Spielereihen im Überblick: Assassin’s Creed (Teil 5)

Nach drei Spielen mit dem Protagonisten Ezio ist es endlich Zeit für einen neuen Helden in einer neuen Zeitepoche. Nachdem die beiden letzten Teilen doch schon spürbare Ermüdungserscheinungen zeigten, bringt der 3. Teil (welcher eigentlich schon der 5. ist) frischen Wind in die Reihe.

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Assassin’s Creed III (2012)

Nach dem Ende von Revelations beschleunigen sich die Ereignisse dramatisch. Der Weltuntergang steht bevor! Um diesen aufzuhalten und die bösen Templer ein für alle Mal zu stoppen, sind Desmond und seine Gefährten (mal wieder) auf ein magisches Artefakt angewiesen. Dieses befindet sich in den Ruinen einer uralten Hochkultur, tief in Höhlen verborgen, irgendwo in Nordamerika. Dort angekommen, stellen die Helden fest, dass die Ruinen verschlossen sind und der Aufenthaltsort des Schlüssels ist zum wiederholten Male in den Erinnerungen eines von Desmonds Vorfahren versteckt.

Und so finden sich Desmond und der Spieler wieder in den Animus ein. Wir befinden uns diesmal in Amerika des 18 Jahrhunderts zu Zeiten der Amerikanischen Revolution. Der neue Hauptdarsteller ist „Ratonhnhaké:ton“, welcher glücklicherweise das ganze Spiel hindurch nur als „Connor“ bezeichnet wird. Connor ist Sohn des britischen Assassinen „Haytham Kenway“ und einer amerikanischen Ureinwohnerin vom Stamm der Mohawk. Nachdem sein Dorf von bösen Templern niedergebrannt wird, sinnt Connor auf Rache. In den weiten der Kolonien trifft er schließlich auf einen alten, pensionierten Assassinen, der ihm das Handwerk beibringt.

Auf der Suche nach der Templerzelle gerät Conner in die Wirren des Unabhängigkeitskrieges. Auf wechselnden Seiten trifft er auf historische Gestalten wie George Washington, Charles Lee und Benjamin Franklin und nimmt an wichtigen Ereignissen des Krieges teil. Er kommt einer Verschwörung der Templer auf die Spur, die Geschicke der neuen Welt an sich zu reißen. Auch sein eigener Vater taucht wieder auf und spielt ein undurchsichtiges Spiel.

Das größte Manko der Story ist, dass Hauptdarsteller Connor leider die Persönlichkeit und das Charisma eines Ziegelsteins hat. Durch die ganze Story hindurch macht er fast keinerlei erkennbare Charakterentwicklung durch. Er ist damit leider einer der blassesten und uninteressantesten Spielfiguren der letzten Jahre. Sein eigener Vater Haytham spielt ihn locker an die Wand und nicht wenige Fans vertreten die Meinung, dass dieser ein besserer Hauptdarsteller gewesen wäre. Auch enttäuscht Connors Geschichte gegen Ende doch etwas. Sie verliert nach einer Weile an Schwung und endet dann abrupt und antiklimatisch. Positiv zu erwähnen sind die interessanten Antagonisten. Das Spiel nimmt sich viel Zeit, diese ausführlich vorzustellen. Das macht die spätere Jagd auf die Feinde sehr spannend.

Als Spielgebiet dienen dabei das halberschlossene Grenzland Nordamerikas, sowie die Städte New York und Boston. Dies ist auch einer der Hauptunterschiede zu den Vorgängern: Anstatt über die Dächer antiker Metropolen zu klettern, erkundet der Spieler dieses Mal ausgedehnte Wälder und kleine Siedlungen.

Es muss erwähnt werden, dass New York und Boston zu diesem Zeitpunkt nicht das sind, was mancher vermutet. Es sind kleine, fast ländliche Siedlungen, überwiegend aus Holzbauten bestehend. Dies ist ein Punkt, an dem sich die Geschmäcker streiten: Wer sich generell für die Amerikanische Revolution interessiert, wird an dem Szenario seine Freude haben. Hat man sich jedoch darin verliebt, über die Dächer des mittelalterlichen Venedigs zu laufen, wird man mit diesem Teil ein paar Probleme haben. Auf Dauer wirkt das ausgedehnte Grenzland leider doch etwas langweilig.

Neben den üblichen Hauptmissionen, stehen Connor wieder zahlreiche optionale Nebenaufgaben offen. Glücklicherweise, nicht wieder dieselben, wie in den Vorgängern. Im Laufe des Spiels wird Connor Eigentümer eines eigenen kleinen Dorfes. Fortan kann er neue Bewohner anwerben und diesen bei ihren persönlichen Problemen behilflich sein. Dadurch bekommt er im Laufe der Zeit Zugriff auf verschiedene Handwerksbetriebe. Mit den nötigen Rohstoffen kann er seine Ausrüstung verbessern oder Handelswaren herstellen. Diese können über den Land- oder Seeweg verkauft werden. Den gewonnen Profit kann Connor in diverse Verbesserungen seines Schiffes (dazu gleich mehr) oder seines Anwesens investieren.

Bereits früh im Spiel erhält Connor auch das Kommando über das Schiff „Aquila“. Mit diesem kann der Spieler an zahlreichen Seeschlachten gegen andere Schiffe teilnehmen. Diese actiongeladenen Missionen sind das definitive Highlight des Spiels.

Die Möglichkeit, in der Wildnis Tiere zu jagen und ihnen Fallen zu stellen, ist an sich nett gemacht, hat aber kaum Einfluss auf das eigentliche Spiel und kann einfach ignoriert werden. Zu den wiederkehrenden Nebenmissionen zählen u.a. die Möglichkeit, Assassinen auszubilden, Templer-Hauptquartiere zu zerstören und natürlich zahlreiche Gegenstände zu sammeln.

Unterbrochen werden die Connor-Sequenzen, mit Missionen in der Gegenwart, in denen sich Desmond nun zum ersten Mal als echter Assassine betätigen kann. So interessant diese Missionen auch erscheinen, sie sind leider lieblos und völlig gradlinig inszeniert. Der Spieler hat keinerlei Möglichkeit kreativ vorzugehen, er muss immer einem bestimmten Pfad folgen.

Die Storyline verliert sich in diesem Teil endgültig in ihrer eigenen kruden Vermischung aus Dan Brown-artiger Verschwörungsstory, Science Fiction und plattem Mystizismus. Das große Finale kann somit leider nur zu einem entsetzten Kopfschütteln führen.

Fazit: Trotz einer eher durchwachsenen Story und einem uninteressanten Hauptdarsteller, bringt Teil III spielerisch viel frischen Wind in die inzwischen ziemlich angestaubte Reihe.

Nachtrag

Nach diesem inzwischen 5. Teil der Reihe hat der Autor ein wenig ausgebrannt beschlossen, diese vorerst nicht weiterzuspielen. Über den aktuellen Teil „Assassin’s Creed IV: Black Flag“ in welchem der Spieler als Piraten-Assassine (ja, wirklich) die Karibik des 18. Jahrhunderts unsicher macht, wird es somit vorerst keinen Artikel geben.

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