Seasick Steve ‚Walkin‘ Man‘: Best Of eines Blues Musikers auf Wanderschaft

Seasick Steve ist wie ein Charakter aus einem Bukowsky Gedicht oder einer Kerouac Geschichte, nur ohne die Bitterkeit, denn was der mittlerweile über 70-Jährige bereits in seinem Leben erlebt hat, scheint wie der Traum eines ewigen Wanderers, „On the Road“, der mit seinen Erzählungen ein Stück Vergangenheit in die Gegenwart bringt.

Seasick Steve durch die Jahrzehnte

1941 in Oakland geboren, floh Steven Gene Wold bereits mit 13 Jahren aus seinem Elternhaus, um seinem brutalen Stiefvater zu entkommen. Fortan zog er durch Amerika, arbeitete auf dem Feld, im Zirkus, lebte auf der Straße, in der Gosse und von der Hand in den Mund. Schon früh lernte er die Bluesgitarre, heute ist er bekannt für seine eigens umgebauten Gitarrenmodelle, die allesamt vom Zahn der Zeit gezeichnet wurden, dadurch aber ihren ganz eigenen Charme haben. Mit einer einseitigen Gitarre aus Sperrmüll spielen? Kein Problem für Steve.

In den 60ern fing er an, mit anderen Bluesern zu touren, als Studiomusiker zu arbeiten und bei der Produktion auszuhelfen. In den 90ern verhalf er so einer damals noch recht unbekannten Band namens Modest Mouse zu ihren ersten Alben. Wer hätte es gedacht, aber wer genau hinhört, der findet die Verbindungen, in dem nicht immer geradeaus verlaufenden Songs.

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Ein Hauch Geschichte im Blues

Erst im 21. Jahrhundert began die Welt auf Seasick Steve, der den Namen von einem Kumpel bekam, als er über der Reeling hing, aufmerksam zu werden. Kein Wunder, denn sein Debüt Album kam erst 2006 heraus, unter „Dog House Music“ gab es endlich eine Scheibe, die von den Radiostationen rauf und runter gespielt werden konnte.

Wolds Blues ist ein wenig härter, mit einigen Rock-, einigen Countryreferenzen. Ähnlich wie Seasick Steve selbst, der mit seiner Frau und seinen Kindern mehr als 59 Mal umgezogen ist, bleibt sein Sound niemals an einer Stelle, sondern zieht umher, testet sich aus, gibt das wieder, was Steve Jahrzehntelang erlebt hat.

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Zusammen mit seinem Three String Wonder, einer Fender Coronado ähnlichen Gitarre mit gerade mal 3 Seiten und Steve zufolge einer Geistergeschichte im Nacken, spielte der Bluesmusiker mit John Paul Jones, Nick Cave, Wayne Carson Thompson, Amy LaVere und seinen drei Söhnen, die allesamt musikalisch unterwegs sind, es liegt wohl im Blut.

Auf seinem Best Of findet man Songs aus:

You can't teach an old dog new tricks (2011)
Man from another time (2009)
started out with nothin and still got most of it lost (2008)
Dog House Music (2006)
Cheap (mit seiner Band den The Level Devils aus Schweden) (2004)

Mal wirft er einen zurück in die 40er Jahre, mal spürt man den Staub in der Kehle, dann schwingt sich Steve wieder auf in die modernen Klänge der Gitarrenmusik und überrascht an der nächsten Ecke mit Gospelsongs. Zum Hineinschnuppern in das Werk eines hervorragenden Musikers, der wunderbare Geschichten erzählt, ist das Best of „Walkin“ Man“ eine gute Investition.

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Tracklist für „Walkin“ Man“:

01. Dog House Boogie
02. Cheap
03. Started out with nothin
04. Diddley Bo
05. Thunderbird
06. Happy Man
07. Cut my wings
08. Treasures
09. St. Louis Slim
10. 8-Ball
11. Don't know why she love me but she do
12. Walkin‘ Man
13. You can't teach an old dog a new trick
14. Fallen off a Rock
15. The Banjo Song
16. Never Go West
17. My Donny
18. Prospect Lane
19. Xmas Prison Blues
20. That's All
21. Dark

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