Berufsausbildung: Seit den Coronajahren erstmals weniger Azubis

Nach der Corona-Pandemie stieg die Anzahl neuer Azubis zum Teil deutlich an. Seit 2024 ist diese Entwicklung wieder rückläufig. Laut dem neuen Koalitionsvertrag wollen CDU, CSU und SPD diesem Trend nun entgegensteuern.

Fast zwei Prozent weniger unterschriebene Ausbildungsverträge

Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurden im letzten Jahr 470.900 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind im Vergleich zum Jahr 2023 1,8 Prozent weniger Abschlüsse. In Zahlen ist das ein Minus von 8.900 Verträgen. Den letzten Rückgang an neuen Azubis hatte es während der Coronakrise gegeben, danach stieg die Zahl wieder leicht an. Seit 2024 haben nun erneut weniger junge Menschen eine Ausbildung begonnen.

Die meisten Auszubildenden erlernen einen Beruf in Industrie und Handel

Alles in allem blieb die Gesamtanzahl auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt waren es im letzten Jahr 1.213.800 Azubis aller Lehrjahrgänge, im Vorjahr betrug die Anzahl 1.216.000. 688.500 von ihnen absolvierten eine Ausbildung in der Industrie oder im Handel, ein Handwerk lernten 337.800 Azubis. In den freien Berufen gab es 111.000 Auszubildende, und im öffentlichen Dienst 41.500. Die Landwirtschaftsberufe verzeichneten 31.700 Azubis.

Dabei geht der Anteil an weiblichen Auszubildenden seit Jahren leicht zurück. Im vergangenen Jahr betrug ihr Anteil an den neuen Azubis lediglich 36 Prozent. Im Jahr 2014 waren das noch 40 Prozent.

Mehrere Gründe für den Rückgang

Für sinkende Anzahl an Azubis gibt es mehrere Ursachen: So ist eine schlechte Bezahlung bei einigen Berufen oft ein Grund, ebenso wie die Ausbildungsbedingungen. Ein weiteres Hemmnis ist, dass immer weniger Betriebe in Deutschland ausbilden.

Zudem sinkt durch den demografischen Wandel die Anzahl junger Menschen, die für eine Ausbildung infrage kommen. Viele von ihnen entscheiden sich dann auch für eine akademische Ausbildung, von der sie sich ein besseres Einkommen sowie mehr Karrieremöglichkeiten und gesellschaftliche Anerkennung erhoffen. Viele Ausbildungsberufe leiden hingegen unter einem Imageproblem.

Koalitionspartner wollen die betriebliche Ausbildung unterstützen

Im aktuellen Koalitionsvertrag haben sich CDU/CSU und die SPD darauf geeinigt, den Eintritt ins Berufsleben zu fördern. Möglichst alle jungen Deutschen sollen die Möglichkeit haben, einen Schulabschluss oder eine Ausbildung zu machen. Die Voraussetzungen hierfür sollen in Zusammenarbeit mit den Ländern geschaffen werden.

Zu den geplanten Maßnahmen gehören der Ausbau der Berufsorientierung an den Schulen und in den Jungendberufsagenturen. Auch die Mindestausbildungsvergütung soll kritisch beleuchtet werden.

Bildnachweis: Autor/Mit Hilfe von KI erstellt

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