Death Cab For Cutie „Codes and Keys“ Rezension

Zugegeben, ein wenig mehr Freiheiten als eine kleine Dorfband können sich Death Cab For Cutie bei ihren Alben auch nehmen, angeregt durch Brian Eno gönnten sich die Musiker etwa gleich acht verschiedene Studios, in denen sie „Codes and Keys“ einspielten. Rein finanziell ist das also dieser leicht dekadente Luxus, den sich nur Bands mit Major Labels im Rücken leisten können.

Death Cab For Cutie auf neuen Pfaden?

Laut Chris Walla ist das neue Werk ein Schritt in eine völlig neue Richtung, weg von den Gitarren und hin zu verfrickelten Produktionsexperimenten. So groß ist der Schritt dann jedoch nicht, denn dass man Death Cab For Cutie vor sich hat, merkt man schon mit dem Opener „Home is a fire“.

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Dennoch, ruhiger ist es, leichter und auch optimistischer, was auch daran liegen kann, dass Songwriter Benjamin Gibbard mittlerweile ein glücklicher New Yorker ist, dazu auch noch frisch verheiratet.

„Codes and Keys“ ist wie eine Ansammlung an Momentaufnahmen, an Gefühlen, Impressionen. Das meinte auch Chris Walla bezüglich seiner Herangehensweise an die Produktion, es ging um Eindrücke, mehr als um Konzepte.
Songs wie „Codes and Keys“, „Doors unlocked and open“ oder „St. Peter's Cathedral“ arbeiten mit Bildern, in denen sie dann die metaphorischen Gefühlswanderungen heraus arbeiten.

„At St. Peter's Cathedral there is stained glass, there's a steeple that is reaching Up towards the heavens such ambition never failing to amaze me“ (St. Peter's Cathedral und ihre fleckigen Fenster, der Kirchturm, der sich gen Himmel streckt, diese Ambitionen versetzen mich immer wieder in Staunen).

Liebeslieder und liebliche Lyrics

Herausstechend ist das wunderschöne „Unobstructed Views“, das mit minutenlangen Instrumentals tatsächlich den Kopf frei macht, um sich dann in ein einfaches, gerade deshalb schönes Liebeslied zu verwandeln. Dass Gibbard mittlerweile glücklich verheiratet ist, hört man durchgehend, fast schon etwas kitschig muten Songs wie „Monday Morning“ an, als hätte seine Frau Zooey Deschannel nicht schon genug Fanboys, jetzt erheben Death Cab For Cutie auch noch ihr Bild in musikalischen Höhen.

Was mit dem letzten Song „Stay Young Go Dancing“ – einem weiteren Liebeslied – bleibt, ist ein rundes, kompaktes Album, das im Songwriting hie und da auch nur deshalb etwas träge wirkt, weil man unlängst durch Elbow daran erinnert wurde, wie kraftvoll ein einziger Satz sein kann, wie viel das Weglassen von Details manchmal zu einem vollerem Sound verhilft.

Trotzdem ist „Codes and Keys“ ein Album, das man zu seinen Lieblingen 2011 zählen kann, das man getrost durchlaufen lassen kann, ohne die Skip-Taste zu nötigen, das man weiter empfehlen kann, ohne sich zu blamieren. Kein zeitlos großartiges Album, aber ein gutes Album, das für eine knappe dreiviertel Stunde wirklich glücklich macht.
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