Online-Dating, Social Media und berufliche Netzwerke bieten viele neue Wege für zwischenmenschliche Nähe und leider auch für gezielten Betrug. Love Scammer nutzen emotionale Strategien, täuschend echte Profile und raffinierte Kommunikationsmuster, um Vertrauen zu erschleichen und ihre Opfer zu manipulieren.
Wer die Mechanismen hinter diesen Maschen versteht, kann sich besser schützen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Romance Scamming funktioniert, welche Warnzeichen typisch sind und was im Ernstfall zu tun ist.
Digitale Einfallstore für Romance Scammer
Ob Instagram, WhatsApp oder LinkedIn, Love Scammer wissen genau, wo sie suchen müssen. Über Social Media, Dating-Plattformen oder Messenger nehmen sie Kontakt auf, gern auch über Business-Netzwerke, wenn das Opfer beruflich aktiv ist. Allein 2022 wurden mehr als 13.000 solche Annäherungsversuche gemeldet.
Die falschen Profile wirken meist sehr echt. Mit deutschen Handynummern, seriös klingenden E-Mail-Adressen und erfundenen Jobs erschaffen die Täter ein stimmiges Gesamtbild. Fotos stammen oft von Deepfakes oder KI-generierten Avataren. Manche gehen noch weiter und erfinden gleich komplette Firmenprofile, um ihre Geschichte glaubwürdiger zu machen.
Gerade im beruflichen Umfeld kann das gefährlich werden. Wer über Plattformen wie LinkedIn aktiv ist, riskiert bei einem Kontaktversuch nicht nur private, sondern auch Unternehmensdaten preiszugeben. Eine sichere Passwortverwaltung für Unternehmen bietet hier wichtigen Schutz, vor allem, wenn Täter versuchen, über emotionale Bindung an Zugangsdaten zu gelangen.
Wie Love Scammer Vertrauen aufbauen und ihre Opfer manipulieren
Wenn wir jemanden kennenlernen, wünschen wir uns vor allem eines, nämlich echte Nähe. Genau dieses Bedürfnis machen sich Love Scammer zunutze. Sie überhäufen ihre Opfer schon nach wenigen Gesprächen mit liebevollen Nachrichten, großen Gefühlen und Zukunftsplänen. Häufig ist sogar von Heirat die Rede, noch bevor man sich je im echten Leben gesehen hat. Diese emotionale Nähe sorgt dafür, dass viele Betroffene starke Bindungen entwickeln und dem Täter mehr und mehr vertrauen.
Die falsche Identität ist meist gut inszeniert, so zeigen gestohlene Bilder attraktive Menschen in Uniform oder mit Doktortitel, oft geben sich die Täter als Ingenieure, Soldaten oder Ärzte aus dem Ausland aus. Ihre Geschichten sind ausgedacht, aber wirken auf den ersten Blick glaubwürdig. Kein Wunder, dass Schätzungen zufolge jedes siebte Profil auf Dating-Portalen gefälscht ist. Die Masche funktioniert vor allem deshalb gut, weil sie gezielt das Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit anspricht.
Hat ein Täter einmal das Vertrauen gewonnen, folgt häufig ein emotionaler Schachzug wie eine plötzliche Krankheit, angebliche Probleme mit dem Zoll oder sogar eine erfundene Inhaftierung. Oft bittet die Person dann um Geld, angeblich für Medikamente, Rechtsbeistand oder die Freigabe von Paketen. Auch Investmenttipps gehören inzwischen zum Repertoire. Hinter all diesen Geschichten steckt in Wahrheit nur eines, und zwar der Versuch, finanziell abhängig zu machen.
Ein entscheidender Teil der Manipulation läuft über die Sprache. Mit schmeichelnden Worten, scheinbar harmlosen Bitten oder übertriebenen Formulierungen bauen Love Scammer unterschwellig Druck auf. Oft nutzen sie dabei rhetorische Stilmittel wie Hyperbeln, paradoxe Aussagen oder gefühlvolle Bilder, um ihre Nachrichten besonders eindringlich wirken zu lassen und so das Vertrauen ihrer Opfer zu festigen.
Wichtig: Warnsignale erkennen und konsequent handeln!
Viele unterschätzen, wie früh sich Anzeichen für einen Betrug zeigen können. Wenn jemand schon nach wenigen Nachrichten von Liebe spricht oder plötzlich lieber über Messenger statt über die Dating-Plattform kommunizieren will, ist Vorsicht geboten. Auch Unstimmigkeiten im Profil oder ein seltsamer Zeitdruck bei Entscheidungen können Hinweise sein, denn dahinter steckt oft eine ausgeklügelte Masche.
Bildnachweis: Unsplash.com, qBw6Gy5zpVM, Markus Winkler
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