E-Rezept: Online-Apotheken verzeichnen mehr Umsatz

Seitdem im letzten Jahr das E-Rezept eingeführt wurde, haben Online-Apotheken einen starken Zulauf. Die Anzahl der Apotheken vor Ort nimmt hingegen immer mehr ab.

Fast acht Prozent mehr Umsatz

Die Deutschen greifen immer mehr zum Smartphone oder Tablet, wenn sie ein Medikament benötigen. Laut aktuellen Zahlen des E-Commerce-Verbands BEVH konnten Online-Apotheken in den ersten drei Monaten des Jahres ihre Umsätze mit Medikamentenlieferungen auf 423,1 Millionen Euro steigern, da sind 7,8 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. In den beiden Quartalen zuvor hatten die Online-Anbieter in diesem Segment auch schon große Umsatzsteigerungen verbucht.

So steigerte allein die Online-Apotheke Redcare Pharmacy im Jahr 2024 ihre Umsätze nach eigenen Angaben um satte 32 Prozent auf umgerechnet etwa 2,4 Milliarden Euro. Insgesamt zogen im letzten Jahr die Online-Erlöse mit rezeptpflichtigen Medikamenten um 69 Prozent an.

E-Rezept als Umsatzmotor

Die Ursache für das Umsatzplus mit Medikamenten liegt dem Verband zufolge in der Einführung des E-Rezepts. Seit Januar 2024 müssen Vertragsärzte Rezepte für verschreibungspflichtige Arzneimittel elektronisch ausstellen, und nicht mehr in Papierform. Patienten können die Rezepte nun in der lokalen Apotheke oder via Smartphone mit einer App bei einer Online-Apotheke einlösen. Immer mehr von ihnen entscheiden sich für Letzteres.

Laut den E-Commerce-Expertinnen und Experten haben sich Patientinnen und Patienten nämlich mittlerweile daran gewöhnt, dass Arztbesuche durch Online-Terminbuchungen und -Sprechstunden immer öfter digital stattfinden.

Klassische Apotheken sterben immer mehr aus

Zudem gewinnen Online-Anbieter durch das Apothekensterben auf dem Land immer mehr an Bedeutung. Überhaupt gibt es immer weniger Apotheken vor Ort. So gab es laut der Apothekervereinigung ABDA im letzten Jahr 17.041 klassische Apotheken, das sind 530 weniger als im Vorjahr.

Die Gründe für diesen Rückgang sind mannigfaltig: So erhalten Apotheken eine feste Vergütung pro Medikament. Diese wurde seit Jahren nicht mehr erhöht, während die Kosten für Energie, Miete und Personal zum Teil drastisch angestiegen sind. Zudem finden viele Apothekenbesitzer keine Nachfolger, auch die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich durch den Fachkräftemangel schwierig.

Hinzu kommen bürokratische Belastungen wie eine steigende Dokumentationspflicht, was Ressourcen bindet und den Verwaltungsaufwand erhöht. Auch die zunehmende Digitalisierung stellt Apotheker vor weitere Herausforderungen, zum Beispiel bei der Implementierung des E-Rezepts in die bestehenden Abrechnungs- und Fakturierungssysteme.

Zudem haben Apotheken auch bei den nicht rezeptpflichtigen Gesundheitsprodukten seit Jahren unter der Konkurrenz von Drogerieketten zu leiden, was den Wettbewerb verschärft und die Margen weiter reduziert.

Bildnachweis: Pixabay, 3692440, athree23

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