Das deutsche Bildungssystem wird in einem neuen OECD-Bericht gelobt. Was auf den ersten Blick positiv erscheint, äußert sich jedoch durch eine Warnung. Junge Erwachsene laufen Gefahr abzurutschen, da diese immer häufiger beim Abschluss hinter ihre Eltern zurückfallen.
Erschreckendes Berichtergebnis
Knapp 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland knüpfen an den Bildungsstand ihrer Eltern an. Die Kinder von Akademikern gehen studieren und die Kinder von Arbeitereltern treten in deren Fußstapfen und machen eine Berufsausbildung. Doch dieses Gefüge scheint sich jetzt zum Schlechteren zu ändern. Diese Analyse geht aus dem Bericht „Bildung auf einen Blick“ hervor, der die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erstellt hat. Dazu wurde eine jährliche Leistungsschau durchgeführt, welche sich auf die nationalen Bildungssysteme aus 34 Industrienationen stützt. Die Forscher kommen zwar insgesamt zu einer positiven Bilanz, jedoch zeigen die schönen Werte im Durchschnitt nur die halbe Wahrheit auf. So geht aus dem Bericht hervor, dass aktuell so viele Deutsche wie noch nie einen Hochschulabschluss schafften. Aber gerade für die Kinder aus sozial schwachen Familien rückt dieses Ziel immer häufiger in weite Ferne. So betrifft es aus der Sicht der OECD besonders die jungen Deutschen, die den Bildungsabschluss ihrer Eltern nicht erreichen. Haben die Eltern studiert und das Kind entscheidet sich für eine berufliche Ausbildung, so sprechen die Bildungsforscher von einer Abwärtsmobilität.
Der direkte Vergleich mit den Mitgliedsstaaten des OECD
Betrachtet man das Ergebnis über alle Erwachsenen hinweg, so steigen nur 18 Prozent im direkten Vergleich mit ihren Eltern ab. Dabei bereiten gerade die jüngeren Schüler Sorge. Hier ist die Bildungsmobilität nach unten häufiger vorkommend. 19 Prozent der jüngeren Deutschen haben einen niedrigeren Bildungsstand als ihre Eltern. In anderen OECD-Mitgliedsstaaten sieht die Sache ganz anders aus. Hier haben teilweise 32 Prozent der jungen Erwachsenen einen höheren Bildungsstand als ihre Eltern. Und nur 16 Prozent befinden sich hinter ihren Eltern. Deutschland verfügt über ein solides Bildungssystem, was wohl auch die Wahrscheinlichkeit dafür ausmacht, dass sich Kinder freiwillig für berufliche Bildungsgänge entscheiden sofern ihre Eltern nur über eine Tertiärbildung verfügen. Das Alleinstellungsmerkmal der beruflichen Bildung in Deutschland relativiert den Leistungsvergleich der OECD. So wird die tertiäre Bildung nicht immer einheitlich definiert.
Junge Deutsche rutschen ab
Im Vergleich mit anderen Industrienationen sprechen Bildungsforscher in Deutschland von einer Abwärtsmobilität, was den Bildungsstand betrifft. Vor allem die jüngeren fallen dabei immer häufiger hinter ihre Eltern zurück.