Polyamory: Freiheit und Geborgenheit in einem!

Einige Menschen betrachten Polyamory (manchmal auch: Polyamorie) als ein Gesellschaftskonstrukt, das wesentlich besser den Anforderungen und Bedürfnissen unserer Zeit gerecht wird.

Polyamory bedeutet wortwörtlich „viel lieben“ und geht der Vorstellung nach, dass eine Person zu mehreren Menschen gleichzeitig eine Liebesbeziehung pflegt.

Sie unterscheidet sich von den „gemeinen Fremdgehern“ darin, dass alle Involvierten voneinander wissen und sich ihres jeweiligen Status‘ bewusst sind. Polyamoröse Menschen betrachten Treue nicht als eine sexuelle Exklusivität zwischen zwei Menschen, die dadurch die Einzigartigkeit ihrer Liebe betonen, sondern verstehen sie im Sinn von Verbindlichkeit, Loyalität, Ehrlichkeit und Respekt. Sie erwarten, dass der Partner ihre Bedürfnisse wahrnimmt, die Beziehung ernst nimmt und sich um alle wesentlichen Belange kümmert, aber nicht, dass er sich sexuell einschränkt, um seine Liebe zu beweisen.

Polyamory unterscheidet sich von der Freien Liebe/Offenen Beziehung darin, dass die zwischenmenschliche Beziehung zu anderen Partnern, sich nicht auf sexuelle Hingabe beschränkt, sondern dass Zärtlichkeit, Verliebtheit und Gefühle ausdrücklich gewünscht sind.

Und wie wird „Multierosie“ nun gelebt?

Es gibt viele Arten von polyamorösen Beziehungen. Manchmal gibt es zwei Hauptpartner (manchmal auch mit Kindern), die beide nebenbei langfristige Liebesbeziehungen führen; manchmal lebt nur einer der beiden Hauptpartner polyamorös und der monogame toleriert dies; und manche Menschen führen mehrere gleichwertige polyamoröse Beziehungen. Es gibt nicht den einen Weg eine polyamorösen Beziehung zu führen, im Idealfall funktioniert sie nach dem Prinzip: „Erlaubt ist, was beiden gefällt.“

Monogamie und Polyamory

Die Polyamory hinterfragt die klassische Monogamie und ihre Werte sowie deren Zeitgeist; versteht sich jedoch nicht als ein Gegenkonzept, sondern als eine Möglichkeit, eine Alternative. Tatsächlich lohnt es, sich die Gegebenheiten der Monogamie und die Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft zu verinnerlichen.

Die Scheidungsrate ist schon seit Jahren so hoch, dass es (glücklicherweise) kein gesellschaftliches Manko mehr darstellt. Im Gegenteil, nur einmal im Leben zu heiraten ist schon fast langweilig. Leider ist nicht zu übersehen, dass eine Vielzahl dieser Ehen (und noch vielmehr wilde Ehen) wegen einer neuen Liebe oder einer Affäre auseinandergehen. So schön die Vorstellung einer ewig währenden, romantischen Zweisamkeit auch sein mag – genetisch fundamentiert ist sie offensichtlich nicht – eher übernommen aus Hollywoodfilmen oder Elternhäusern. Treue ist eher ein angelerntes Verhalten, als ein Trieb.

Leider ist jedoch das „sexuelle Begehren“ anderer ein Trieb, daher ist es ein durchaus sinnvoller Gedanke, ihm stattzugeben (wie die Polyamory es tut) und es nicht zu unterdrücken. Frei nach dem Motto: „Sei nicht traurig, wenn er geht; sondern freue dich, dass er wiederkommt!“

Aber… mein Mann mit einem anderen? Das will ich nicht!

Solche schönen Weisheiten helfen jedoch nicht gegen die Eifersucht, unter der auch polyamoröse Beziehungen leiden. Es gibt einige Menschen, die glauben, dass die normale Eifersucht unter Paaren ein konditioniertes Verhalten ist, das durch unsere Gesellschaft und Erziehung entsteht, in der die ganzen Filme immer mit dem Zusammenkommen der beiden Liebenden enden (manchmal gibt es auch kein Happy End, aber dann sterben sie zumindest gemeinsam). Demzufolge müsste es auch möglich sein, diese Konditionierung wieder umzukehren – dafür spricht, dass es immer in der Geschichte des Menschen erfolgreiche Völker gab, die andere Lebensformen, als die monogame bevorzugten. Ethnologen haben entdeckt, dass sich die sexuelle Lebensweise einer Gesellschaft an der wirtschaftlichen Situation orientiert. So gibt es z.B. auch Völker, bei denen die Nachkommenschaft wegen eines geringen Landbesitzes begrenzt werden muss (z.B. im Himalaya). Diese praktizieren Polyandrie, d.h. eine Frau hat mehrere Männer.

Philosophisch gesehen, besteht die reine und uneigennützige Liebe darin, sich über das Glück des anderen zu freuen. Sätze wie: „Ich will einfach nicht, dass mein/e Mann/Frau mit einer/m andere/n schläft“, sind unter diesem Aspekt einfach Besitzdenken und haben wenig mit wahrer Liebe zu tun. Jedoch sind solche Gedanken nur allzu menschlich und es bedarf einer tiefen Reife, eines großen Selbstbewusstseins und immerwährender Arbeit an sich selbst, um diesen Impuls nicht zu haben.

Festzuhalten ist jedoch, dass die Polyamory – so spannend und aufregend sie auch sein mag – eine anstrengende Lebensvariante ist, die hohe Anforderungen an den Einzelnen stellt, und wahrscheinlich auch nicht für jeden lebenswert ist. Aber gerade bei dem heutigen schnellen Leben und den vielen Fernbeziehungen kann es den Druck von den Liebenden nehmen und ihr Leben erleichtern, wenn sie sich mit viel Freiheit lieben können.

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5 Meinungen

  1. das ist wohl der traum eines jeden mannes 😀

  2. Glaub ich auch, stelle es mir ziemlich prickelnd vor – ein wahrer Genuss!

  3. Bei uns war das mal reiner Zufall. Wir haben uns einen Spaß erlaubt und bei einem Kumpel bei seiner Hochzeit die Badewanne mit Bier voll gemacht. Das war für uns eigentlich eher als Witz gedacht und er war anscheinend so betrunken und hat nicht mehr gewusst was er macht und hat sich dann in diese Wanne gelegt in das eiskalte Bier. Er hat gesagt, dass es ihm gefallen hat. Naja gerochen hat er danach nicht besonders gut und seine Frau war auch nicht so begeistert davon, aber es war echt lustig. Wenn es nicht so teuer wäre, würde er das öfter machen hat er gesagt.

  4. …sehr gut beschrieben !!! … Lebe selbst seit über 10 Jahren in einer Poly-Beziehung

  5. …sehr gut beschrieben !!! … Lebe selbst seit über 10 Jahren in einer Poly-Beziehung

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