Mythos Nr. 9: Zukunft ist das Neue.
Falsch! Viele Menschen sind enttäuscht, wenn sie den Kern der Aussage eines Zukunftsexperten bereits kennen. Wie soll denn etwas die Zukunft sein, wenn es schon längst bekannt ist?.
Wirklichkeit: Wieder macht die Sichtweise den Unterschied. Sieht der Zukunftsexperte mit der prognostischen Brille in die Zukunft, will er die zukünftige Welt möglichst so beschreiben, wie er annimmt, dass sie sein oder nicht sein wird. Es geht in diesem Fall gar nicht darum, etwas Neues zu erfinden, sondern Recht zu haben. Da die Vergangenheit durch das den Menschen eigene projektive Denken, wie es Ernst Bloch schrieb, gewissermaßen die Zukunft kolonisiert, ist der Blick durch diese prognostische Brille vergleichsweise innovations- und überraschungsarm.
Sieht der Zukunftsexperte dagegen durch die chancenorientierte Brille, will er auf die Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten hinweisen und so den Denk- und Handlungshorizont seiner Klientel erweitern. Hier wird sich daher vielleicht mehr Neues finden als in der Prognostik. Es muss jedoch klar sein, dass das Ziel auch hier nicht in der Produktion patentreifer Erfindungen liegt. Der Ausgangspunkt ist vielmehr die gegenwärtige Realität. Für einen Technologiekonzern ist die Einführung eines Wissensmanagements bereits Teil seiner Geschichte. Für ein mittelständisches Bauunternehmen hingegen kann die gleiche Chance eine enorme Herausforderung sein. Die meisten Zukunftsthemen haben, bevor sie die eine Branche oder eine Gesellschaft revolutionierten, bereits lange in anderen Bereichen existiert „Die Zukunft ist schon da, sie ist nur noch nicht so weit verbreitet", beschrieb William Gibson dieses Phänomen der Innovationsdiffusion, dass ich schon in meinen früheren Beiträgen angesprochen habe: Bereits existierende, aber noch nicht weit bekannte Innovationen sind der Keim für zukünftige Veränderungen. Die Zukunft ist also selten das für die Welt absolut Neue; die Zukunft ist viel häufiger das für den Betrachter relativ Neue. Die Suche nach dem revolutionär Neuen behindert oft den Blick für das Offensichtliche. Blockieren Sie sich nicht unnötig durch die Suche nach „dem Neuem". Ausreichend neu ist, was Sie in Ihrem Unternehmen noch nicht umgesetzt haben.
HalloDeine Kernaussage mag für kleine und mittelständische Unternehmen richtig sein. Bei Großunternehmen, deren zu verwendende Technologie bei durchgeführten Technologiefolgenabschätzungen immanenten Einfluß auf die soziologische Entwicklung der Menschen und der Gesellschaft in Europa haben wird, ist hier die strategische Forschung, welches die Zukunftsvision als Eckwert definiert, immanent wichtig. Und die Einhaltung der Vision ist zwingend, besonders wenn hiermit hohe Investitionen verbunden sind. Man kann nie weit genug blicken, um das Gute zu sehen.Gruß aus irgendwoweißnichts