Bruce Allmächtig oder: Was Jim Carrey über Gott zu sagen hat

Auf den ersten Blick erscheint Bruce Nolan – der Hauptdarsteller des Films Bruce Allmächtig – als ein moderner Hiob, denn das Leben spielt auch ihm übel mit. Doch damit endet schon die Gemeinsamkeit. Während Hiob schwerste Schicksalsschläge als gottgewollt annimmt, hält Bruce bereits den Verlust seines Arbeitsplatz für einen Ausbund an göttlicher Ungerechtigkeit und Härte. Was jetzt folgt, ist ganz unbiblisch – und gar nicht so Gottes Art angesichts solcher ungerechtfertigten Beschwerden. Statt mit Blitz und Donner zu antworten, wird Bruce als Teilzeit-Gott verpflichtet, denn den Allmächtigen drängt es – ob der ständigen Schöpfungsarbeit – in den Urlaub. Er überträgt Bruce für die Dauer von sieben Tagen ALLMACHT. Was jetzt folgt, ist menschlich eine so große Peinlichkeit, dass ein Kritiker den Film mit der Bemerkung verriß, Bruce verhalte sich so, als ob er nur einen IQ von 10 hätte. 

Doch wie sieht es der Schauspieler selbst? So viel sei verraten – er ist ein netter Kerl und seine Antworten lassen einen deutlich höheren IQ als 10 vermuten.

Befragt, was er denn tun würde, wenn er wirklich allmächtig wäre, antwortet Jim Carrey: Er würde allen Menschen Köpfe aus Gummi geben, damit man aufeinander einschlagen kann, ohne dass dabei gleich immer so viel zu Bruch geht. Das ist zugegebenermaßen eine nette Sicht auf die Welt des Zwischenmenschlichen – und Köpfe aus Gummi wäre in mancher Lage sicherlich hilfreich.

Und hier sein Gottesbild. Es ist so ziemlich die einzige "spassfreie" Sequenz des Interviews – mit Ausnahme der Passage, wo er auf sein Kind zu sprechen kommt:

"Obwohl ich keine Vorstellung davon habe, wie er oder sie oder es aussieht, wie es sich anfühlt, welche Form es annimmt. Ich weiß nicht, ob ich mit einem Wesen rede, ob ich reine Energie anspreche, aber ich rede. Es gibt eine höhere Macht als uns Menschen, davon ich überzeugt. Ob man die nun Gott nennt oder sonst wie, ist nicht von Bedeutung. Ich glaube, dass das Leben aus einer Serie von Plus und Minus besteht, und wenn man zu viele Abstriche kriegt, dann liebt man sich selbst nicht mehr und auch keinen anderen. Daher versuche ich mein Leben so zu leben, dass mein Konto stets im Plus bleibt." (skip -Das Kinomagazin – Juni 2003)

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