Der große Naturheilkundler und Pfarrer Sebastian Kneipp hatte anfangs viele Feinde. Er bekam Anzeigen wegen Kurpfuscherei, später gab es gegen ihn sogar Brandanschläge. Das war sein Leben…
160.000 Mitglieder zählt der Kneippverein in Deutschland mittlerweile. Dabei stapfen die Menschen fröhlich durch idyllisch gelegene Wasserbecken. Das Wasser ist eiskalt.
Die kraftvolle Wirkung sprudelfrischen Wassers – so einfach, so natürlich, so wirkungsvoll. Zu verdanken ist diese sagenreiche Therapie dem standhaften Pfarrer Sebastian Kneipp, der die zu einer Zeit (19. Jh.) fast vergessene Heilmethode wieder bekannt machte – gegen Anfeindungen.
Er heilte seine Tuberkulose
Leicht hat es der Gottesmann nie. Er ist 1821 geboren und in einer bitterarmen Weberfamilie in Oberschwaben aufgewachsen, und musste bereits mit elf Jahren anfangen für die Familie zu arbeiten. Dabei verfolgte er immer einen Wunsch: Priester werden. Unermüdlich kämpft Sebastian Kneipp für seinen Lebenstraum, lernt Tag und Nacht und beginnt 1848 ein Theologiestudium. Dabei überanstrengt der junge Mann sich derart, dass er an Tuberkulose erkrankt. Vergeblich suchte er Hilfe bei den Ärzten, bis ihn der Zufall ein Buch über die heilende Wirkung des Wassers in die Hände spielt. Überzeugt davon, sprang er zu Tauchbädern in die eiskalte Donau und heilte so seine Tuberkulose.
Viele Gegner
Als Kneipp seine Erfahrungen mit den Wasseranwendungen weiter gibt, stößt er auf heftigen Widerstand. Anzeigen wegen Kurpfuscherei und Geldbußen wegen Vergehens gegen das Kurierverbot sind die Folge. Doch er lässt sich nicht beirren.
In dem beschaulichen Dörfchen Wörishofen findet der Wasserdoktor endlich Ruhe und Anerkennung, hier kann er seine Praktiken verfeinern und zudem als Priester tätig sein. Mit Erfolg! Und darum gilt Sebastian Kneipp heute noch als Begründer der modernen Naturheilverfahren, der 1897, im Alter von 76 Jahren in Wörishofen verstab. Dem heutigen Zentrum der Wasserkur.