Von Heizöl zu Flüssiggas wechseln – wo ist das sinnvoll?
Der Wechsel von Heizöl zu Flüssiggas kann häufig sinnvoll sein, ist aber von mehreren Faktoren abhängig. Der Preis von Flüssiggas ist aufgrund des Herstellungsprozesses auch an den Ölpreis gekoppelt. Flüssiggas ist ein Nebenprodukt der Ölproduktion, steigt der Ölpreis, steigt auch der Flüssiggaspreis, wenn auch zeitlich etwas versetzt. Bei einem Preisvergleich sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die richtigen Maßeinheiten miteinander in Relation gesetzt werden. Ein Liter Flüssiggas enthält etwas weniger Energie als ein Liter Heizöl, weswegen es sinnvoller ist, gleich die Preise pro Kilowattstunde miteinander zu vergleichen. Im Zuge der zunehmenden CO2-Besteuerung wird eine Ölheizung allerdings immer weniger rentabel und im Zusammenspiel mit staatlicher Förderung ist der Wechsel zu einer Gas-Hybridheizung vergleichsweise günstig. Entscheidend für einen Wechsel sollte auch die Versorgung sein. Flüssiggas ist immer teurer als Erdgas, sofern ein Erdgasanschluss zu moderaten Kosten möglich ist, ist dieser eigentlich immer vorzuziehen. Großer Vorteil gegenüber Heizöl: Flüssiggas- und Erdgasheizungen sind bis auf ein paar leicht zu tauschende Düsen mehr oder weniger identisch. Ist ein Erdgasanschluss später verfügbar, kann man problemlos von Flüssiggas auf Erdgas wechseln.
Gastank mieten oder kaufen?
Etwa 80 % aller Flüssiggaskunden in Deutschland entscheiden sich für die Miete. Der größte Vorteil liegt darin, dass die hohen Investitionskosten wegfallen. Der kleinste oberirdische Flüssiggastank mit 1,2 Tonnen kostet je nach Liefergebiet zwischen 2500 und 3000 Euro, die Miete eines solchen Gastanks beginnt bei 6-10 Euro. Der Flüssiggasanbieter übernimmt die Kosten des Gastanks und kümmert sich um die Aufstellung, im Gegenzug zahlt der Kunde eine monatliche Miete. Die Betreiberpflichten werden vom Vermieter des Gastanks übernommen, einschließlich der regelmäßigen stattfindenden Prüfungen des Gastanks und der Rohrleitungsprüfung. Kauft man den Flüssiggastank ist man selbst in der Verantwortung, die entsprechenden Prüfungen zu terminieren. Ist ein Gastank prüfpflichtig, darf er nicht befüllt werden, bis die entsprechende Prüfung vorgenommen wurde. Andererseits machen sich Hausbesitzer vom Anbieter abhängig, der als einziger den gemieteten Gastank mit Flüssiggas befüllen darf. Beim Kauf eines Flüssiggastanks kann der Kunde selbst entscheiden, von welchem Anbieter er Gas bezieht. Grundsätzlich ist es allerdings von Vorteil, Stammkunde eines Unternehmens zu sein. Läuft der Gastank im Winter irgendwann mal leer oder es gibt andere Probleme, ist es immer einfacher, schnell einen Ansprechpartner zu bekommen, der sich darum kümmert.
Welche Arten von Flüssiggastanks gibt es?
Flüssiggastanks können sowohl ober- als auch unterirdisch angelegt werden. Von einem vergrabenen Gastank ist nur noch der Domschacht zu sehen. Es gibt sogar überfahrbare Varianten, die man unter seine Einfahrt bauen kann. Es gibt sowohl die oberirdischen als auch unterirdischen Gastanks in den Größen 2700, 4850 und 6400 Litern. Damit lässt sich der Energiebedarf auch größerer Häuser für mindestens ein Jahr leicht decken. Bei unterirdischen Gastanks, die im ständigen Kontakt zum Erdreich stehen, muss jedoch auf eine intakte Epoxidharzbeschichtung geachtet werden, da sonst kein Korrosionsschutz mehr gewährleistet ist. Ganz gleich, für welche Art Flüssiggastank man sich entscheidet, es müssen stets eine Reihe an Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Aufstellprüfungen und regelmäßige Wartungen müssen von befähigten Personen durchgeführt werden.
Wie ist der Ablauf?
Flüssiggas benötigt einen eigenen Gastank, weswegen der Wechsel entsprechende bauliche Maßnahmen erforderlich macht. Der Flüssiggastank steht für gewöhnlich im Außenbereich, wodurch im Keller der Platz des Heizöltanks frei wird. Entscheidet man sich für einen unterirdischen Gastank muss man unabhängig von Kauf oder Miete eine Grube mit Sandbett für den Gastank anlegen. Der gelieferte Flüssiggastank wird anschließend in die Grube gelegt und die Verbindung zur Hausanlage über eine Rohrleitung hergestellt. Bei einem oberirdisch aufgestellten Gastank kann die Verrohrung auch über der Erde verlegt werden, vorausgesetzt der Gastank steht nicht allzu weit vom Haus entfernt. Neben dem Hausanschluss wird auch ein Gasströmungswächter installiert, der die Gaszufuhr automatisch schließt, falls im Haus ein Gasleck auftreten sollte.
Vorteile & Nachteile von Flüssiggas im Gastank
Vorteile
- Flüssiggas ist umweltfreundlicher als Heizöl, da der CO2-Ausstoß bei der Verbrennung deutlich geringer ausfällt. Wer zusätzlich in einen modernen Brennwertkessel investiert, kann die Heizkosten um bis zu 30 % senken. Zusätzlich gibt es staatliche Förderung für den Austausch einer Ölheizung.
- Bei der Verbrennung von Flüssiggas fällt im Gegensatz zu Heizöl kaum noch Ruß und Asche an. Dadurch reduzieren sich die Wartungskosten und auch die Wartungsintervalle sind großzügiger bemessen.
- Flüssiggas birgt keine Gefahr der Verschmutzung von Gewässern. Tritt Gas durch ein Leck aus, wird es sofort gasförmig und sickert nicht wie Öl ins Grundwasser. Im Gegensatz zu Heizöltanks dürfen Flüssiggastanks daher auch in Überschwemmungsgebieten, Wasser- und Naturschutzgebieten aufgestellt werden.
- Das Flüssiggas kann nicht nur zum Heizen, sondern auch zum Kochen verwendet werden.
Nachteile:
- Da Flüssiggas ein Nebenprodukt der Heizölproduktion ist, sind die Preise in gewissem Maße voneinander abhängig.
- Auch Flüssiggas ist ein fossiler Energieträger und deswegen nicht CO2-neutral. Es besteht aber mittlerweile die Möglichkeit, Bio-Flüssiggas zu beziehen, das komplett oder anteilig beigemischt werden kann.
- Grundsätzlich ist Erdgas, sofern verfügbar und der Anschluss nicht zu teuer, immer günstiger.
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