Säuglinge bekommen während Schwangerschaft und Stillzeit von ihrer Mutter Antikörper, die in der Regel das Kind in den ersten sechs Monaten vor Krankheiten schützen sollen. Doch dieser Nestschutz wird nach einigen Monaten schwächer und Ihr Kind damit anfälliger für Krankheiten. Durch diese bilden die Babys jedoch wichtige Antikörper gegen den Erreger, um so den eigenen Immunschutz aufzubauen.
Auf Grund der hohen Ansteckungsgefahr bei Kinderkrankheiten ist es wichtig, dass Ihr Kind vorerst nicht den Kindergarten oder die Schule besucht. Typische Kinderkrankheiten haben ihre eindeutigen Symptome, so dass eine Diagnose relativ schnell gestellt werden kann. Auch der Verlauf ist in der Regel recht typisch. Wir zeigen Ihnen, woran sich die einzelnen Kinderkrankheiten erkennen lassen und was sich, neben einer liebevollen Pflege und Zuwendung, positiv auf die Genesung Ihres Kindes auswirkt.
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Kinderkrankheiten: Die Top 10
Masern
- Masern ist eine hoch ansteckende Krankheit, die durch Tröpfeninfektion übertragen wird und daher nicht unterschätzt werden sollte. Sie können Ihr Kind dagegen impfen lassen. Anderenfalls ist die Wahrscheinlichkeit mit 90% sehr groß, dass Ihr Kind daran erkranken wird. Die Inkubationszeit, d.h. die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt neun bis zwölf Tage. Zunächst lassen oft Husten und Schnupfen eine einfache Erkältung vermuten. Einmal daran erkrankt, besteht eine lebenslange Immunität gegen Masern.
- Symptome
- Hohes Fieber
- Nach etwa zwei Tagen tauchen die klassischen roten und leicht gewölbten Masernflecken auf. Diese beginnen meist hinter dem Ohr und breiten sich vom Rumpf bis zu Armen und Beinen aus.
- Manchmal weißt die Mundschleimhaut kleine weiße Punkte auf
- Wahrscheinlich ist Ihr Kind auch lichtempfindlich
- Behandlung
- Strikte Bettruhe
- Eine gezielte Behandlung des Masernvirus ist nicht möglich
- Das Fieber geht während des Ausschlags innerhalb von 3 Tagen zurück
- Der Arzt verschreibt oft nur ein Antibiotikum, wenn Komplikationen bei den Begleiterscheinungen auftauchen. Auf die Masernviren selbst hat dies keine Wirkung.
- Komplikationen
- Mittelohr-, Lungen- und Gehirnentzündungen
- Bei Atemwegsbeschwerden oder Kopfschmerzen daher sofort einen Arzt rufen
Mumps
- Mumps, im Volksmund auch bekannt als Ziegenpeter, wird ähnlich wie Masern durch einen Virus verursacht. Ein wirksamen Schutz bildet die Impfung, da Mumps hoch ansteckend ist und besonders durch Tröpfeninfektion übertragen wird. Die Inkubationszeit beträgt 14 bis 24 Tage, wobei Ihr Kind schon vor dem Ausbruch der Krankheit ansteckend für andere ist.
- Symptome
- Leichtes Fieber
- Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, kennzeichnend für das typisch geschwollene Aussehen
- starke Schmerzen beim Schlucken und Kauen
- Ihr Kind kann den Kopf schlecht drehen und bewegen
- Behandlung
- Bettruhe
- Der Mumpsvirus selbst ist nicht therapierbar
- Lediglich die Begleiterscheinungen können durch Medikamente gelindert werden
- Bieten Sie Ihrem Kind Essen an, das nicht gekaut werden muss (Joghurt, Milchreis, Suppen)
- Ihr Kind muss viel trinken
- Feucht-warme Wickel auf der geschwollenen Wange führen oft zur Schmerzlinderung
- Komplikationen
- Infektion kann sich auch auf andere Speicheldrüsen ausweiten: Schilddrüse oder auch die Bauchspeicheldrüse
- Bei Bauchschmerzen oder Durchfall sollte sofort der Arzt kontaktiert werden
- Erkranken Jungen nach der Pubertät an Mumps, kann es zu einer Hodenentzündung kommen, die zur lebenslanger Unfruchtbarkeit führen kann
Röteln
- Auch Röteln werden von Viren übertragen. Sie ist eine hoch ansteckende aber mild verlaufende Infektionskrankheit. Eine Impfung gegen Röteln wird vor allem jungen Mädchen empfohlen, da eine Ansteckung während der Schwangerschaft zu Missbildungen des ungeborenen Kindes führen kann. Ist ein Kind einmal an Röteln erkrankt, besteht eine lebenslange Immunität gegen den Krankheitserreger. Die Inkubationszeit beträgt 14 bis 21 Tage. Ansteckend ist Ihr Kind eine Woche vor und nach dem Ausbruch der Krankheit.
- Symptome
- Typischer rötlicher Hautausschlag, der im Gesicht beginnt und sich später auch auf den gesamten Körper verteilt; Der Ausschlag verschwindet in der Regel in drei Tagen.
- Geschwollene Lymphknoten
- Röteln gehen oft einher mit Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen
- Temperatur bis zu 39°C
- Behandlung
- Bettruhe und möglichst viel Schlaf
- Eine spezielle Therapie ist nicht notwendig
- Gegen den Juckreiz und das Fieber kann der Arzt entsprechende Medikamente verschreiben
- Komplikationen
- Die Erkrankung verläuft im Kindesalter meist harmlos
- Schwangere sollten den Kontakt zu Rötelnkranken allerdings vermeiden, da es zu körperlichen und geistigen Missbildungen des ungeboren Kindes führen kann
Windpocken
- Auch Windpocken gehören zu den typischen Kinderkrankheiten. Sie sind hoch ansteckend und werden durch Tröpfeninfektion aber auch über die Luft übertragen. Im Gegensatz zu den meisten Kinderinfektionen kann man die Windpocken zweimal bekommen. Wenn die Krankheit im Kindesalter nur sehr schwach ausfiel, ist eine Neuinfektion mit dem Erreger möglich, der dann als Gürtelrose bekannt ist. Daher wird eine Impfung empfohlen, die in 2004 eingeführt wurde. Die Inkubationszeit der Pocken beträgt 12 bis 22 Tage.
- Symptome
- Der Windpockenausschlag besteht aus erbsengroßen, roten Flecken, die sich in wässrige Bläschen umwandeln
- Auch Schleimhäute wie Mund oder Vagina können davon betroffen sein
- Hohes Fieber bis zu 40°C
- Behandlung
- Besonders sollte darauf geachtet werden, dass die Bläschen nicht aufgekratzt werden, da sie ansonsten verkrusten und Narben verursachen werden
- Angenehm wird oft das Betupfen der Pocken mit einem feuchten Tuch, dass in verdünntem Kamilletee getränkt wurde, empfunden
- Das Auftragen einer Zinksalbe lindert zusätzlich den Juckreiz, trocknet die Blasen aus und unterstützt die Wundheilung
- Aufgekratzte Blasen sollten mit einem Desinfektionsmittel aus der Apotheke betupft werden, damit sie sich nicht entzünden
- Weite Kleidung verhindert einen Wärmestau auf der Haut
- Sind die Mundschleimhäute ebenfalls betroffen, erleichtern flüssige oder pürierte Nahrung und kühle Getränke das Essen und Trinken
- Komplikationen
- Gefährlich für Kinder mit geschwächtem Immunsystem und für Schwangere
- Auch der Erreger für die unbeliebte Gürtelrose
Drei-Tage-Fieber
- Diese Krankheit tritt vor allem in der frühen Kindheit auf und verläuft in der Regel harmlos. Verursacht durch einen Erreger aus der Herpesfamilie, ist auch diese Infektionskrankheit hoch ansteckend. Eine Impfung wird für das Drei-Tage-Fieber nicht angeboten. Die Inkubationszeit liegt bei 7 bis 17 Tagen. Eine Ansteckung ist allerdings schon drei Tage vor dem Ausbruch des Fiebers möglich.
- Symptome
- Plötzlich auftretendes hohes Fieber ohne weitere Krankheitsanzeichen, dass nach drei bis vier Tagen wieder verschwindet
- Danach erscheint oft ein blassrosa Ausschlag über den Körper verteilt
- Behandlung
- Nur die Symptome der Viruserkrankung können gelindert werden
- Fiebersenkende Mittel in Form von Zäpfchen oder Saft beugen Fieberkrämpfen vor
- Viel Trinken, da der Körper des Kindes bei hohem Fieber sehr schnell dehydriert
- Komplikationen
- Das Drei-Tage-Fieber verläuft in der Regel komplikationslos
Scharlach
- Da Scharlach durch Streptokokkenbakterien hervorgerufen werden und nicht, wie Masern, Mumps und Röteln, durch Viren wird es nicht als klassische Kinderkrankheit bezeichnet. Zudem ist keine andauernde Immunitätgarantiert. Bisher ist noch keine Schutzimpfung vorhanden. Die Inkubationszeit liegt bei 2 bis 4 Tagen.
- Symptome
- Fieber
- Erbrechen
- Halsschmerzen, auf Grund einer Mandelentzündung
- Zunächst weiß belegte Zunge, die sich später zur typischen tiefroten Erdbeerzunge färbt
- Fast immer ein samtartiger rötlicher Ausschlag beginnend in der Achsel- und Leistengegend
- In seltenen Fällen tritt eine Schuppung der Haut auf Handflächen und Fußsohlen auf
- Behandlung
- Scharlach kann mit Antibiotika therapiert werden, so dass sich die Dauer der Krankheit erheblich verkürzt
- Bettruhe
- Viel Trinken
- Komplikationen
- Es kann zu Mittelohr-, Nieren- und Herzmuskelentzündungen kommen, wenn die Krankheit nicht ausreichend kuriert wurde
- Scharlach kann bei Schwangeren zu Spätfolgen bei der Mutter führen
Keuchhusten
- Keuchhusten ist ebenfalls eine bakterielle Erkrankung, die durch Tröpfeninfektion übertragen wird. Mit einer Dauer von bis zu sechs Wochen ist Keuchhusten für Kinder oft sehr lang und anstrengend. Eine Schutzimpfung wird empfohlen, da eine Erkrankung in diesem Falle auch nicht zu einer lebenslangen Immunität führt. Keuchhusten hat eine Inkubationszeit von etwa 7 bis 14 Tagen.
- Symptome
- Zunächst tauchen allgemeine Erkältungssymptome, wie Schnupfen, Niesen und leichtes Fieber auf
- Nach etwa ein bis zwei Wochen kommt es dann zum typischen Husten, der vor allem durch mehrere, schnell aufeinander folgende, starke Hustenstöße gekennzeichnet ist
- Dabei kann es auch zum Erbrechen kommen
- Behandlung
- Im Frühstadium ist eine Behandlung mit Antibiotika möglich
- Ansonsten sollte aller vermieden werden, was einen Hustenanfall provozieren könnte: plötzliche Temperaturwechsel, Raum, Lärm und Unruhe
- Kleinkinder sollten hoch genommen werden, damit sie nicht an hoch gehustetem Schleim oder Erbrochenem ersticken
- Häufig kleinere Mahlzeiten, wegen des Erbrechens
- Gut lüften
- Komplikationen
- Da das Immunsystems geschwächt wird, kann es zusätzlich zu einer Lungen- oder Mittelohrentzündung kommen
- Keuchhustenbakterien können zudem eine Gehirnerkrankung hervorrufen
- Bei Säuglingen kann es anstelle von Hustenanfällen zum Atemstillstand kommen
Diphtherie
- Bei Diphtherie wird eine Schutzimpfung dringend empfohlen, denn eine Erkrankung endet in vielen Fällen tödlich. Die Impfung schützt allerdings nicht lebenslang, sondern muss alle zehn Jahre erneuert werden. Die Inkubationszeit von Diphtherie beträgt 3 bis 5 Tage.
- Symptome
- Beginnt oft mit Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
- Dann kommt es oft zur Entzündung der Schleimhäute und damit zu Halsschmerzen sowie Schluckbeschwerden
- Grauer Belag auf den Mandeln und im Rachenraum
- Atemschwierigkeiten
- trockener, bellender Husten
- Behandlung
- So schnell wie möglich wird ein Gegengift gegen die Giftstoffe der Bakterien verabreicht
- Zusätzlich kommt es zur Behandlung mit einem Antibiotikum
- Strenge Bettruhe für mindestens 14 Tage
- Komplikationen
- Endet in vielen Fällen tödlich
- Wenn der Rachen zu schwillt besteht Erstickungsgefahr
- Entzündung des Herzmuskels mit der Gefahr eines Herz-Kreislauf-Versagens
Pfeiffersches Drüsenfieber
- Im Volksmund ist diese Viruserkrankung auch als „Kusskrankheit“ bekannt, da sie durch Tröpfeninfektion vor allem von Mund zu Mund übertragen wird. Nach überstandener Infektion verbleiben die Herpesviren in inaktiver Form im Körper und können in seltenen Fällen schubartig zu einer neuen Erkrankung führen. Die Inkubationszeit des Pfeifferschen Drüsenfiebers beträgt 10 bis 14 Tage.
- Symptome
- Recht hohes, wechselhaftes Fieber
- Starke, schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten
- Vergrößerung der Milz
- Gelbe Beläge auf den Mandeln
- Behandlung
- Ein Medikament gegen den Virus gibt es nicht
- Gegen die Begleiterscheinungen können jedoch Antibiotika verschrieben werden
- Bettruhe
- Zur Linderung der Halsschmerzen, diesen warmhalten und warme Getränke zu sich nehmen
- Viel trinken
- leicht verdauliche Ernährung
- Komplikationen
- Die Krankheit verläuft meistens mild
- Selten kann extrem körperliche Anstrengung auch noch Wochen nach der Infektion zu einem Milzriss führen
Kinderlähmung
- Die Kinderlähmung ist eine fieberhafte Virenerkrankung, die durch Viren verursacht wird. Ihr Erreger greift bevorzugt Teile des Rückenmarks an, welche die Bewegung steuern. Eine einfache Schluckimpfung immunisiert gegen Polio, doch auf Grund der Impfmüdigkeit in Deutschland treten immer wieder Fälle auf. Die Inkubationszeit der Kinderlähmung beträgt 3 bis 35 Tage.
- Symptome
- Fieber
- Übelkeit
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Wenn das zentrale Nervensystem infiziert ist, kommt es zusätzlich zu Nackensteifheit, Rücken- und Muskelschmerzen
- Behandlung
- Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich
- Therapiert werden nur die Symptome
- Strenge Bettruhe
- Krankengymnastik
- Eventuell maschinelle Beatmung, wenn es zur Atemlähmung kommt
- Komplikationen
- Schwere Krankheitsverläufe sind selten
- Es kann jedoch zu bleibenden Lähmungen kommen
- Atemlähmungen können zum Tod führen
- Gehirnhautentzündungen
- Eine Herzmuskelentzündung kann später zu einer Herzschwäche führen
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Wann wird die Polio Impfung empfohlen, bzw. wie aktuell ist diese Impfung zur Zeit noch?
Kann da jemand Auskunft geben?
Danke
Grüsse –
Leonie