Viele der bisherigen laufenden Roboter scheiterten an unseren eigenen Vorurteilen: Wir meinten, für so komplexe Dinge wie unser Laufen müsste es schon an Ausstattung ein tolles Gehirn sein! Außerdem müsste das Laufverhalten vorher einprogrammiert werden, eben weil es so kompliziert ist und wir soviel Mühe hatten, es zu entschlüsseln. Solche Roboter gingen dann entsprechend verkopft an die Sache heran, ohne große Meilensteine bei der Fortbewegung. Aber der RunBot funktioniert und ist denkbar simpel: ein paar Sensoren an den Gelenken, eine Basisverschaltung und los geht's.
Zur Steuerung der Beine benötigt man nur zwei Handvoll unserer Milliarden und ein RunBot lernt extrem schnell. Viele Dinge sind also viel einfacher, als wir uns das so denken, ohne großes Gehirn und in dezentraler Kleinarbeit zu erledigen.
Daraus kann man jetzt einige interessante Schlüsse ziehen, einige konkrete, andere eher metaphorisch. So könnte man darüber nachdenken, dass vielleicht auch viele der anderen Dinge, die uns Menschen so einzigartig und kompliziert machen, im Kern ziemlich simpel sind. An so einer Erkenntnis würden wir schon einige Jahre zu knapsen haben, bis wir zu der Erkenntnis kämen, dass unsere Einzigartigkeit besonders darin liegt, dass wir beliebig komplexe Dinge erfinden können.
Aber wir können die Roboter-Metapher auch auf andere Gebiete übertragen: Ist es nicht unverantwortlich, wenn weite Bevölkerungsschichten zum Joggen aufgefordert werden? Was macht da in der Zwischenzeit der Kopf?
Oder, dass viele unserer Steuerungsinstanzen in Politik und Wirtschaft immer noch viel zu sehr an einen großen Kopf erinnern, statt dezentrale Steuerung und Lernen zu ermutigen?
Auf konkreter Ebene verspricht ein RunBot aber interessante Innovationen für die Zukunft, so z.B. Roboter in Pflegebereichen, die sich flexibel bewegen können, aber auch neuartige Fortbewegungsmittel für Leute, die keine Pferde mögen, aber auch nicht joggen wollen. Also genau richtig für mich!