Die hiesigen Automobilhersteller geraten derzeit von einer Krise in die andere. Jetzt hat es auch Mercedes-Benz getroffen: Der operative Gewinn brach um 70 Prozent ein.
Krise im dritten Quartal
Die aggressive US-Zollpolitik und stark sinkende Absatzzahlen in China bringen nun auch Mercedes in Schwierigkeiten. Von Juli bis Dezember gab das bereinigte Betriebsergebnis um 17 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro nach, wie das Unternehmen nun mitteilte. Beim operativen Gewinn (Ebit) gab es einen Einbruch um 70 Prozent auf jetzt 750 Millionen Euro.
Dieser Verlust ist auch auf Sonderfaktoren wie den Personalabbau im laufenden Jahr zurückzuführen. So hat das Unternehmen etwa 40.000 Beschäftigten ein freiwilliges Ausscheiden aus dem Unternehmen gegen eine Abfindung angeboten.
In den ersten neun Monaten kam es im Vergleich zum Vorjahrszeitraum beim Nettogewinn sogar einen fünfzigprozentigen Verlust – er sank auf 3,9 Milliarden Euro.
Erwarteter Rückgang
Laut Äußerungen der Konzernspitze stehen die mauen Ergebnisse im Einklang mit der Prognose für 2025. Sie prophezeite bereits einen deutlichen Rückgang bei Absatz, Umsatz und dem Vorsteuergewinn. Bereits im ersten Quartal 2025 musste das Unternehmen neben VW Gewinneinbrüche hinnehmen.
Nach Abzug von Steuern und Zinsen ergibt sich nun ein Gewinnrückgang in Höhe von 30 Prozent, in Zahlen 1,2 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um sieben Prozent auf 32,1 Milliarden Euro zurück.
Zusätzliche Probleme: Chipmangel und E-Mobilität
Neben Absatzproblemen und den US-Zöllen bereiten die Lieferprobleme des Chipherstellers Nexperia Sorgen. Der Konzern sieht den Engpass als das Ergebnis weltpolitscher Probleme, die zwischen China und den USA gelöst werden müssen.
Zurzeit sieht sich Mercedes nach alternativen Chiplieferanten um. Inwiefern die Chipkrise zu Engpässen in der Produktion führen wird, ist noch unklar.
Zudem befindet sich der Autohersteller wie andere auch in einer schwierigen Lage. Verschärfte EU-Vorgaben, die Entwicklung der E-Mobilität sowie die Konkurrenz aus Fernost machen der deutschen Automobilindustrie das Leben zunehmend schwer.
Steigerung der Profitabilität geplant
Bereits im Februar hatte der Vorstand ein Sparprogramm angekündigt, um den Problemen zu begegnen. Demzufolge ist eine zehnprozentige Senkung der Fixkosten geplant, dasselbe gilt für die Produktionskosten.
Auch die Kosten fürs Material sollen verringert werden. Alles in allem wird eine Einsparung von etwa fünf Milliarden Euro angestrebt.
Trotz Gewinneinbruch: Aktie im Plus
An der Börse legte die Mercedes-Benz-Aktie trotz der jüngsten Entwicklungen um sechs Prozent zu. Dabei lag die Rendite im Pkw-Geschäft bei 4,8 Prozent, gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von gerade mal ein Prozent. In diesem Bereich will der Konzern durch eine Modelloffensive mit den Elektro-Modellen GLC und CLA der Krise entgegensteuern.
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