Die US-Präsidentschaftswahlen 2012: Eine Vorstellung der aktuellen Präsidentschaftsanwärter
in Politik Ausland
Januar 3, 2012
Die US-Präsidentschaftswahlen 2012 werden den ehemaligen Hoffnungsträger Barack Obama in eine schwierige Situation bringen: Seine politischen Ziele konnten in den USA kaum durchgesetzt werden, viele Wähler sind enttäuscht und auch außenpolitische Leistungen könnten nicht verhindern, dass er sich in die Liste von Präsidenten einreiht, die nur eine Amtszeit im Weißen Haus verbringen.
Doch bevor der Wahlkampf im Sommer in die entscheidende Phase tritt, bekommt es der Demokrat mit einigen Präsidentschaftsanwärtern zu tun, die sich allesamt für die Republikaner aufstellen lassen wollen.
Ihre Nominierung wird in fast allen Fällen durch die Negation von Obamas Politik begleitet, während entschieden wird, wer von ihnen gegen den amtierenden Präsidenten antreten wird.
US-Präsidentschaftswahlen 2012: Das sind die Kandidaten!
1
Mitt Romney
Der 64-jährige Multimillionär und Mormone Mitt Romney versuchte schon 2008 als Präsidentschaftskandidat aufgestellt zu werden. Als wenig extremer Kandidat der konservativen Mitte könnte er bei den US-Präsidentschaftswahlen 2012 auch die enttäuschten ehemaligen
Obama-Wähler auf seine Seite ziehen – die rechtslastigen Tea-Party-Anhänger wohl aber weniger. Nicht in seinem Sinne ist auch sein Ruf eines wechselhaften politischen Wesens: Mitt Romney hat in den entscheidenden inhaltlichen Fragen vor nicht allzu langer Zeit noch die komplett gegenteilige Meinung vertreten. Dennoch gilt er als vielversprechendster Kandidat der Republikaner, der möglicherweise viele der traditionellen Wählerschichten, der unentschlossenen und der gegnerischen, für sich gewinnen könnte.
2
Newt Gingrich
Die Chancen standen zunächst schlecht, dann miserabel und nun wieder ausnehmend gut für Newt Gingrich, als republikanischer Kandidat für die US-Präsidentschaftswahlen 2012 ins Rennen zu gehen: Der Politiker, der beinahe Bill Clinton zu Fall gebracht hätte, der eine konservative Revolution ausrief, die Mehrheit in sowohl dem Senat als auch dem Abgeordnetenhaus hielt und zu nutzen verstand, wurde bei seiner Kandidaturverkündung als Politikdinosaurier ohne ernstzunehmende Möglichkeiten gesehen, seine fehlende Bindung an die derzeit starke Tea Party Bewegung stand ihm im Weg. Doch der zu Arroganz und unpopulären Äußerungen neigende Newt (eine Salamander-Art) konnte sich in Umfragen im Dezember 2011 sogar gegen Romney behaupten.
3
Ron Paul
Einfach, extrem, polarisierend: Ron Paul versucht zum dritten Mal als Kandidat für die Republikaner aufgestellt zu werden. Die Meinung, die der 76-jährige dabei vertritt, ist von den Anwärtern die radikalste, denn sie will nichts geringeres, als die absolute Freiheit, sich zu entfalten, die Regelung des Marktes durch sich selbst und die außenpolitische Isolation der USA. Und seine Parolen finden durchaus Anklang, wenn sie ihn auch zum Außenseiter ohne große Hoffnung auf eine Wahl zum Kandidaten machen.
4
Rick Perry
Der langjährige Gouverneur von Texas, Rick Perry, schoss bei seiner Kandidatur sofort an die Spitze der Beliebtheitsskala des ultra-konservativen Spektrums. Als harter Texaner, dessen
Wahlkampf keinerlei Raum für Toleranz, dafür aber jede Menge christlich-evangelikaler Polemik bietet, wurde er schnell ein Hoffnungsträger – nicht zuletzt aufgrund seiner diametral Barack Obama gegenüber stehender Politik. Doch seine zur Schau gestellte anti-intellektuelle Haltung wurde ihm zum Verhängnis, als er in einer Fernsehdiskussion einen Hänger hatte, der seine Umfragewerte in der Wählergunst auf gerade einmal 7 Prozent kürzte.
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5
Michele Bachmann
Michele Bachmann hat ihr Lager bei den christlich-konservativen Wählern aufgeschlagen und stellt sich damit in die Nachfolge von Sarah Palin. Mit moralistischen Äußerungen und extremen Ansichten ist auch sie vor allem für die Rechte interessant, kann aber moderat-liberale kaum auf ihre Seite ziehen. Zudem machte sie nach einem Erdrutsch-artigen ersten Sieg fast ausschließlich durch Fehler und schlechte Vergleiche auf sich aufmerksam.
6
Rick Santorum
Der Anwalt Rick Santorum war acht Jahre lang Senator und wurde einem breiten Fernsehpublikum als Kommentator bei den Fox News bekannt. Wie sein TV-Sender steht auch Santorum gegen die liberale Politik Obamas, für die konservativsten, christlichen Werte, gegen verschiedene Bürgerrechte und für militärische Einsätze in Syrien und Iran. Sein aggressiver und polemischer Wahlkampf bringt ihm allerdings nicht nur den Zuspruch der Wähler im äußersten rechten Feld, sondern verhindert auch die Zustimmung der Mitte.
7
Jon Huntsman
Derzeit abgeschlagen gilt Jon Huntsman als moderatester der möglichen republikanischen Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahlen 2012. Außenpolitisch versiert und innenpolitisch offen kann der Mormone und Millionärssohn sich klar von seinen eher gereizt agierenden Mitbewerbern absetzen, jedoch nach Umfragen nicht die breite Masse der Republikaner überzeugen.
8
ehemalige Kandidaten
Mittlerweile nicht mehr auf der Liste der Republikaner-Kandidaten, aber dennoch eine Erwähnung wert, sind Herman Cain und Tim Pawlenty: Cain ist politisch bislang noch überhaupt nicht in Erscheinung getreten, konnte sich aber für die Tea-Party-Bewegung in ersten Analysen sogar vor die angestammten Kandidaten setzen. Er stolperte über eine Affäre sowie Anschuldigungen bezüglich sexueller Belästigung. Pawlenty war im gemäßigten Lager ansässig und schnitt bei Testergebnissen so schlecht ab, dass er die Kandidatur schon im Vorfeld zurückzog, was den Rechtsdruck des republikanischen Wahlkampfes um das
Weiße Haus noch klarer ausdefinierte.
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2012-01-03
Ich denke, dass Ron Paul sehr gute Aussichten hat sich unter den Republikanern als Hauptkandidat durchzusetzen. Seine populistischen Forderungen nach Abschaffung der Einkommenssteuer finden viel Gehör, obgleich dann der gesamte Sozialstaat gestrichen werden müsste. Außenpolitisch vertritt Paul für Republikaner ungewöhnlich internationale Standpunkte, gerade mit Blick auf militärische Einsätze. Mit Blick auf die Wirtschaft würde es viele neue Wachstumsimpulse geben. Nur gibt es bisher kein schlüssiges Konzept zur Bewältigung des US Staatsdefizits. Von keinem Kandidaten. Ein wenig erschreckend. Man vertagt das Problem und riskiert die Zahlungsunfähigkeit weiterer US-Bundesstaaten nach der Wahl. Mit 76 Jahren ist Paul bereits ein alter Mann, sollte er Präsident werden, könnte es sein, dass er während der Amtszeit verstirbt, was diverse Unsicherheiten für die US Wirtschaft bedeuten kann. Wenn man Palin zur Vize machen würde, könnte sie dann Präsidentin werden, was einem Schildbürgerstreich nahe käme.