Der Name der Blumenkunst setzt sich aus ike und hana zusammen, die japanischen Wörter für Leben und Blumen. Ikebana heißt so viel wie Kunst, Blumen zum Leben zu erwecken.
Traditionell ist das Blumen arrangieren nicht als Angelegenheit für Frauen abgestempelt. Im Gegenteil hieß es, dass es eine Frau schwer habe, ein Blumengesteck so kraftvoll wie ein Mann zu entwerfen.
Ikebana ist eine streng regelgeleitete Kunst, die sich in ihren Produkten sehr von westlichen Arrangements unterscheidet. Es zählen nicht nur die Farben der Blüten, sondern vor allem Form und Linienführung, und zwar die von allen besonderen Eigenschaften der Pflanze. Blumen arrangieren kann nur der, der nach ausführlicher Naturbeobachtung die Regeln anzuwenden weiß.
Seminare zu Ikebana in ganz Deutschland
In der Geschichte haben sich über 1000 Schulen hervorgetan, welche Varianten der Blumenkunst verbreiten. Die bekanntesten sind Ikenobo, Ohara und Sogetsu, wobei letztere die modernste Stilrichtung stellt. Sie heißt auch Gras-Mond-Schule. Diese soll besonders für Anfänger geeignet sein, da sie dem Schüler anfangs noch mehr Freiraum bietet und ihm eine einfache Technik an die Hand gibt. Sie lädt dazu ein, mit Material, wie es überall in der Natur vorkommt, abstrakte Ideen zu verwirklichen.
Die bekannte Strenge der japanischen Kultur lässt es erahnen: Virtuosität zu erlangen, kann ein Leben lang dauern. Es gibt Lehrer, die sich noch immer als Anfänger bezeichnen würden. Traditionell ist die Blumenkunst vor allem von Respekt gegenüber den Lehrenden sowie den Mitmenschen und der Kunst gekennzeichnet.
Die Schulen bieten oft mehrtägige Seminare für verschiedene Zielgruppen an, auch für Lehrende. In Deutschland gibt es relativ viele Schulen, untere anderem in Köln, Stuttgart, Berlin, Frankfurt, Mecklenburg, Wiesbaden-Naurod und Lahr.
Blumen arrangieren nach den Grundlagen von Ikebana
Die Tradition geht auf das zeremonielle Altarschmücken im sechsten Jahrhundert zurück. Später wurde sie in den spirituellen Wohnraumteilen kultiviert. 1000 Jahre später gedieh sie unter dem Einfluss zenbuddhistischer Teemeister. Auch die japanischen Krieger wurden in der Kunst gelehrt, sie sollten so einen friedlichen Ausgleich erhalten.
Schon im Ursprung war die kunstvolle Beschäftigung keine Mädchensache, auch wenn dies dem durchschnittlichen Europäer als Erstes in den Sinn kommen mag. Später mussten auch Geishas die Kunst beherrschen und ab dem 19./20. Jahrhundert war die Blumenkunst an japanischen Schulen für Mädchen Pflichtfach.
Die Kunst will durch Analysieren, Reduzieren und die Komposition frei nach einer Idee erreichen, was im Namen steckt: Blumen zum Leben erwecken. Oberstes Gebot ist Asymmetrie. Das natürlich vorgeformte Material wird auf die hervorstechenden Eigenschaften reduziert. Unter Umständen bleiben von den Pflanzen nur der Stengel und ein Blättchen übrig.
Die Natur zu beobachten, ist für die Improvisation genauso sehr eine Voraussetzung wie auch eine Konsequenz. Für die asymmetrische Vielfalt der Blumenarrangements gilt auch, dass Qualität vor Quantität kommt.
Die Stengel, die sich nicht kreuzen dürfen, sondern parallel arrangiert sein müssen und sich in unterschiedliche Richtungen fortstrecken, werden oft in Bambus gesteckt.