Geschäftsklimaindex: Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich auf

In den hiesigen Chefetagen macht sich vorsichtiger Optimismus breit: Der regelmäßig erscheinende Ifo-Geschäftsklimaindex dreht unverhofft leicht ins Plus.

Viele Unternehmenslenkerinnen und -lenker erhoffen sich in naher Zukunft eine Belebung der Konjunktur.

Vorsichtige Zuversicht

Der aktuelle Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Oktober auf 88,4 Punkte an, das ist ein Plus von 0,7 Punkten. Das ist mehr als Analysten erwartet hatten – sie rechneten mit einem Stimmungswert von 88,0 Punkten. Im Vormonat lag dieser Wert bei 87,7 Punkten.

Allerdings wird die aktuelle Wirtschaftslage immer noch skeptisch bewertet. Viel Unternehmen schätze sie negativer ein als im Vormonat. Für das vierter Geschäftsquartal erwartet man Stagnation oder bestenfalls ein leichtes Wachstumsplus. Grundlage für den Index ist die Befragung von Entscheiderinnen und Entscheidern aus 9.000 Unternehmen.

Aufhellung Im Dienstleistungssektor und in der Industrie

Allerdings bessert sich die Stimmung, wenn es um die Bewertung zukünftiger Geschäfte in den kommenden Monaten geht. Das gilt vor allem für den Bereich Dienstleistungen. Hier hat sich das Geschäftsklima laut den Ifo-Expertinnen und -experten das Geschäftsklima nennenswert verbessert, die Unternehmen hoffen auf eine Konjunkturbelebung im nächsten Jahr.

Auch die Auftragslage in der Industrie gibt vorsichtig Anlass zur Hoffnung. Der Nachfragerückgang ist zum Halten gekommen, in der Automobilindustrie, im Maschinenbau und in der Elektrotechnik gibt es einen leichten Aufwärtstrend, für die Chemieindustrie gilt das leider nicht. Allerdings ist Mangel an Aufträgen immer noch ein Problem, zudem der aktuell drohende Mangel an Chips noch nicht in den Ifo-Index eingeflossen ist.

Auch der Abverkauf im Einzelhandel stagniert, die Situation bleibt ebenfalls schwierig. Die Kundschaft bleibt beim Konsum zurückhaltend – und ob sich das im nahenden Weihnachtsgeschäft ändert, bleibt abzuwarten.

Experten bleiben skeptisch

Auch die führenden Wirtschaftsinstitute bleiben skeptisch. So hat das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) bereits im September seine Konjunkturprognose fürs laufende Jahr gesenkt. Das Institut rechnet mit einem Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von lediglich 0,1 Prozent. In Juni hatte das IfW noch 0,3 Prozent vorhergesagt.

Auch das RWI in Essen hat zum selben Zeitpunkt seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft gesenkt und zusätzlich vor einer steigenden Abhängigkeit von staatlichen Ausgaben gewarnt. Für dieses Jahr erwartet das RWI ein Wachstum von 0,2 Prozent, und für 2026 einen Anstieg auf 1,1 Prozent. Steigend auf 1,4 Prozent im Jahr 2027.

US-Zölle belasten den Export

Zudem machen die Expertinnen und Experten des IfW darauf aufmerksam, das die Konjunktur sich zwar stabilisiert hat, aber durch die US-Zollpolitik nach wie vor belastet wird. Sie sorgt für die Verteuerung deutscher Waren beim Export in die USA.

 

Bildnachweis: Pixabay, 2124780, steingregor07

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