Aus Erfahrungen lernen: Wie die Deutschen ihr Geld anlegen

Dem als Börsenaltmeister weithin bekannten André Kostolany wird der Ausspruch zugeschrieben, ein Börsianer könne so ziemlich alles verlieren, jedoch nicht seine Erfahrung. Geht man davon aus, dass Anleger sich bei ihren Entscheidungen tatsächlich in starkem Maße von ihren Erfahrungen leiten lassen, dann müssen die Deutschen überwiegend negative Erfahrungen gemacht haben.

Sicherheit steht an erster Stelle

Das Handelsblatt berichtete kürzlich über die Ergebnisse einer Umfrage, in der 86 Prozent aller befragten Männer und sogar 96 Prozent aller Frauen angegeben hatten, sie könnten sich nicht vorstellen, für eine höhere Rendite bei Geldanlagen auch ein höheres Risiko einzugehen. Und obwohl das Zinsniveau aktuell einen historischen Tiefstand erreicht hat, gaben nur neun Prozent der Befragten an, sie würden bei Finanzanlagen in Zukunft mit höherer Risikobereitschaft auch mehr Rendite erzielen wollen; 91 Prozent waren dagegen zu keinen Zugeständnissen in puncto Sicherheit bereit. Das schlägt sich auch in den Präferenzen für verschiedene Anlageprodukte nieder. So wurden vor allem Festgeld, Tagesgeld, Immobilien sowie Gold und Edelmetalle genannt, wenn es um die Frage ging, wie die Anleger eine größere Geldsumme unter den aktuellen Marktbedingungen des Jahres 2013 investieren würden.

Risikoaversion führt zu verpassten Chancen

Das ausgeprägte Sicherheitsdenken bei der Mehrheit deutscher Anleger scheint auf den ersten Blick etwas Positives zu sein, wirkt es doch leichtsinnigen Engagements und dadurch möglichen hohen Verlusten entgegen. Doch zu viel des Guten ist auch in diesem Falle nicht empfehlenswert. Denn: Das stark risikoaverse Anlageverhalten hat auch eine negative Seite! So waren Fest- und Tagesgeld 2012 die beliebtesten Anlageprodukte, während nur jeder fünfte Deutsche in Aktien investierte. Doch während die Zinsen auf historischen Tiefständen lagen, kam es am Aktienmarkt ungeachtet der Eurokrise zu einem regelrechten Boom. Der deutsche Leitindex DAX gewann im Jahresverlauf rund 30 Prozent hinzu und erreichte sogar ein neues Allzeithoch. Dieses schlug sich nur bei den wenigsten Anlegern in der Wertentwicklung ihres Portfolios nieder, weil sie keine oder nur wenige Aktien hielten. Deshalb erstaunt es nicht, dass trotz starker Sicherheitsorientierung knapp die Hälfte der befragten Anleger mit der Werteentwicklung ihrer Finanzanlagen unzufrieden war.

Mehr Mut zum Risiko – aber ohne Leichtsinn

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob deutsche Anleger ihr Anlageverhalten nicht überdenken und zumindest selektiv auch volatilere Anlagen wie Aktien oder Aktienfonds in ihr Portfolio aufnehmen sollten. Gerade denjenigen, die sich bislang noch nie am Aktienmarkt engagiert haben, wäre zu empfehlen, sich mit anderen Anlegern zu vernetzen, um zum Beispiel Erfahrungen austauschen zu können (zum Beispiel über Swiss Life Select). In vielen Fällen dürfte sich eine vorsichtige Öffnung gegenüber höher rentierlichen, aber eben auch riskanteren Anlagen positiv auf die Werteentwicklung des Gesamtportfolios auswirken.

 

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