Gott ist ein Fußballfan ? oder auch nicht!

Wolfgang Huber hat der „Bild“ – Zeitung verraten, dass Gott ein Fußballfan ist. Er (Gott) sei ein Liebhaber der Menschen und ihres Lebens. Fußball sei ein starkes Stück leben – und damit in Gottes Liebe eingeschlossen. Der deutschen Nationalmannschaft hat Huber bei einem Treffen „sehr persönlich und direkt“ Gottes Segen gewünscht. Er selbst (Huber) sei Fußballpatriot – was immer das sein mag – und er wünsche sich ein Endspiel wie vor vier Jahren, nur mit umgekehrtem Ergebnis.
 
Auf jeden Fall ist Gott kein Holländer, was aus Sicht des deutschen Fußballfans nicht schlimm ist. Und er ist kein Portugiese. Wäre er „Fußballpatriot“ einer dieser beiden Mannschaften, könnte er kein Pazifist sein – und das will ich hier mal unterstellen. Vielleicht ist er für die Schweiz. Das ist immerhin ein ökumenisches friedlich-neutrales Projekt. Und die drei Pechvögel aus dem Elfmeterschießen brauchen jetzt sicher einen guten Seelsorger. Mit Sicherheit steht Gott nicht auf die Italiener, denn der christliche Glaube hält nichts davon, das Schicksal durch den Flug der Schwalben bestimmen zu wollen, auch wenn Urs Meyer den Fußball-Auguren geben will.
 
Gott ist auf der Seite der Schwachen. Insofern muss seine Mannschaft längst ausgeschieden sein. Aber dann wäre für Gott die WM ja nur noch halb so interessant. In der Vorrunde haben wir die Mannschaft von Togo vor dem Training beim Gebet beobachten können. Das hat ihnen nichts genützt, was eigentlich aber nur heißt, das Gott nicht der Weihnachtsmann ist, bei dem man den nächsten Sieg bestellen kann.
 
Wenn Gott ein Freund der Menschen und ihrer Spielfreude ist, müsste er sich auch für Kegeln und Segeln interessieren. Immerhin ist gerade die Kieler Woche zu Ende gegangen und es hat kaum geregnet. Aber da hat wohl eher Petrus ein einsehen gehabt. Ich meine: Gott ist ein Radsportfan. Zum einen lebt er – zumindest zeitweise – in Frankreich, dem Land des Radsport, und das sehr gut, wie uns der Volksmund offenbart. Zum anderen fährt er Fahrrad. Das wissen wir von dem niederländischen (sic!) Erfolgsautor Maarten t’Hart. Und die Tour de France, das französische Monument, ist ein Mythos des Lebens – und ein starker noch dazu – nachzulesen in den Mythen des Alltags von Roland Barthes. Und da Gott ja auch ein Freund der (Doping-) Sünder ist, wird er dort bestimmt fündig werden. Am Samstag geht’s los!

3 Meinungen

  1. Diesen Beitrag haben Sie jetzt aber sehr nett geschrieben, er hat eine persönliche Note und lässt mich schmunzeln. Mit ein wenig (Selbst-)Ironie die Vorlieben oder Abneigungen des eigenen obersten Chef einzuordnen oder beschreiben zu wollen, zeigt eben, dass der Mensch sich einen personifizierten Gott wünscht, der positiv eingreifen möge. Das tut er aber schon deshalb nicht, weil er sonst permanent ungerecht für alle Seiten agieren müsste. Man kann es ja nie allen zugleich rechtmachen. Bleibt einem also nur das eigene Agieren übrig und die eigene menschliche Hoffnung, und dieser Begriff ist vielleicht das beste Synonym für Gott.

  2. Wenn Sie „eigene“ streichen, dann bin ich einverstanden.F.C.

  3. Möglicherweise gibt es ja doch einen deutschen Fussball-Gott, der ein großer Freund spannenden Elfmeterschießens zu sein scheint. Ob es allerdings auch einen deutschen Radsport-Gott gibt, wage ich zu bezweifeln (vielleicht war der gerade zu sehr abgelenkt und hat lieber Fussball geschaut). Tut mir wirklich ehrlich Leid für Sie! Ohne den deutschen Star Jan Ullrich ist das Ganze nicht mehr so prickelnd. Aber Ehrlichkeit währt halt am längsten. Und dies entspricht nun wieder den 10 Geboten des Christengottes. Dennoch ist das bestimmt nur ein schwacher Trost für Sie. Sorry, aber ein wirksamerer Trost fällt mir da auch nicht ein.

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