Noch einmal: Kopftuchstreit

„Ich bin doch nicht der Handlanger des Landtags. Ich brauche Lehrer, die etwas unter dem Kopftuch haben“, sagt Gunter Stauf, Leiter des Georg-Büchner-Aufbaugymnasiums. Seine Schule ist die einzige der Stadt, in der eine Lehrerin ein Kopftuch trägt. „Und das darf sie nicht nur weiter machen, sie soll es auch“, sagt der 63-Jährige. Damit riskiert er womöglich eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Denn das gesetzliche Kopftuchverbot in NRW  soll schon ab Mitte dieses Monats verpflichtend gelten.

Die gläubige Muslima, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen mag, hatte darauf gehofft. dass in Einzelfällen geprüft wird, ob das Kopftuch ausschließlich aus religiösen Gründen getragen wird. Die 29-Jährige beteuert, dass sie das Verbot „völlig aus der Bahn geworfen“ habe. „Ich möchte das Stück Stoff nicht abnehmen, ich möchte aber auch ganz dringend weiter in meinem Beruf arbeiten.“ Die engagierte Lehrerin für Deutsch und Englisch bezeichnet sich durchaus als politisch: „Für mich gibt es aber keine Alternative zur Demokratie.“ Genauso glühend lehnt sie es ab, „dass Kopftücher als eindeutig politisches Symbol getragen werden und das Mädchen oder Frauen dazu von ihren Vätern, Männern, Brüdern oder auch Müttern gezwungen werden.“

Bei ihrer Bewerbung am Georg-Büchner-Gymnasium zeigte sie sich mit einem Kopftuch auf dem Passfoto. „Wir wussten also genau, was auf uns zukommt“, erinnert Schulleiter Gunter Stauf und hält ein flammendes Plädoyer für seine Kollegin: „Unter dreißig Bewerbern hat sie uns mit ihrem Konzept sprachlos gemacht. Sie begeistert die Schüler für ihren Unterricht, diese Frau ist mit das Beste, was unserer Schule passieren konnte. Sie hat bewiesen, dass sie mit dem Tragen eines Kopftuches keine politischen Ziele verfolgt. Ich bin nicht bereit, auf sie zu verzichten. Wir alle werden dafür kämpfen, dass sie bleibt und zwar mit Kopftuch.“

Der Ausländeranteil an diesem Gymnasium beträgt 45 von immerhin 600 Schülern und etwa 30 Mädchen tragen ein Kopftuch. „Wird ihre Lehrerin gewungen ihres abzunehmen, fühlen sich nicht nur die Mädchen, sondern auch die muslimischen Jungs ausgegrenzt. Wie soll ich ihnen das erklären, nachdem die ganze Politik nur noch über Integration redet?“, fragt Schulleiter Stauf. Für ihn ist klar, „dass der Islam auch unsere Kultur geprägt hat, und wir haben uns damit auseinander zusetzen. Und das funktioniert ganz bestimmt nicht mit unsinnigen Gesetzen.“
 
Ich meine: Ein durchaus interessanter und bedenkenswerter Aspekt eines immer komplizierter werdenden Problems in einer Gesellschaft, in der 15% der Menschen einen Migrationshintergrund haben.
Quelle: www.islam.de

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