Das World3-Modell wurde 1972 im Auftrag des Club of Romes von den Ökonomen Dennis L. Meadows und Donella H. Meadows erstellt. Die Erkenntnisse dieser Arbeit basieren auf den Arbeiten von Jay Forrester aus den 50er und 60er
Jahren. Wir haben es Forrester zu verdanken, das wir durch systemdynamische Modellierungs- und Simulationsmethoden heute die Dinge der Welt aus verschiedenen Perspektiven sehen können. Das World3-Modell vernetzt hunderte von ökonomischer Faktoren, um anhand von Simulationen Entwicklungen bzgl. Gesellschaft, Technologie, Kultur und nicht regenerierbaren Ressourcen diskutieren zu können.
Eine häufige Kritik am Modell ist, dass die Vorhersagen des Modells von 1972 nicht gehalten werden konnten. Dabei wird allerdings allzu oft vergessen, dass ein Modell immer ein Abbild der Wirklichkeit ist und niemals die Wirklichkeit selbst. Sonst wäre ja das Modell die Wirklichkeit, also Modell und Wirklichkeit identisch. Und dies wird wohl nie so sein. Ein Modell ist stets eine Momentaufnahme und somit ist nicht schwer zu erraten, dass man 1972 die globale Bedeutung von Terrorismus nicht so gesehen hat wie heute. Auch AIDS war damals noch nicht bekannt, weshalb man AIDS auch nicht als "Populationsfaktor" mit berücksichtigen konnte. Ich betrachte ein Modell daher immer nur als Basis für eine Kommunikationsgrundlage. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, also aus der ohnmächtigen Erkenntnis heraus, dass wir trotz ausgefeiltester Modellbildung die Zukunft nie voraussagen können, ist diese Lektüre allerdings sehr interessant. Die "Grenzen des Wachstums" vermitteln uns nämlich ein Verständnis von komplexen kybernetischen zirkulären Prozessen die ineinander verwoben sind. Versteht man dann darüber hinaus die Darstellung nicht als Zukunftsprognose, sondern als einen Ausgangspunkt, von dem man im Hier und Jetzt über Komplexität, Einflussfaktoren sprechen kann, dann ergibt sich daraus die Möglichkeit zu Handeln. Und zwar anders als vorher! Dann nämlich kommt man vom Kaffeesatzlesen der Zukunft zur Zukunfts-Gestaltung.
Ich empfehle das Buch jedem, der über den Tellerrand hinausschauen möchte, jedem, der seine Wahrnehmung erweitern möchte, jedem der Interesse hat, seine Wahrnehmung der Welt mittels kybernetischen Methoden zu erweitern und ein Gefühl für globale kybernetische Prozesse und Zusammenhänge entwickeln möchte.
Nicht geeignet ist das Buch für Diejenigen, die in dem Buch eine Methodik zu finden glauben, mit der man die Welt mathematisch berechnen könnte.
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