Cardiff Castle: eine Burg mit langer Geschichte

Das Cardiff Castle, gelegen im Süden von Wales, in der Nähe der breiten Mündung des Severn, ist eine der schönsten und beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten im Vereinigten Königreich.

Römer nutzten es als Verteidigung gegen Angriffe vom Meer

Das erste römische Kastell wurde vermutlich um 55 n. Chr. errichtet. In den folgenden Jahrhunderten, bis zum Abzug der Römer 500 n. Chr., wurden Teile des Gebäudes immer wieder neu- oder umgebaut. Zwar wurden z.B. auch Werkstätten innerhalb des Kastells gefunden, aber in erster Linie fungierte es als strategisch wertvolle Verteidigungsbasis.

Der Sohn Wilhelm des Eroberers vermoderte in Cardiff Castle

Um 1091 erbaute Robert Fitzhamon, Lord von Gloucester und Eroberer von Glamorgan, einen normannischen Keep. „Keep“ ist der traditionelle Begriff für den Hauptturm einer mittelalterlichen, englischen Burg, dessen Überreste bis heute zu besichtigen sind.

Wenige Jahre nach der Erbauung wurde Robert II., auch bekannt als „Robert Kurzhose“ und ältester Sohn von Wilhelm dem Eroberer, von seinem Bruder wegen Thronzwistigkeiten bis zu seinem Tode in der Burg eingekerkert.

In den folgenden Jahrhunderten waren viele verschiedene Adelsfamilien, meist kurzfristig, Herr der Burg. 1766 wurde sie schließlich Eigentum der Butes, die sie bis 1947 sorgfältig umhegten; kurze Zeit darauf wurden das Oberhaupt der Familie Butes, John Stuart, 4. Earl of Bute und seine Gemahlin Charlotte Jane, 1. Marquess of Bute zu Baron und Baronin Cardiff of Cardiff Castle.

Ein gotisches Märchenschloss entsteht

Die Machtübernahme der Butes in Cardiff Castle erwies sich als sehr lohnend für die Region. Unter ihrer Herrschaft wurde Cardiff zu einem der größten Kohlehäfen der Welt und sie bauten die Burg um zu einem gotischen Märchenschloss im viktorianischen Architekturstil.

Die Umbauten geschahen im großen Stil erst unter dem Urenkel des 4. Earl of Bute, der den erfolgreichen und berühmten Baumeister William Burges unter Vertrag nahm. Burges baute einen überdachten Wehrgang, er vollendete den Bau des Glockenturmes, errichtete weitere vier Türme, den Bute Tower, den Herbert Tower, den Guest Tower und den Tank Tower; der seit dem 15. Jahrhundert bestehende, achteckige Octagon Tower wurde renoviert. Des Weiteren wurden diverse Gebäude abgerissen, neu gebaut oder modernisiert und gerade im Innenbereich entstanden viele neue architektonische und künstlerische Schönheiten. So leisteten sich die Butes nun eine Bibliothek und einen Festsaal, Smoking Rooms für Sommer und Winter wurden gebaut, ein Chancer Room mit Glasmalereien verziert, ein Arab Room, im orientalischen Stil gehalten, versprühte Exotik, das Bute's Bedroom mit verspiegelter Decke und getäfelten Wänden versprach tiefen Schlaf, die Animal Wall fasziniert mit tierartigen Skulpturen und der Roof Garden im Dachgeschoß, mit Springbrunnen und im Stil eines Atriums, erinnert an antike, mediterrane Bauten.

1947: ein Adelssitz wird Kulturgut

Das historische Anwesen wurde 1947 für einen symbolischen Preis von einem Pfund Sterling von dem 5. Marquis von Bute an die Stadt Cardiff verkauft, die es zu einer ihrer beliebtesten Sehenswürdigkeiten gemacht hat. Zusätzlich zu der majestätischen Burg selbst und ihren prachtvollen Räumen befindet sich heute das Regimentsmuseum der „1st. The Queen Dragoon Guards“ (das gepanzerte Kavallerieregiment der britischen Armee) in dem Schloss.

Mehr Informationen erhalten Sie auch auf der offiziellen Homepage.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*