Anpfiff – so startete Brasilien in die Fußball-WM 2014

Vier Tore, eins davon ein Eigentor, ein umstrittener Foulelfmeter, ein längst nicht in Topform spielender Gastgeber und Diskussionen um den Schiedsrichter – das ist die Bilanz des ersten Spieltages der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, die gestern mit einer unspektakulären Eröffnungsfeier in der immer noch nicht ganz fertigen Arena Corinthians im brasilianischen São Paulo startete. Wir haben die Highlights des Tages noch einmal für Sie zusammengestellt.

Bunt und fröhlich, aber kurz und unspektakulär – die Eröffnungsfeier der WM

Mit einer bunten, aber leider nicht allzu spektakulären Eröffnungsfeier startete Brasilien gestern in die Fußball-Weltmeisterschaft 2014. In nur 25 Minuten zeigten 660 Darsteller das Gastgeberland fröhlich, bunt und von seiner besten Seite – und versuchten so, die Krawalle rund um die WM vergessen zu machen. Anschließend trat Jennifer Lopez gemeinsam mit Pitbull und der Brasilianerin Claudia Leitte auf und performte den WM-Song „We are one“. Der Auftritt sorgte für Begeisterungsstürme – und die weiße, knallenge Bundfaltenhose von Rapper Pitbull später für heiße Diskussionen. Währenddessen glänzten Fifa-Boss Sepp Blatter und Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Roussef mit Abwesenheit – kein Wunder, wenn man an den pfiffreichen Auftritt der beiden beim Confed Cup vor einem Jahr denkt.
Bei deutlich gefüllteren Rängen lief schließlich die brasilianische Mannschaft um kurz vor 22 Uhr unter dem Jubel der Fans auf und sorgte gleich für das erste emotionale Highlight der WM: Voller Stolz und Inbrunst wurde die Nationalhymne Brasiliens angestimmt und selbst als die Musik schon längst verklungen war, sangen Mannschaft und Fans immer weiter – Gänsehautstimmung!

Das passierte in der ersten Halbzeit

Um 22 Uhr deutscher Zeit rollte dann endlich der Ball – angepfiffen von Schiedsrichter Yuichi Nishimura aus Japan, der später noch für einige Diskussionen sorgen sollte.
Und schon in den ersten Minuten war klar, wer auf dem Platz welche Rolle spielte: Während das Team um Trainer Niko Kovac auf den schnellen Konter hoffte und sich stark in der Defensive aufstellte, versuchte Scolaris Truppe das Spiel an sich zu reißen. Doch anscheinend hatte das Team nicht mit den beiden äußerst starken Viererreihen der Kroaten gerechnet und kämpfte gegen Windmühlen. Nach nur zehn Minuten passierte dann das für die Brasilianer Unfassbare: Der Kroate Olic zirkelte eine Flanke vors gegnerische Tor, sein Teamkollege Jevalic fälschte den Ball ab – und Brasilianer Marcelo traf ins eigene Tor zum 1:0 für Kroatien. Ein Albtraum für die Seleção und ihre Fans, denen der Schock deutlich anzusehen war.
Jetzt hieß es für Brasilien, den Schreck zur verarbeiten und weiterzukämpfen. Wie gut dies gelang, zeigte Flügelflitzer Neymar nach einem vehementen Vorwärtsdrang des Gastgebers. Der Youngstar vom FC Barcelona eroberte stark den Ball und schoss aus 20 Metern an den rechten Innenpfosten, von wo der Ball ins Tor sprang. Doch der Ausgleichtreffer brachte nicht die gewünschte Beflügelung im brasilianischen Spiel und Kroatien konnte sich aus dem Würgegriff des Gegners befreien. Beide Teams begegneten sich jetzt absolut auf Augenhöhe und schenkten sich bis zum Pausenpfiff nichts.

Das passierte in der zweiten Halbzeit

Nach der Halbzeitpause kam die Mannschaft von Luiz Felipe Scolari in der Offensive deutlich gestärkt aus der Kabine, Kroatien setzte allerdings vermehrt auf die Defensive und deckelte so gekonnt den Druck der Brasilianer. Die Torhüter beider Mannschaften bekamen weiterhin nicht viel zu tun – bis Schiedsrichter Nishimura in der 69. Minute plötzlich auf den Elfmeterpunkt im kroatischen Strafraum zeigte. Er hatte ein Foul am ballführenden Brasilianer Fred gesehen, der sich nach einem leichten Trikotzupfer von Kroate Lovren theatralisch auf den Boden sinken ließ. Neymar griff sich den Ball und versenkte abgeklärt im linken Eck zum 2:1-Führungstreffer für die Seleção.
Auch Kroatien traf durch Persic gut zehn Minuten später noch einmal – der Treffer wurde jedoch nicht gegeben, da Schiedsrichter Nishimura ein Foul von Olic am brasilianischen Torwart Julio Cesar gesehen hatte.
In der Nachspielzeit machte Oscar dann den Sieg für das brasilianische Team nach einer schönen Kombination perfekt. Den 3:1-Endstand erzielte er aus 20 Metern mit der Pike.

Unser Resümee

Trotz eines 3:1-Sieges ist Brasilien noch längst nicht auf dem Niveau eines Titelfavoriten angelangt. Ob der Grund hierfür die Nervosität vor dem ersten Spiel im eigenen Land war, wird sich in den kommenden Vorrundenspielen zeigen.
Heute Abend müssen aber erst einmal sechs weitere Mannschaften ran. Bereits um 18 Uhr deutscher Zeit spielt Mexico gegen Kamerun, um 21 Uhr folgt das Topspiel des Spieltages – Spanien gegen die Niederlande – und um 24 Uhr trifft Chile auf Australien.
Foto-Credit: Thinstock, iStock, william87

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