Ehre den Textern

Sehr geehrte Frau Prof. DR. Limbach,

in der aktuellen Ausgabe „sprachnachrichten" des Vereins für Deutsche Sprache e.V. (VDS), die „sprachnarichten" mit kleinem „s" und „muss" nicht mit zwei „s" schreibt, fand ich unter der Republik „Sprüche und Goldene Worte" ein Zitat von ihnen:

"Wenn wir doch unsere Werbetexter für die deutsche Sprache und ihre Schöpferkraft für neue Wortverbindungen begeistern könnten!"

Legen Sie los! Los! Begeistern Sie mich. Begeistern Sie mich für „Beratungsschalter", „Zack" und „Waschen und Tschüss". Sie hätten kein Problem damit.

Es sind nicht wir Werbetexter. Wir kennen unser Rohmaterial, wir wissen es zu schätzen und zu nutzen, aber wir entscheiden nicht. Wir sind eine Minderheit. Wir machen Vorschläge und scheitern an Vorständen. Oder Vorurteilen, das klinge nicht oder das klinge doof, alt oder sonst wie nicht marken- wahlweise zielgruppenadäquat. Und so wird es eben der „Service-Point", „Bang" oder „Wash & Go".

Wenn Sie wüssten, wie viel Diskussionen in Agenturen genau um diesen Punkt geführt werden, Sie wären wohl überrascht. Am Ende entscheidet die Masse bzw. das Image, das die Masse gerne von sich hätte, die es eben für kosmopolit hält, wenn sie mit englischen Einsprengseln spricht.

Massenwerbung bietet, nein: biedert sich der Masse an. Und wenn sie so spricht oder sich so gibt, dann passen sich Firmen, die eben dieser Klientel Produkte und Dienstleistungen verkaufen möchte, in ihrer Kommunikation diesem Sprech an. Verwundert Sie das?

Was mir gefiele, wäre mit Ihnen einige Unternehmen zu besuchen – und zu begeistern. Damit sie auch ihrer Rolle bewusst würden und in ihrer Außendarstellung nicht dem Massengeschmack hinterherliefe, um ‚reaktiv' zu vermeiden, sondern vorangingen.

Gehen Sie mit!?

Mit freundlichen Grüßen

Heiko Walkenhorst

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