Und, wie isses da?!

Arbeit

Da kann ich nur sagen, Flexibilität ist auch in Amiland das Zauberwort. Ich treffe viele Menschen, die nicht in den Berufen arbeiten, in denen sie ausgebildet wurden. In meinem Bereich, den Geisteswissenschaften, lerne ich Kollegen kennen, die sich im Alter von 40 Jahren  noch entschieden haben, Doktorant zu werden. Der Glaube an das Potential in sich selbst, an die Möglichkeit von Veränderung ist ungebrochen. Für die Ausbildung werden Kredite aufgenommen, die manche Leute noch mit 50 abzahlen.

Essen

Das Bild vom dicken Amerikaner ist nicht zu löschen in den Gehirnen der Leute. Dabei kommen gerade von hier so viele Fitnesstrends und Diäten. In dem Bekanntenkreis, den ich mittlerweile aufgebaut habe, geht es beim Essen vorrangig um die Gesundheit. Unzählige Salate, Gemüse- und Fruchtsäfte, Sushi – das sind so unsere Mittagessen. Chips stehen zwar da, werden aber (zu dem Zeitpunkt) nicht übermässig gegessen. Ich habe Chipstüten schon als Ersatz für ein Mittagessen gesehen, sogenanntes Junk Food (= ungesundes Essen). Doch meistens stehen sie bei Fernsehabenden bereit. Nach meinen Erfahrungen geht der Durchschnittsamerikaner nicht zu McDonalds oder Wendys. Und wenn, dann nur, wenn es schnell gehen muss. Ich beobachte hier eher das Gegenteil: die Studentinnen sind superdünn und gehen alle täglich in Fitneßstudio.

Politik

Wie Enzenberger schon in seiner Lesung an der Boston Universität bemerkte: er trifft hier nie einen Amerikaner, der Bush gewählt hat und fragt sich, wie der unter diesen Umständen so viele Stimmen bekommen konnte. Mir ergeht es ähnlich. Alle, die ich bisher kennelernte, sind demokratisch eingestellt und entschuldigen sich für ihren Präsidenten. Das ist eine Besonderheit der Ost- und Westküste Amerikas. An diesen zentrieren sich die Bildungsstätten, Universitäten und Colleges. Deshalb ist es für mich auch keine so grosse Umstellung, in den Staaten zu leben. Boston, mit MIT, Harvard, der Boston Universität, dem Boston College und der (staatlichen ) Universität von Massachusetts ist absoluter Bildungskern. Das Angebot an Kunst und Kultur ist nicht zu verachten.

In der Fremde lernte ich, Vorurteile aussen vor zu lassen und so unvoreingenommen wie möglich an Land und Leute ranzugehen. Dabei lernte ich nicht nur Neues über die USA, sondern auch einen anderen Blickwinkel auf mein Herkunftsland einzunehmen. Doch das soll an anderer Stelle fortgeführt werden.

6 Meinungen

  1. Und plötzlich, eines Tages, ist Jesus per Dogma zum Gott geworden, nachdem er so lange Jahrhunderte einfach nur Jesus, der Prophet gewesen war. Darf man das? Einem Menschen einfach einen Status zuerkennen? Aufstieg an die Spitze der ersten Liga per Konferenzbeschluß, per Definition? Darf man aus einem Gott drei machen oder aus dreien einen Gesamtgott? Hat sich durch die Neudefinition die Wahrheit und Wirklichkeit geändert? Ich denke auch: nein.

  2. Chefarztfrauenfreund

    Keine Frage: Astronomen sind Eierköpfe.Sagt ein Pfarrer.Pfarrer ja nicht, nicht?

  3. @ Sowieso:Eine verblüffte Frage von mir: Sie schrieben: „nachdem er so lange Jahrhunderte einfach nur Jesus, der Prophet gewesen war“. Welche Jahrhunderte waren das?Gibt es aus diesen auch historische Quellen oder existieren diese Jahrhunderte nur in Ihrer Phantasie?Man kann ja gerne darüber diskutieren, ob Jesus nur ein einfacher Prophet war, den seine Jünger dann erst aufgrund der „Ostererfahrung“ für Gott hielten. Aber was Sie sich hier ausdenken, da geht nicht nur Ihre Phantasie, sondern auch Ihre Sprache mit Ihnen durch (Was sind denn dann „kurze“ im Unterschied zu ihren „langen“ Jahrhunderten???).Sehr amüsant!

  4. @Knut Nippe jun.:Ja, gerne zugegeben: als ich die Formulierung mit den „langen“ Jahrhunderten schrieb, war mir das lange Gespräch Reinhold Beckmanns mit Joopi Heesters bereits 7 Tage lang (!) im Gemüt herumgespenstert, so dass ich unter diesem Einfluss wahrscheinlich unbewusst meine Überlegungen mit einbrachte, als „wie lange“ so ein Jahrhundert von einem Menschen, der es komplett durchlebt hat, wohl empfunden würde. Auch sagt man sogar: 1 Sekunde lang und nicht eine Sekunde kurz. Grundsätzlich kann ja eine Sekunde beim Zahnarzt relativ lang werden oder umgekehrt, wenn man zum Zug rennen muß, relativ kurz sein. Ist halt alles relativ. Und erstrecht die Länge eines Jahrhunderts, ob finstestes Mittelalter oder freies Leben in Saus und Braus macht da sehr wohl einen Unterschied in der gefühlten Länge, so gesehen, nicht wahr? Nein, aber ansonsten haben Sie natürlich Recht, was meine Formulierung betrifft. Apropos, sind Sie zufällig Germanistiklehrer? Nicht Jesus selbst war Jahrhunderte lang ein Prophet, nicht 10 x Joopi Heesters Lebenszeit lang, selbstverständlich! Ich meinte natürlich eher zunächst die lange Vorlaufzeit, in welcher die Juden schon einen besonderen Messias, einen Gesalbten, erwartet hatten, einen mit Gottes Geist begabten Propheten oder König, z.B. in der Nachfolge des Hauses David. Jesaja 9,1-6 gilt (laut Wikipedia) als erste echte messianische Weissagung schon um 730 vor Christus. Im Jahr 325 nach Christus brachte Konstantin zumindest vorübergehend verschiedene rivalisierende Gruppierungen am Konferenztisch in Nicäa beinahe unter einen Hut mittels einer Formulierung, in der Jesus als „homousios“, als „gleichen Wesens“ mit Gott Vater bezeichnet wurde. Bis zum heutigen Tag gibt es da innerhalb der verschiedenen Religionen /Judentum, Islam, Christentum große Unterschiede in der Statusauffassung Jesu. Da nun ausgerechnet Jesus dieser lange ersehnte und prophezeite Messias gewesen sein soll, und er dann auch noch zum Gott daselbst erhoben wurde, nahm das Ganze also insgesamt zeitlich gesehen -von der ersten Erwartung und Messiasprophezeiung an bis zur heute immer noch unentschiedenen Auffassung seines Gottesstatuses hin- ungefähr von 730 vor Christus bis 2006 nach Christus in Anspruch. So meinte ich das also mit den langen Jahrhunderten. Na gut, vielleicht war’s ein typischer Ausdruck weiblicher Logik unter Überspringung der erklärenden Einzelheiten. Letztere haben Sie ja jetzt. Freut mich trotzdem sehr zu sehen, mit welch geringen Mitteln sich ein Mann doch manchmal amüsieren lässt! 😉

  5. Also amn soll wirklich nicht übertreiben und den Urlaub geniessen. Ich kenn diese Bücher nicht und kann es daher nicht beurteilen – sollte es den Kindern halbwegs Spaß machen kan es gut sein – „zwingen“ würde ich aber kein Kind auch in den Ferien unbedingt etwas zu tun.

  6. Nein, das stimmt sicherlich, die Ferien sind zum Erholen da. Ganz klar. Aber erstens gibt es ja auch viele Kinder, gerade in den kleineren Klassen, die Spaß am Lernen an sich haben und nur den richtigen Anreiz brauchen und zweitens gibt es dann noch die, die einfach auch mal in sechs Wochen Ferien etwas tun sollten, um sich danach nicht noch schwerer zu tun. Und da ist es gut, wenn man ein Angebot wie das des Duden-Verlags kennt. Denn zum Beispiel 15 Minuten mal zwischendurch sind durchaus machbar, kein Stress und führen letztendlich doch zum Erfolg. Im positiven Sinne.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*