Die Beschäftigung in Deutschland hat ein seit vielen Jahren nicht mehr gekanntes Niveau erreicht. Waren noch 2005 fast 5 Millionen Menschen hierzulande arbeitslos, liegt die Zahl aktuell bei etwa 3 Millionen. Doch nicht nur die Zahl der Beschäftigten hat sich verändert, sondern auch die Struktur der Beschäftigungsverhältnisse. Ein Phänomen ist dabei der starke Anstieg der Nebenjobs. Immer mehr Deutsche arbeiten neben ihrem regulären Beruf in einem Minijob.
Chance zur Beschäftigung und Gehaltsaufbesserung
2,66 Millionen Deutsche verfügten Ende 2012 neben einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis über einen Nebenjob. Das sind rund 9,1 Prozent der Arbeitnehmer, mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Jeder 11. Beschäftigte hat danach einen Zweitjob in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. Betrachtet man die Zahl der Minijobs insgesamt, so sind derzeit über 7 Millionen Menschen in einer solchen Tätigkeit engagiert. Zweitjobber machen dabei ein gutes Drittel der Minijobber aus. Minijobs sind insgesamt zu einer bedeutenden Größe am Arbeitsmarkt geworden. Für Arbeitgeber bieten sie die Möglichkeit, einfach und flexibel auf veränderte Nachfrage und Auftragslagen reagieren zu können. Die Sozialversicherungsfreiheit macht Minijobs dabei nicht nur kostengünstig, sondern auch vom Verwaltungsaufwand und Handling her unkompliziert. Für Arbeitnehmer bieten sie die Möglichkeit eines schnellen Zuverdiensts oder einer Beschäftigung bei längerer Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunterbrechung. Gerade die zeitliche Befristung von Minijobs kommt den Bedürfnissen vieler Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer entgegen. Sie sind daher eine wichtige Komponente im Bereich der Flexibilisierung der Arbeitswelt.
Wirtschafts- und sozialpolitisch umstritten
Für den starken Anstieg von Nebenjobs gibt es unterschiedliche Interpretationsansätze. Insbesondere aus dem linken politischen Spektrum wird argumentiert, dass der Weg zum Zweitjob verstärkt gegangen werde, weil Hauptbeschäftigungsverhältnisse kein ausreichendes Einkommen mehr bieten. Der zusätzliche Minijob sei daher notwendig, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ein differenziertes Urteil vermittelt die Agentur für Arbeit: Die notwendige Gehaltsaufbesserung ist für einen Teil der Zweitjobber durchaus ein erklärbares Motiv. Dies gelte vor allem für Arbeitnehmer, die in Branchen und Arbeitsverhältnissen im Niedriglohnbereich tätig seien. Die Agentur weist aber auch darauf hin, dass immerhin ein Drittel der Zweitjobber Frauen seien, die sich in Teilzeit-Beschäftigungsverhältnissen befänden. Der Zweitjob diene hier vornehmlich dazu, Konsumspielräume zu erweitern, sei also nicht zwangsläufig aus wirtschaftlicher Not bedingt. Unabhängig von dieser speziell auf Zweitjobs fokussierten Sichtweise sind neben den dargestellten Vorzügen von Minijobs auch kritische Aspekte zu sehen. Die Verbreitung von Minijobs ist ein Teil der zu beobachtenden Zweiteilung des Arbeitsmarktes in reguläre, auf Dauer angelegte Beschäftigungsverhältnisse und andere Beschäftigungsformen wie Zeitarbeit, Scheinselbständigkeit oder eben Minijobs. Eine verstärkte Verlagerung in ungesicherte, schlechter entlohnte Beschäftigungsverhältnisse geht vielfach zu Lasten der sozialen Sicherheit.
Online-Marktplätze für Nebenjobs gefragt
Wie auch immer man zu dem Thema Minijob oder Zweitjob stehen mag, sie werden zurzeit intensiv nachgefragt. Bei der Suche nach dem passenden Nebenjob spielt das Internet eine immer wichtigere Rolle: Nicht nur über die klassischen Jobbörsen können Minijob-Angebote recherchiert werden, sondern es gibt inzwischen spezielle Portale, die auf Neben- und Minijobber zugeschnitten sind. Sie bieten umfangreiche Informationen, Erfahrungsberichte und Marktplätze rund um das Thema Minijob. Weitere Informationen zum Thema Nebenjob und -beschäftigung sind zum Beispiel auch unter http://www.heimarbeit.de/nebenjob/ einsehbar.
Bildquelle: the rock – Fotolia
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