Bringen fünf Jahre Aufschwung die deutsche Wirtschaft 2018 an ihre Belastungsgrenze? Bereits im letzten November hatten die fünf Wirtschaftsweisen in ihrem Jahresgutachten auf dieses Problem aufmerksam gemacht.
Warnung vor Fehlinvestitionen
Der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ hatte bereits im November in einem Jahresgutachten darauf hingewiesen, dass eine Vollauslastung der Produktionskapazitäten Deutschlands zu Fehlinvestitionen führen könnten. Diese wiederum wären in der Lage, zu einem Wirtschaftsabschwung beizutragen. In dem Gutachten mit dem Titel „Für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik“ wiesen die Weisen außerdem darauf hin, dass ihrer Ansicht nach die Europäische Zentralbank angesichts des Aufschwungs ihre Geldschleusen zu weit geöffnet hat.
Wirtschaftsweisen plädieren für Abgabenentlastungen
Die fünf Wirtschaftsweisen sehen aufgrund der positiven konjunkturellen Lage die Möglichkeit für Abgaben- und Steuerentlastungen. So könne man den Bürgern in Form einer Einkommenssteuer-Reform Mehreinnahmen aus der kalten Progression zurückgeben. Eine kalte Progression entsteht, wenn der Steuertarif länger nicht an Preise und Einkommen angepasst wird. Die Folge: Eine Gehaltserhöhung würde von der Inflation geschluckt werden, aber trotzdem zu einer höheren Steuerbelastung führen. Die Einkommenssteuerentlastung könnte mit einer stufenweisen Abschaffung des Solidaritätszuschlages koordiniert werden. Zudem könnte der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung von derzeit drei auf 2,5 Prozent herabgesetzt werden.
Allerdings gibt es zu diesen Vorschlägen auch Kritik von anderen Wirtschaftsexperten. So wird bemängelt, dass von der Abschaffung des Solidaritätszuschlags vor allen Dingen Besserverdienende profitieren würden, die Geringverdiener allerdings nicht. Auch die Gefahr einer Überauslastung wird angezweifelt, da sowohl der Preisdruck als auch die Löhne nur wenig gestiegen sind.
Wachstum rauf auf 2,2 Prozent
Die Wirtschaftsweisen des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung rechneten für das Jahr 2017 mit einem Wachstum von zwei Prozent. Für das Jahr 2018 prognostizieren sie ein leichtes Plus von 2,2 Prozent. Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft: Auch die Experten anderer Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognosewerte um etwa die selbe Höhe angehoben.