Die nüchterne Bezeichnung lautet Schulanfänger/-innen oder auch Erstklässler/-innen, in Österreich Erstklassler/-innen. Im mitteldeutschen Sprachraum ist die Form Erstklässer/-innen verbreitet. Aber es gibt auch fantasievollere Bezeichnungen für die Schulneulinge, wie Abc-Schütze/Abc-Schützin oder die veraltete Form Abecedarier, die einen wichtigen Unterrichtsgegenstand in der ersten Klasse versinnbildlicht. Woher jedoch „Schütze" in diesem Zusammenhang stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Zwei Erklärungsversuche:
- Im Lateinischen bedeutet tiro Rekrut/Anfänger. Dieses Wort wurde fälschlicherweise mit dem lateinischen Wort "tirare" für "schießen" und dem französischen "tirer" für "ziehen, den Bogen spannen, schießen" in Verbindung gebracht. Das jedoch damit nichts zu tun hat und mit dem deutschen zerren verwandt ist. Daher das Wort Schütze.
- Spottname der Schulknaben des fahrenden Volkes im 14. und 15. Jahrhundert, die angeblich von jenen aufs Betteln und Stehlen (in der Burschensprache Schießen, daher Schütze) ausgeschickt zu werden pflegten.
Ein für die erste Klasse typisches Unterrichtsrequisit haben die Österreicher vor Augen, wenn sie die Neulinge als Tafelklassler/-innen betiteln.
Die Rheinländer haben sich dagegen etwas ausgefallenes einfallen lassen. Dort spricht man liebevoll von i-Dotzen oder – in der Verkleinerung – i-Dötzchen. Das Wort hat seinen Ursprung wohl im i der deutschen Schreibschrift, das die Schulanfänger früher zuerst schreiben lernten. Ein Dotz bzw. Dötzchen ist im Rheinland ein Allerweltswort für ein „kleines Kind". Es hat den anderen Benennungen gegenüber einen großen Vorteil: Man braucht nicht zwischen männlicher und weiblicher Form zu unterscheiden. Leichte Vorbehalte könnte man unter dem Aspekt der sprachlichen Gleichbehandlung von Mädchen und Jungen hingegen bei dem nur landschaftlich gebräuchlichen Wort i-Männchen haben.