Michael Preetz: Hertha-Legende und Manager

Michael Preetz – Eine sportliche Achterbahnfahrt

Der am 17.08.1967 geborene Michael Preetz begann das Kicken beim kleinen Traditionsvereins DSC 99, bevor er im Alter von 14 Jahren zum größten Club seiner Heimatstadt wechselte – Fortuna Düsseldorf.

Nach dem Durchlaufen der verschiedenen Jungenden sowie diverser DFB-Auswahlmannschaften wechselte der 1,92 m große Stürmer im Alter von 18 Jahren in die erste Manschaft der Fortunen und ging als nominell vierter Angreifer in seine erste Profisaison 1986/87. Trotz eines Tores bei seinem Debüt gegen Waldhof Mannheim (02.09.1986) und insgesamt 5 Saisontreffern stieg der Club ab. Nach einem eher dürftigen Jahr hatte Preetz mit 11 Treffer in der Saison 1988/89 maßgeblichen Anteil an der Rückkehr ins Oberhaus.

Dieses Territorium schien dem Spieler jedoch nicht zu behagen, weswegen er sich 1990 dem damals zweitklassigen 1.FC Saarbrücken anschloss. Hier untermauerte er seine Qualitäten als Torjäger eindrucksvoll, erzielte innerhalb von 2 Jahren 29 Tore und war jeweils erfolgreichster Torschütze seines Teams.

1992/93 schließlich zog es ihn gen Norden und so unterschrieb er beim MSV Duisburg, bei dem er durch eine ausgezeichnete erste Saison mit 17 Toren den Aufstieg mit realisierte und sich abermals nicht in Liga 1 durchsetzen konnte. Daraufhin unterlief ihm „ein großer Fehler“, nämlich der Wechsel nach Wattenscheid, wo neben dem Abstieg in seinem zweiten und letzten Jahr, in der Spielzeit 1995/96 „nichts gepasst“ hat.

Aktive Zeit bei Hertha BSC

Im Sommer 1996 wechselte der technisch beschlagene Mittelstürmer in die Hauptstadt, wo er schließlich sein Glück fand und das Netz ordentlich zappeln ließ. In seiner ersten Saison schoss er 9 Tore und trug zum Aufstieg der Hertha ins Oberhaus bei, in welchem er sich anschließend endlich durchsetzen sollte. Eine Verletzung Axel Kruses, welcher auch 1996 nach Berlin wechselte und auf Anhieb die Rolle als Sturmführer sowie Kapitän inne hatte, verhalf Preetz zum Status des unangefochtenen Torjägers.

Mit 14 Saisontoren trug er dazu bei, das Hertha als Endjahres-Elfter nichts mit dem Abstieg zu tun hatte. Auch in den darauf folgenden 4 Jahren schoss kein Hertha-Profi mehr Saisontore als der „Lange“. In der Bundesliga traf in diesem Zeitraum lediglich Ulf Kirsten öfter die Kiste. Die Saison 1998/99 sticht in der Statistik besonders hervor, sicherte sich Hertha nach sensationellen 14 Heimsiegen und 23 Toren von Preetz Rang 3 in der Bundesliga. Für die Berliner bedeutete das beste sportliche Abschneiden seit 20 Jahren die Qualifikation für die Championsleague, Preetz ergatterte den Titel des Torschützenkönigs.

Im Folgejahr wurde Preetz nicht nur zum Kapitän, sondern unter Ribbeck sogar in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Nach 7 Spielen und 3 Treffern endete die kurze Länderspielkarriere des Düsseldorfers jedoch. Am 26. April 2000 bestritt Preetz sein letztes Länderspiel. Nach 93 Treffern in 227 Spielen beendete Herthas Rekordtorschütze 2003 seine aktive Laufbahn als Fußballprofi, hielt der Sportart aber bekanntermaßen die Treue.

Preetz als Funktionär

Bereits während seiner aktiven Laufbahn bastelte Michael Preetz eifrig an seiner Zukunft. Zwischen 1994 und 2003 engagierte er sich als Vizepräsident der Spielergewerkschaft VDV für die Interessen deutscher Fußballprofis (u.a. Recht, Bildung). Ein 18-monatiges Fernstudium in Sportmanagement am IST Studieninstitut deutete bereits an, was im Sommer 2009 schließlich eintrat. Da nämlich löste Preetz den lange Jahre herrschenden Dieter Hoeneß in der Rolle des Managers ab, genau ein Jahr vor der ohnehin vorgesehenen Ablösung durch Preetz. Nach 13 Jahren und viel Herzblut wollte sich Dieter Hoeneß wohl lieber nach einer erfolgreichen Saison (interne Konflikte und Hertha's typische Championsleague-Phobie im Saisonendspurt führten nur zu Rang 4 und der Europaleague) zu verabschieden und sich so ein kleines Denkmal schaffen.

Die Startbedingungen waren denkbar schlecht für Michael Preetz: die Kaderplanung konnte durch das sportlich bis zum Ende unklare Abschneiden erst spät in Angriff genommen werden, schließlich standen namhaften Abgängen wie Simunic, Pantelic und Voronin Neuzugänge wie Bengtsson, Cesar und Wichniarek gegenüber. Zudem kam nach der erfolgreichen Vorsaison eine noch höhere Erwartungshaltung hinzu – das mit dem eindeutigen Abstieg jedoch das worst-case-Szenario eintrat, überraschte dann aber doch nicht Wenige. Nachdem der von Preetz früh in der Saison installierte Feuerwehrmann Funkel versagte, wagte man bei Hertha einen Philosophiewandel und holte mit Markus Babbel, einen ebenso jungen wie wenig erprobten Trainer, der die Hertha umgehend zurück in die erste Liga zurückkatapultieren musste, wollte man in Berlin nicht dem totalen finanziellen Kollaps erliegen.

Die „Mission Wiederaufstieg“ gelang eindrucksvoll und nach früh feststehenden Transfercoups á la Thomas Kraft, Tunay Torun oder auch Andi Ottl konnte sich der mediengewandte Manager über eine einstimmig beschlossene Vertragsverlängerung freuen, bevor der wohlverdiente Sommerurlaub anstand. Teamplayer Preetz hat Hertha zu einem geerdeten und solideren Image verholfen und den Verein somit für lange unerschlossene Fangruppen attraktiv gemacht – eine beachtliche Leistung, die einen optimistisch in die blau-weiße Zukunft blicken lässt.

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