Aus die Maus und letzter Teil

Nomen, die mit Verben oder Präpositionen ein festes Gefüge bilden, aber mit diesen nicht zusammengeschrieben werden, schreibt man groß, z. B.: in Bezug auf, sich in Acht nehmen, Rad fahren, Diät halten, Schuld haben, jmdm. Angst machen.

Aber: In Verbindung mit sein, bleiben oder werden gelten Wörter wie angst oder schuld nicht als Nomen und werden kleingeschrieben: mir ist angst, ich bin schuld daran.

In festen Wendungen werden nominalisierte Adjektive in der Regel großgeschrieben: im Dunkeln tappen, auf dem Trockenen sitzen, auf dem Laufenden halten u. v. m. (Es bleibt aber bei von fern, von klein auf, über kurz oder lang, durch dick und dünn u. a.)

Großgeschrieben werden ferner Sprachbezeichnungen nach einer Präposition (auf Französisch, in Italienisch) und Tageszeiten nach gestern, heute, morgen (gestern Abend, morgen Nachmittag).

Die Anredepronomen du und ihr und die dazugehörigen Possessivpronomen dein und euer werden kleingeschrieben, können in Briefen aber auch großgeschrieben werden: Vielen Dank für deinen/Deinen Brief …; du/Du kannst dir/Dir sicher denken …

Die Höflichkeitsanrede Sie und das entsprechende Possessivpronomen Ihr werden hingegen immer großgeschrieben.

Bei der Frage nach Leid tun oder leidtun herrscht bei mir allerdings noch immer Verwirrung, denn mein Duden sagt mir es würde ‚Leid tun‘ heißen, somit hätte die Mehrheit aller Autoren der Online-Magazine und -Zeitschriften diese Regel nicht begriffen, denn dann müsste es heißen: Es tut ihm Leid. Oder aber, sie haben einfach im „Duden – Wörterbuch neue Rechtschreibung. Was Duden empfiehlt" von 2005 nachgeschlagen, denn dort steht als richtige Lösung des Problems: leidtun.

Quelle: Duden-Newsletter 27.07.2007

6 Meinungen

  1. Mein Duden sagt was anderes. Hier heißt es:“jmd. etwas zu Leide tun“ (Empfehlung aber: „jmd. etwas zuleide tun“). Konkret zu deiner Frage: „es wird ihm noch leidtun“, bzw. „es tut mir leid“. Der Wahrig schreibt: „In Verbindung mit dem Verb tun hat der Wortbestandteil leid die Eigenschaften eines selbstständigen Substantivs verloren. Daher wird zusammengeschrieben. Also „leidtun“. Infolgedessen heißt es also: „es tut mir leid“ und „Ich habe ihm gesagt, dass es mir leidtut“. Und damit haben alle anderen doch recht oder haben sie Recht? 🙂

  2. Kurzum – statt Reform, Chaos aller Orten (oder sollte ich ‚allerorten‘ schreiben?). Wer ist für Wahrig, wer für Duden, wer für den Spiegel, wer für die FAZ?

  3. wörterblog redaktion

    Eine verzwackte Angelegenheit. Ich habe noch einmal recherchiert und leider noch immer keine eindeutige Antwort gefunden, also entscheide ich nach ästhetischem Empfinden und stimme für leidtun. 😉

  4. Dieses ‚leidtun‘ ist sprachlogisch völlig richtig geschrieben: Es handelt sich um adverbialen Sprachgebrauch – das ‚leid‘ ist eine nähere Erläuterung des Verbums ‚tun‘ wie das Verb ’schönreden‘ auch, wo niemand auf die Idee käme, irgendeinen Satzbestandteil groß oder getrennt zu schreiben. Da nur Namen und Dinge (‚Substantive‘) im Deutschen groß geschrieben werden, ist die kleine Schreibweise die einzig sinnvolle und korrekte. Über ‚getrennt‘ oder ‚zusammen‘ könnte man allenfalls streiten …

  5. na wunderbar, danke für die einleuchtende Erklärung.

  6. Das vergleichbare Verb ‚rechthaben‘ – neue Schreibweise ‚Recht haben‘, während in neuester Reformvariante jetzt sogar beides erlaubt sein soll – das ist jedenfalls ein schönes Beispiel für die völlig unnötige und ideologiebefrachtete Opferung einer festumrissenen grammatischen Gruppe ebenso zusammengesetzter wie zusammengeschriebener Adverbien auf dem Altar der Beliebigkeit. Solange, bis niemand wer wusste, wer ein ‚Rechthaber‘ ist oder wer doch noch ein ganz wenig ‚Recht hat‘. Dieser feinsinnige Unterschied blieb auf der Strecke. Das Geeiere der Rechtschreibkommission in diesem Punkt ist jedenfalls legendär: ‚Vorschlag A: Die frühere Kleinschreibung soll als Variante wieder zugelassen werden: Recht haben oder recht haben (ich habe Recht oder ich habe recht). Vorschlag B: Zusätzliche Einführung der Zusammenschreibung. Pro: Die Rückkehr zur alten Schreibung berücksichtigt eine öfter vorgebrachte Kritik. Kontra: Neuschreiber gewöhnen sich schnell an die Großschreibung, weil die substantivische Auffassung von Recht grammatisch plausibel ist und von den zahlreichen Verbindungen von haben plus Substantiv unterstützt wird: Angst haben, Durst haben, Zeit haben usw.; Verbindungen von haben und Adjektiv sind viel seltener. Das Nebeneinander dreier Varianten, wie es Vorschlag B anstrebt, führt in die falsche Richtung, ist doch öfter kritisiert worden, dass die Neuregelung zu viele Varianten zulässt. Hier hätte man es mit den folgenden Varianten zu tun: Recht haben, recht haben, rechthaben.« Wohlgemerkt – für solch salomonische Entscheidungen gab es Steuergroschen satt … Quelle: http://www.sprachforschung.org/print/print_ickler.php?id=591

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