunderts. Zwar verwendete Baumeister Johannes Otzen insbesondere im Innenraum der Kirche Stilelemente der Gotik, doch versuchte er die Bauordnung aufzuheben. Die Kirche sollte einen zentralen Versammlungsraum beinhalten, in dem die Kirchengemeinde und die Geistlichen zusammentreffen und die strikte Trennung von Gemeinde, Altar und Kanzel aufgehoben ist. Einige weitere Kirchen wie die Wiesbadener Ringkirche und die Elberfelder Friedhofskirche orientieren sich an dem „Wiesbadener Programm“.
Auch heute ist die Bergkirche in Wiesbaden einen Besuch wert. Neben der sehenswerten Architektur finden in ihren Mauern viele Kirchenmusik-Konzerte und weitere Kulturprogramme statt.